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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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»Es scheint, als hätten wir einen neuen König.«
    Ser Kevan sah wie erschlagen aus. »Einen neuen … wen? Was haben sie mit Joffrey gemacht?«
    Ein leises, angewidertes Zucken umspielte Lord Tywins schmale Lippen. »Nichts … bislang. Noch sitzt mein Enkelsohn auf dem Eisernen Thron, doch hat der Eunuch Gerüchte aus dem Süden gehört. Renly Baratheon hat vor zwei Wochen in Rosengarten Margaery Tyrell geehelicht, und jetzt hat er seinen Anspruch auf die Krone angemeldet. Der Vater und die Brüder der Braut sind vor ihm niedergekniet und haben ihm Waffentreue geschworen.«
    »Das sind ernste Neuigkeiten.« Ser Kevan sah ihn fragend an, die Falten auf seiner Stirn waren tiefer als Schluchten.
    »Meine Tochter befiehlt uns, sofort nach Königsmund zu reiten, um den Roten Bergfried gegen König Renly und den Ritter der Blumen zu verteidigen.« Sein Mund verspannte
sich. »Befiehlt uns, wohlgemerkt. Im Namen des Königs und des Rates.«
    »Wie hat König Joffrey die Nachricht aufgenommen?«, fragte Tyrion mit einigem schwarzem Vergnügen.
    »Cersei hielt es noch nicht für angebracht, es ihm mitzuteilen«, sagte Lord Tywin. »Sie fürchtet, er könnte darauf bestehen, selbst gegen Renly zu marschieren.«
    »Mit welcher Armee?«, fragte Tyrion. »Ihr habt doch nicht vor, ihm diese hier zu geben?«
    »Er spricht davon, die Stadtwache anzuführen«, sagte Lord Tywin.
    »Wenn er die Wache nimmt, lässt er die Stadt ungeschützt zurück«, sagte Ser Kevan. »Und solange Lord Stannis auf Drachenstein wartet …«
    »Ja.« Lord Tywin blickte zu seinem Sohn herab. »Ich dachte, du wärest derjenige, der fürs Narrenkleid geschaffen ist, Tyrion, aber allem Anschein nach habe ich mich getäuscht. «
    »Nun, Vater«, sagte Tyrion, »das klingt fast nach einem Lob.« Gespannt beugte er sich vor. »Was ist mit Stannis? Er ist der Ältere, nicht Renly. Wie steht er zu den Ansprüchen seines Bruders?«
    Sein Vater sah ihn fragend an. »Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass Stannis eine größere Gefahr als alle anderen zusammen ist. Doch unternimmt er nichts. Oh, Varys hört Gerüchte. Stannis baut Schiffe, Stannis heuert Söldner an, Stannis holt einen Schattenbinder aus Asshai. Was hat das zu bedeuten? Ist davon etwas wahr?« Gereizt zuckte er mit den Schultern. »Kevan, hol uns die Karte.«
    Ser Kevan tat, was man ihm aufgetragen hatte. Lord Tywin entrollte das Leder, strich es glatt. »Jaime hat uns in eine üble Lage gebracht. Roos Bolton und die Reste seiner Armee stehen nördlich von uns. Unsere Feinde halten die Zwillinge und Maidengraben. Robb Stark steht im
Westen, sodass wir uns nicht nach Lennishort und auf den Stein zurückziehen können, es sei denn, wir wollten darum kämpfen. Jaime ist gefangen, und allem Anschein nach existiert seine Armee nicht mehr. Thoros von Myr und Beric Dondarrion plagen nach wie vor unseren Nachschub. Im Osten haben wir die Arryns, Stannis Baratheon sitzt auf Drachenstein, und im Süden rufen Rosengarten und Sturmkap zu den Fahnen.«
    Tyrion lächelte schief. »Nur Mut, Vater. Wenigstens ist Rhaegar Targaryen noch tot.«
    »Ich hatte gehofft, du hättest uns mehr als Scherze zu bieten, Tyrion«, sagte Lord Tywin Lennister.
    Stirnrunzelnd beugte sich Ser Kevan über die Karte. »Robb Stark wird Edmure Tully und die Lords vom Trident inzwischen bei sich haben. Ihre gemeinsame Streitmacht könnte die unsere übertreffen. Und da Roos Bolton in unserem Rücken steht … Tywin, wenn wir hierbleiben, fürchte ich, stehen wir bald zwischen den Armeen.«
    »Ich habe nicht die Absicht, hierzubleiben. Wir müssen mit dem jungen Lord Stark fertig sein, bevor Lord Renly Baratheon von Rosengarten hierhermarschieren kann. Bolton macht mir keine Sorge. Er ist ein bedachter Mann, und am Grünen Arm haben wir ihn noch bedachter werden lassen. Er wird uns nur zögerlich verfolgen. Also … morgen früh machen wir uns auf den Weg nach Harrenhal. Kevan, ich möchte, dass Ser Addams Vorreiter unsere Truppenbewegungen begleiten. Gib ihm so viele Männer, wie er braucht, und schick sie in Vierergruppen aus. Ich will nicht hören, dass welche davon verschwinden.«
    »Wie Ihr meint, Mylord, aber … wieso Harrenhal? Es ist ein grimmiger, unseliger Bau. Manche sagen, er sei verflucht. «
    »Lasst sie reden«, sagte Lord Tywin. »Lasst Ser Gregor von der Leine, und schickt ihn uns mit seinen Räubern voraus.
Schickt auch Vargo Hoat und seine freien Reiter und Ser Amory Lorch. Jeder von ihnen soll dreihundert

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