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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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nicht. Während Flickenfratz von einem Bein aufs andere hüpfte, stieß er mit Cressen zusammen und schlug dem alten Mann den Stock aus der Hand. Beide suchten fuchtelnd nach Halt und fielen gemeinsam zu Boden, woraufhin sich stürmisches Gelächter erhob. Ohne Zweifel boten sie einen komischen Anblick.
    Flickenfratz landete halb auf ihm, und das gescheckte Gesicht drückte sich dicht an Cressens. Beinahe hätte der Narr seinen Blechhelm mit dem Geweih und den Schellen verloren. »Unter dem Meer fällt man nach oben«, verkündete er. »Ja, ja, ja, ha, ha, ha.« Kichernd wälzte sich Flickenfratz von ihm herunter, sprang auf die Füße und setzte seinen Tanz fort.
    Der Maester versuchte zu retten, was zu retten war, lächelte schwach und wollte aufstehen, doch ein heftiger Schmerz schoss durch seine Hüfte, und halb fürchtete er bereits, er habe sich den Knochen abermals gebrochen. Starke Hände griffen ihm unter die Arme und zogen ihn auf die Beine. »Danke, Ser«, murmelte er und drehte sich um, weil er wissen wollte, welcher Ritter ihm zu Hilfe geeilt war …
    »Maester«, sagte Lady Melisandre, in deren tiefer Stimme die Musik der Jadesee mitklang. »Ihr solltet besser auf Euch Acht geben.« Wie stets hatte sie sich von Kopf bis Fuß in Rot gewandet, ein langes, lockeres Kleid aus fließender Seide, das hell wie Feuer leuchtete und dessen Ärmel mit Bogenkanten gesäumt waren; durch Schlitze im Mieder schien
dunkler, blutroter Stoff hindurch. Um den Hals trug sie ein rotgoldenes Band, welches enger saß als selbst die Kette eines Maesters und das mit einem einzigen großen Rubin verziert war. Ihr Haar war nicht orange und auch nicht erdbeerfarben wie das gewöhnlicher Rothaariger, sondern glänzte im Licht der Fackeln wie poliertes Kupfer. Sogar ihre Augen waren rot … doch die Haut war zart und blass, ohne Makel und weiß wie Sahne. Schlank war sie, anmutig, größer als die meisten Ritter, ihre Brüste voll, ihre Taille schmal, ihr Gesicht einem Herzen gleich geformt. Der Blick eines Mannes, der auf sie fiel, würde dort verweilen, selbst der eines Maesters. Viele nannten sie eine Schönheit. Doch sie war nicht schön. Sie war rot, furchtbar und rot.
    »Ich … danke Euch, Mylady.«
    »Ein Mann Eures Alters sollte aufpassen, wohin er die Füße setzt«, sagte Melisandre höflich. »Die Nacht ist dunkel und voller Schrecken.«
    Er kannte diesen Satz, der aus einem Gebet ihres Glaubens stammte. Das ist unwichtig, ich habe einen eigenen Glauben. »Nur Kinder fürchten die Nacht«, erwiderte er. In diesem Moment hörte er Flickenfratz, der sein Lied aufs Neue anstimmte. »Die Schatten kommen zum Tanzen, Mylord, zum Tanzen, Mylord, zum Tanzen, Mylord.«
    »Was für ein hübsches Rätsel«, sagte Melisandre. »Ein kluger Narr und ein närrischer Weiser.« Sie bückte sich, hob Flickenfratz’ Helm auf und setzte ihn Cressen auf den Kopf. Die Kuhschellen klingelten leise, während ihm der Blecheimer über die Ohren rutschte. »Eine Krone, die zu Eurer Kette passt, Lord Maester«, verkündete sie. Um ihn herum erhob sich lautes Gelächter.
    Cressen presste die Lippen aufeinander und rang seinen Zorn nieder. Sie hielt ihn für schwächlich und hilflos, aber er würde sie eines Besseren belehren, ehe die Nacht vorüber war. Mochte er auch alt sein, so war er dennoch ein Maester der Citadel. »Ich brauche keine Krone außer der Wahrheit«,
entgegnete er und nahm sich den Narrenhelm vom Kopf.
    »In dieser Welt gibt es Wahrheiten, die in Altsass nicht gelehrt werden.« Melisandre drehte sich um, die rote Seide ihres Kleides wirbelte wie ein Strudel, und sie trat an den hohen Tisch zurück, wo König Stannis und seine Königin saßen. Cressen reichte Flickenfratz den gehörnten Blecheimer und wollte ihr folgen.
    Maester Pylos saß auf seinem Platz.
    Der alte Mann blieb stehen und starrte ihn an. »Maester Pylos«, sagte er schließlich, »Ihr … habt mich nicht geweckt. «
    »Seine Gnaden befahl mir, Euch ruhen zu lassen.« Pylos hatte wenigstens den Anstand zu erröten. »Er sagte mir, Ihr würdet hier nicht gebraucht.«
    Cressen ließ den Blick über die schweigenden Ritter und Hauptmänner und Lords schweifen. Lord Celtigar, alt und griesgrämig, trug einen Umhang, der mit roten Krebsen verziert war, die mit Granaten aufgestickt waren. Der stattliche Lord Velaryon hatte meergrüne Seide gewählt, und das weißgoldene Seepferdchen an seinem Hals passte zu seinem langen blonden Haar. Lord Bar Emmon, der plumpe

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