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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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war sie »Arya Pferdegesicht« genannt worden, und etwas Schlimmeres hatte sie sich kaum vorstellen können, aber da hatte dieser Waisenjunge Lommy Grünhand sie auch noch nicht »Klumpkopf« gerufen.
    Tatsächlich fühlte sich ihr Kopf klumpig an. Als Yoren sie in die Gasse gezerrt hatte, glaubte sie, der alte Mann wolle sie umbringen, hingegen hatte er sie lediglich festgehalten und ihr die verfilzte Mähne mit dem Dolch abgesäbelt. Sie erinnerte sich an das verdreckte braune Haar, das der Wind über die Pflastersteine auf die Septe zutrieb, auf deren Stufen ihr Vater den Tod gefunden hatte. »Ich bringe Männer und Jungen aus der Stadt«, knurrte Yoren, während sein scharfer Stahl über ihren Schädel schabte. »Und jetzt halt still, Junge !« Nachdem er fertig war, hatte sie nur noch Büschel und Stoppeln auf dem Kopf.
    Später erklärte er ihr, von nun an bis nach Winterfell sei sie Arry, der Waisenjunge. »Am Tor sollte es nicht weiter schwierig sein, unterwegs auf der Straße sieht die Sache allerdings anders aus. Vor dir liegt eine lange Reise in schlechter Gesellschaft. Diesmal habe ich dreißig Männer und Knaben, die für die Mauer bestimmt sind, und denk bloß nicht, die wären nur annähernd so nett wie dein Bastardbruder.« Er schüttelte sie. »Lord Eddard hat mir erlaubt, die Kerker zu durchforsten, und auf Lords bin ich dort gewiss nicht gestoßen. Die Hälfte dieses Haufens würde dich so rasch an die Königin verraten, wie Spucke im Feuer verdampft, für eine Begnadigung und vielleicht ein paar Silberstücke. Und die
andere Hälfte würde das Gleiche tun, sich allerdings vorher an dir vergehen. Deshalb musst du dich stets abseits halten, und Wasser wirst du nur allein im Wald lassen. Das ist das Schwierigste, das Pissen, darum trink nicht zu viel.«
    Aus Königsmund herauszukommen war in der Tat so leicht, wie er behauptet hatte. Die Wachen der Lennisters am Tor überprüften einen jeden, aber Yoren rief einen der Männer beim Namen an, und der winkte die Wagen durch. Niemand würdigte Arya auch nur eines Blicks. Man suchte nach einem hochgeborenen Mädchen, der Tochter der Hand des Königs, nicht nach einem mageren Jungen mit kahl geschorenem Schädel. Arya drehte sich nicht ein einziges Mal um. Sie wünschte sich bloß, der Schwarzwasser möge anschwellen und die ganze Stadt fortschwemmen, das Flohloch, den Roten Bergfried und die Große Septe und alles und jeden dazu, insbesondere Prinz Joffrey und seine Mutter. Gewiss, das würde nicht geschehen, und außerdem war auch Sansa noch in der Stadt und könnte ebenfalls davongespült werden. Als ihr dies einfiel, wünschte sie sich stattdessen, Winterfell zu erreichen.
    Was das Pissen anging, so hatte sich Yoren getäuscht. Das war durchaus nicht das Schwierigste; Lommy Grünhand und Heiße Pastete waren das Schlimmste. Waisenjungen. Yoren hatte sie in den Straßen aufgelesen und ihnen einen vollen Bauch und Schuhe für die nackten Füße versprochen. Den Rest seiner Truppe hatte er aus den Ketten des Kerkers befreit. »Die Wache braucht gute Männer«, erklärte er ihnen beim Aufbruch, »leider wird sie sich mit euch begnügen müssen.«
    Er hatte sich auch erwachsene Männer aus den Verliesen geholt, Diebe, Wilderer, Frauenschänder und dergleichen. Die übelsten drei hatte er in den schwarzen Zellen aufgetrieben, und sie mussten sogar ihm Angst gemacht haben, denn er ließ ihre Hände und Füße hinten in einem der Wagen anketten und schwor, sie würden den ganzen Weg bis zur Mauer
in Eisen bleiben. Einer der Kerle hatte keine Nase mehr, nur noch das Loch an der Stelle, wo sie abgeschnitten worden war, und in den Augen des großen Fetten mit der Glatze, den spitz gefeilten Zähnen und den nässenden Wundstellen auf den Wangen ließen sich keinerlei menschliche Regungen erkennen.
    Fünf Wagen fuhren aus Königsmund heraus, die mit Vorräten für die Mauer beladen waren: Felle und Stoffballen, Roheisenbarren, ein Käfig voller Raben, Bücher, Papier und Tinte, einen Ballen Bitterblatt, Gefäße mit Öl und Truhen voller Arzneien und Gewürze. Die Wagen wurden von jeweils zwei Pferden gezogen, und für die Jungen hatte Yoren zwei Reitpferde und ein halbes Dutzend Esel mitgebracht. Arya wäre lieber auf einem echten Pferd geritten, aber auf dem Rücken eines Esels gefiel es ihr immer noch besser als auf den Karren.
    Die Männer zollten ihr keinerlei Beachtung, mit den Jungen dagegen war ihr solches Glück nicht beschieden. Sie zählte zwei

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