Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Bronn und Timett könnten den Ritter vermutlich töten, falls die Sache mit Schwertern ausgetragen werden musste, aber es würde nichts Gutes bedeuten, wenn er anfinge, Joffreys Beschützer niederzumetzeln. Und doch, ließ er sich von diesem Mann abweisen, wo blieb dann seine Autorität? Er setzte ein Lächeln auf. »Ser Mandon, Ihr habt meine Begleiter noch nicht kennengelernt. Dies ist Timett, Sohn des Timett, eine Rote Hand der Brandmänner. Und dies ist Bronn. Möglicherweise erinnert Ihr Euch an Ser Vardis Egen, der Hauptmann von Lord Arryns Leibgarde war?«
»Ich kenne den Mann.« Ser Mandons Augen waren leblos.
»Kanntet«, verbesserte Bronn mit einem dünnen Lächeln.
Ser Mandon ließ sich nicht herab, zu zeigen, dass er dies gehört hatte.
»Mag es sein, wie es will«, sagte Tyrion freundlich, »ich muss zu meiner Schwester und ihr den Brief übergeben, Ser. Seid also so freundlich und öffnet die Tür für uns.«
Der weiße Ritter antwortete nicht. Tyrion stand kurz davor, sich seinen Weg mit Gewalt zu erkämpfen, da trat Ser Mandon plötzlich zur Seite. »Ihr dürft eintreten. Die nicht.«
Ein kleiner Sieg , dachte er, aber ein süßer . Er hatte seine erste Prüfung bestanden. Tyrion Lennister trat durch die Tür und fühlte sich fast groß. Fünf Mitglieder des Kleinen Rates des Königs unterbrachen augenblicklich ihr Gespräch. »Ihr?«, sagte seine Schwester in einem Tonfall, in dem Unglauben und Unbehagen gleichermaßen mitschwangen.
»Jetzt weiß ich, wo Joffrey seine Manieren herhat.« Tyrion blieb stehen, bewunderte die zwei valyrischen Sphinxe, welche die Tür bewachten, und gab sich beiläufig zuversichtlich. Cersei konnte Schwäche riechen, wie ein Hund, der Angst wittert.
»Was tut Ihr hier?« Die lieblichen grünen Augen seiner Schwester musterten ihn ohne jegliche Zuneigung.
»Ich überbringe einen Brief von unserem Hohen Vater.« Er schlenderte zum Tisch und legte das eng eingerollte Pergament darauf.
Der Eunuch Varys nahm den Brief und drehte ihn in seinen zarten, gepuderten Händen. »Wie freundlich von Lord Tywin. Und sein Siegelwachs hat einen so hübschen Goldton. « Varys unterzog das Siegel einer genaueren Untersuchung. »Es scheint tatsächlich echt zu sein.«
»Natürlich ist es echt.« Cersei riss ihm den Brief aus den Händen. Sie brach das Siegel und entrollte das Pergament.
Tyrion beobachtete sie, während sie las. Seine Schwester hatte den Platz des Königs eingenommen – demnach schien Joffrey dem Rat nur selten beizuwohnen, nicht öfter als Robert
seinerzeit –, und daher kletterte Tyrion auf den Stuhl der Hand. Dieser Platz erschien ihm nur angemessen.
»Das ist absurd«, sagte die Königin schließlich. »Mein Hoher Vater hat meinen Bruder geschickt, damit er an seiner Stelle an diesem Rat teilnimmt. Er bittet uns, Tyrion als Hand des Königs anzuerkennen, bis er sich persönlich zu uns gesellen kann.«
Großmaester Pycelle strich sich durch den wallenden weißen Bart und nickte nachdenklich. »Ich nehme an, ein Willkommen wäre durchaus angebracht.«
»In der Tat.« Janos Slynt mit seinem Doppelkinn und seiner Halbglatze sah fast aus wie ein Frosch, ein selbstgefälliger Frosch, der sich über sich selbst erhoben hatte. »Wir brauchen Euch dringend, Mylord. Überall Aufstände, dieses Furcht erregende Omen am Himmel, Aufruhr in den Straßen der Stadt …«
»Und wessen Schuld ist das, Lord Janos?«, hielt ihm Cersei entgegen. »Eure Goldröcke sollen die Ordnung aufrechterhalten. Was Euch betrifft, Tyrion, so würdet Ihr uns auf dem Schlachtfeld bessere Dienste leisten.«
Er lachte. »Nein, mit den Feldern der Ehre bin ich fertig, besten Dank auch. Auf einem Stuhl sitze ich bequemer als auf einem Pferd, und ich würde lieber einen Weinkelch in der Hand halten als eine Streitaxt. Und all der Donner der Trommeln, die grelle Sonne, die auf Rüstungen blitzt, die schnaubenden, tänzelnden Schlachtrösser? Also, von den Trommeln habe ich Kopfschmerzen bekommen, die Sonne hat mich in meiner Rüstung gebacken wie eine Gans fürs Erntefest, und diese prachtvollen Pferde lassen überall ihre Äpfel fallen. Jedoch – ich will mich nicht beschweren. Verglichen mit der Gastfreundschaft, die ich im Tal von Arryn genießen durfte, sind Trommeln, Pferdeäpfel und Mückenstiche eine Wohltat.«
Kleinfinger lachte. »Gut gesprochen, Lennister. Ihr seid ein Mann nach meinem Geschmack.«
Tyrion lächelte ihn an und erinnerte sich an einen gewissen Dolch mit einem Heft
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