Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
Kleidung, außerdem Waffen.« Er hatte alle Schwerter und Äxte in Winterfell eingeschlossen, doch gewiss waren Waffen vor ihm versteckt worden. »Ich will die Namen derer wissen, die ihnen geholfen haben. Und jener, die vor ihrer Flucht die Augen geschlossen haben.« Nur das Rauschen des Windes war zu hören. »Bei Tagesanbruch werde ich sie zurückbringen.« Er schob die Daumen in den Schwertgurt. »Dazu brauche ich Jäger. Wer will sich ein schönes warmes Wolfsfell verdienen, das ihn durch den Winter bringt? Gage?« Der Koch hatte ihn stets fröhlich gegrüßt, wenn er von der Jagd zurückkehrte, und ihn gefragt, ob er etwas Schönes für die Tafel mitgebracht habe, jetzt jedoch antwortete er nicht. Theon ging wieder auf und ab und suchte in ihren Gesichtern nach verräterischen Hinweisen auf ihre Schuld. »Die Wildnis ist doch kein Ort für einen Krüppel. Und der kleine Rickon, wie lange wird er dort draußen überleben? Nan, denk doch nur, wie sehr er sich fürchten muss.« Die alte Frau hatte zehn Jahre auf ihn eingeredet und ihm ihre endlosen Geschichten erzählt, doch jetzt starrte sie ihn an wie einen Fremden. »Ich hätte jeden Mann hier töten lassen und die Frauen meinen Soldaten zu ihrem Vergnügen überlassen können; stattdessen habe ich euch beschützt. Ist das der Dank dafür?« Joseth, der seine Pferde versorgt hatte, Farlen, der ihm alles über Hunde beigebracht hatte, was er wusste, Barth, das Weib des Braumeisters, die seine erste Frau gewesen war – niemand wagte es, ihm in die Augen zu blicken. Sie hassen mich, erkannte er.
Stinker trat zu ihm. »Zieht ihnen die Haut vom Leib«, drängte er, und seine dicken Lippen glänzten. »Lord Bolton hat immer gesagt, ein nackter Mann hat wenig Geheimnisse, aber ein gehäuteter Mann hat gar keine mehr.«
Der gehäutete Mann war das Wappen des Hauses Bolton,
wie Theon wusste; vor vielen, vielen Jahren waren einige Lords sogar so weit gegangen, sich in die Häute ihrer toten Feinde zu kleiden. Die Starks hatten dem ein Ende gesetzt. Vermutlich war es bereits vor tausend Jahren damit vorbei gewesen, als die Boltons das Knie vor Winterfell gebeugt hatten. Jedenfalls behaupten sie das, aber die alten Sitten sterben schwer aus, wie ich nur allzu gut weiß.
»Im Norden wird niemandem die Haut abgezogen, solange ich auf Winterfell herrsche«, sagte Theon laut. Ich bin euer einziger Schutz gegen solche wie ihn, hätte er am liebsten gebrüllt. Er konnte das nicht so unverhohlen sagen, doch vielleicht begriffen es manche ja trotzdem.
Über den Mauern der Burg graute der Morgen. Die Dämmerung war nicht mehr fern. »Joseth, sattle Lächler und ein Pferd für dich. Murch, Gariss, Pickeltym, ihr kommt ebenfalls mit.« Murch und Gariss waren die besten Jäger in der Burg, und Tym war ein hervorragender Bogenschütze. »Aggar, Rotnase, Gelmarr, Stinker, Wex.« Er brauchte ein paar von seinen eigenen Männern, die ihm den Rücken deckten. »Farlen, ich will die Hunde mitnehmen, und du kannst mit ihnen umgehen.«
Der grauhaarige Hundemeister verschränkte die Arme. »Und warum sollte ich mich an der Hatz auf meine wahren Lords, und noch dazu auf Kinder beteiligen?«
Theon trat dicht an ihn heran. »Ich bin jetzt dein Lord, und der Mann, der für Pallas Sicherheit sorgt.«
Der Trotz in Farlens Augen erlosch. »Ja, M’lord.«
Theon wich zurück und überlegte, während er sich umsah, wen er noch mitnehmen könnte. »Maester Luwin«, verkündete er.
»Ich kenne mich mit der Jagd nicht aus.«
Nein, aber ich lasse Euch nicht in der Burg, solange ich abwesend bin. »Dann wird es Zeit für Euch, es zu lernen.«
»Lasst mich ebenfalls mitkommen. Ich will das Wolfsfell haben.« Ein Junge in Brans Alter trat vor. Theon brauchte einen
Moment, bis er sich an ihn erinnerte. »Ich war schon oft auf der Jagd«, sagte Walder Frey. »Auf Rothirsche und Elchjagd und sogar auf Wildschweinjagd.«
Sein Vetter lachte ihn aus. »Er ist einmal mit seinem Vater auf eine Wildschweinjagd geritten, aber sie haben ihn nicht in die Nähe des Keilers gelassen.«
Theon betrachtete den Jungen skeptisch. »Komm mit, wenn du willst, aber wenn du nicht mithalten kannst, wird sich niemand um dich kümmern.« Er wandte sich an den Schwarzen Lorren. »Winterfell gehört in meiner Abwesenheit dir. Falls wir nicht zurückkehren, mach mit der Burg, was du willst.« Schon aus diesem Grund sollten sie verdammt noch mal für meinen Erfolg beten.
Sie versammelten sich am Jägertor, während die
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