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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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vorzugehen wie Lord Eddard. »Weckt die Burg«, befahl er. »Versammelt alle im Hof, alle, damit wir sehen, wer fehlt. Und Lorren soll die Tore überprüfen. Wex, du begleitest mich.«
    Er fragte sich, ob Stygg wohl bereits Tiefwald Motte erreicht hatte. Der Mann war keineswegs ein so begnadeter Reiter, wie er behauptete – keiner seiner Eisenmänner saß besonders gut im Sattel –, allerdings hatte er inzwischen genug Zeit gehabt. Asha wäre vielleicht schon unterwegs. Und w enn sie erfährt, dass mir die Starks entkommen sind … Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken.
    Brans Zimmer war leer, und Rickons eine halbe Treppe tiefer ebenso. Theon verfluchte sich selbst. Er hätte hier eine Wache postieren sollen; doch er hatte Männer auf den Mauern und an den Toren für wichtiger erachtet, als zwei Kinder bewachen zu lassen, von denen eins verkrüppelt war.
    Draußen hörte er das Jammern der Burgbewohner, die aus den Betten gezerrt und in den Hof getrieben wurden. Ich werde ihnen Grund zum Jammern geben. Ich habe sie gut behandelt, und so haben sie es mir vergolten. Er hatte sogar zwei seiner Männer auspeitschen lassen, weil sie das Hundemädchen vergewaltigt hatten, um zu zeigen, dass er für Gerechtigkeit stand. Trotzdem geben sie mir die Schuld an der Vergewaltigung. Und an allem anderen. Das war nicht recht. Mikken hatte sein
Leben mit seinem losen Mundwerk selbst verwirkt, genauso wie Benfred. Und was Chayle betraf, so hatte Theon schließlich irgendjemanden dem Ertrunkenen Gott opfern müssen, das erwarteten seine Männer von ihm. »Ich unterstelle Euch keine schlechten Absichten«, hatte er zu dem Septon gesagt, bevor er ihn in den Brunnen gestoßen hatte, »doch Ihr und Euer Gott habt an diesem Ort keinen Platz mehr.« Man sollte meinen, das gemeine Volk würde ihm dankbar sein, weil er keinen von ihnen ausgewählt hatte, aber nein! Wie viele hatten sich wohl an diesem Komplott gegen ihn beteiligt?
    Urzen kehrte mit dem Schwarzen Lorren zurück. »Am Jägertor«, sagte Lorren. »Am besten kommt Ihr selbst und schaut es Euch an.«
    Das Jägertor lag nah bei den Hundezwingern und der Küche. Es führte geradewegs in die Felder und Wälder hinaus und erlaubte Reitern Zutritt, ohne das Winterdorf passieren zu müssen, weshalb es bevorzugt von Jagdgesellschaften benutzt wurde. »Wer hat dort Wache gehalten?«, verlangte Theon zu wissen.
    »Drennan und Schieler.«
    Drennan war einer der Männer, die Palla vergewaltigt hatten. »Falls sie die Jungen haben entkommen lassen, werden sie diesmal kaum noch Haut auf dem Rücken behalten, das schwöre ich.«
    »Das wird nicht notwendig sein«, antwortete der Schwarze Lorren knapp.
    Das war es auch nicht. Schieler schwamm mit dem Gesicht nach unten im Burggraben, und seine Gedärme trieben hinter ihm her wie ein Nest heller Schlangen. Drennan lag halb nackt im Torhaus, in dem kleinen Raum, wo die Zugbrücke bedient wurde. Seine Kehle war von einem Ohr zum anderen aufgeschlitzt. Ein zerlumptes Hemd verbarg die kaum verheilten Narben auf seinem Rücken, seine Stiefel lagen achtlos auf den Binsen und die Hose hing ihm um die Knöchel. Auf
einem kleinen Tisch neben der Tür stand Käse neben einem Krug Wein. Mit zwei Bechern.
    Theon nahm einen in die Hand und schnupperte an den Weinresten. »Schieler war oben auf dem Wehrgang, oder?«
    »Ja«, antwortete Lorren.
    Theon schleuderte den Becher in den Kamin. »Ich würde sagen, Drennan hat sich gerade die Hose runtergezogen, um eine Frau zu stechen, als diese ihn gestochen hat. Mit seinem eigenen Käsemesser, scheint es. Jemand soll eine Pike holen und den anderen Narren da aus dem Graben fischen.«
    Der andere Narr war in wesentlich schlechterem Zustand als Drennan. Der Schwarze Lorren zog ihn aus dem Wasser. Man hatte ihm den einen Unterarm abgerissen, die Hälfte seinen Halses fehlte, und wo sein Bauch gewesen war, klaffte ein riesiges Loch. Die Pike schnitt durch die Eingeweide, als Lorren den Leichnam heraushievte. Der Gestank war ekelhaft.
    »Die Schattenwölfe«, entfuhr es Theon. »Beide, nehme ich an.« Angewidert ging er zur Zugbrücke. Winterfell wurde von zwei massiven Granitmauern geschützt, zwischen denen der breite Burggraben lag. Die äußere Mauer war fünfundzwanzig Meter hoch, die innere über dreißig. Da es Theon an Männern fehlte, hatte er nur die innere Mauer bemannen können. Er wollte es nicht riskieren, seine Leute auf der falschen Seite des Grabens zu haben, falls sich die Burgbewohner gegen

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