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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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ihn erhoben.
    Es müssen zwei oder mehr gewesen sein, entschied er. Während die Frau Drennan abgelenkt hat, haben die anderen die Wölfe befreit.
    Theon rief nach einer Fackel und führte die Männer zum Wehrgang hinauf. Er hielt die Fackel dicht über dem Boden vor sich und suchte nach … da. Auf der Innenseite des Wehrgangs zwischen zwei Zinnen entdeckte er es. »Blut«, verkündete er, »nur flüchtig fortgewischt. Vermutlich hat die Frau Drennan ermordet und die Zugbrücke heruntergelassen.
Schieler hat die Ketten gehört und kam herbei, um nachzuschauen. Bis hierher hat er es geschafft. Sie haben die Leiche zwischen den Zinnen in den Graben hinuntergeworfen, damit keiner der anderen Wächter sie bemerkt.«
    Urzen spähte die Mauer entlang. »Die anderen Wachtürme sind nicht weit. Ich kann die Fackeln sehen …«
    »Fackeln, aber keine Wachen«, erwiderte Theon gereizt. »Winterfell hat mehr Türme als ich Männer.«
    »Vier Wachen am Haupttor«, sagte der Schwarze Lorren, »und außer Schieler fünf auf den Mauern.«
    Urzen sagte: »Wenn er wenigstens ins Horn gestoßen hätte …«
    Meine Männer sind Dummköpfe. »Stell dir mal vor, du wärst an seiner Stelle gewesen, Urzen. Es ist dunkel und kalt. Du bist seit Stunden unterwegs und freust dich auf das Ende deiner Wache. Dann hörst du ein Geräusch und gehst zum Tor, und plötzlich siehst du Augen oben an der Treppe, die grün und golden im Licht der Fackeln leuchten. Zwei Schatten springen auf dich zu, schneller, als du zu glauben vermagst. Du erhaschst einen Blick auf Zähne, willst noch deinen Spieß senken, und dann haben sie dich schon erreicht, werfen sich auf dich und reißen dir den Bauch auf, zerfetzen das Leder wie Baumwolle.« Er stieß Urzen heftig an. »Und du gehst rücklings zu Boden, deine Eingeweide fallen dir aus dem Bauch, und eine der Bestien bohrt ihre Zähne in deinen Hals.« Theon packte den hageren Mann am Hals, schloss die Finger und lächelte. »Sag mir, in welchem Moment würdest du, während das alles passiert, in dein verdammtes Horn stoßen? « Er stieß Urzen grob zur Seite, sodass der gegen eine Zinne taumelte. Der Mann rieb sich den Hals. Ich hätte die Tiere umbringen sollen, nachdem wir die Burg eingenommen haben, dachte Theon verärgert. Ich hätte sie töten lassen sollen, ich wusste doch, wie gefährlich sie sind.
    »Wir müssen sie verfolgen«, sagte der Schwarze Lorren.
    »Nicht im Dunkeln.« Theon behagte der Gedanke nicht,
die Schattenwölfe bei Nacht zu hetzen; dabei konnte der Jäger leicht zum Gejagten werden. »Wir warten bis Tagesanbruch. Bis dahin sollte ich mich am besten einmal mit meinen treuen Untertanen unterhalten.«
    Unten im Hof hatte man die Männer, Frauen und Kinder an der Mauer zusammengedrängt. Viele hatten nicht einmal Zeit erhalten, sich anzuziehen, und nur eine Wolldecke oder einen Morgenmantel übergeworfen. Ein Dutzend Eisenmänner hatten sie mit Fackeln in der einen und Waffen in der anderen Hand umstellt. Es war windig, und das flackernde Licht tauchte Stahlhelme, dichte Bärte und harte Augen in ein dumpfes Orange.
    Theon marschierte vor den Gefangenen auf und ab und musterte ihre Gesichter. Für ihn sahen sie alle schuldig aus. »Wie viele fehlen?«
    »Sechs.« Stinker trat hinter ihn, er roch nach Seife. Sein langes Haar wallte im Wind. »Beide Starks, dieser Sumpfjunge und seine Schwester, der Schwachsinnige aus dem Stall und Eure Wildlingsfrau.«
    Osha. Schon als er den zweiten Becher bemerkt hatte, war sein Verdacht auf sie gefallen. Ich hätte es besser wissen müssen und ihr nicht vertrauen dürfen. Sie ist genauso unnatürlich wie Asha. Sogar ihre Namen klingen ähnlich.
    »Hat jemand im Stall nachgeschaut?«
    »Aggar meinte, Pferde würden keine fehlen.«
    »Tänzerin steht noch im Stall?«
    »Tänzerin?« Stinker runzelte die Stirn. »Aggar sagt, alle Pferde sind noch da. Nur der Schwachkopf ist weg.«
    Also sind sie zu Fuß unterwegs. Das war die beste Nachricht, die er seit dem Aufwachen gehört hatte. Bran würde ohne Zweifel in seinem Korb auf Hodors Rücken sitzen. Osha würde Rickon tragen müssen; auf seinen kleinen Beinen würde der Junge nicht weit kommen. Theon war zuversichtlich, dass er sie bald wieder in die Finger bekäme. »Bran und Rickon sind geflohen«, erklärte er den Burgbewohnern
und sah ihnen in die Augen. »Wer weiß, wohin sie gegangen sind?« Keine Antwort. »Ohne Hilfe können sie nicht entkommen sein«, fuhr Theon fort. »Sie brauchten Vorräte und

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