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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Eigentlich war die Angelegenheit kein Grund zum Scherzen; anscheinend hatten diese Geweihmänner mehrere Hundert Gefolgsleute bewaffnet, um das Alte Tor zu besetzen, sobald die Schlacht begonnen hätte, und dem Feind so Einlass in die Stadt zu gewähren. Auf der Liste stand auch der Name des Meisterwaffenschmiedes Salloreon. »Das heißt dann wohl, dass ich diesen entsetzlichen Helm mit den Dämonenhörnern nicht bekommen werde«, beschwerte sich Tyrion, während er den Befehl kritzelte, den Mann zu verhaften.

THEON
    Eben hatte er noch geschlafen; im nächsten Augenblick war er hellwach.
    Kyra schmiegte sich an ihn an, ein Arm lag leicht über seinem, und ihre Brüste strichen sanft über seinen Rücken. Theon hörte ihren ruhigen, gleichmäßigen Atem. Die Bettlaken um sie herum waren zerwühlt. Es war mitten in der Nacht. Im Schlafgemach herrschte Dunkelheit und Stille.
    Was ist? Habe ich etwas gehört? Oder jemanden?
    Der Wind fuhr seufzend über die Fensterläden. Irgendwo in der Ferne jaulte eine rollige Katze. Sonst nichts. Schlaf, Graufreud, sagte er sich. Die Burg ist ruhig, und du hast Wachen aufgestellt. Vor deiner Tür, an den Toren, vor der Waffenkammer.
    Er hätte alles vielleicht auf einen Albtraum geschoben, doch er konnte sich nicht erinnern, geträumt zu haben. Kyra hatte ihn erschöpft. Bis Theon nach ihr schickte, hatte sie die achtzehn Jahre ihres Lebens im Winterdorf verbracht, ohne auch nur einen Fuß in die Burg zu setzen. Sie war feucht und willig und geschmeidig wie ein Wiesel, und unleugbar hatte es einen besonderen Reiz, es in Lord Eddards Bett mit einem einfachen Schankmädchen zu treiben.
    Sie murmelte verschlafen etwas vor sich hin, als Theon sich sachte von ihrem Arm befreite und aufstand. Im Kamin glühten noch ein paar Scheite. Wex schlief in seinen Mantel eingerollt am Fußende des Bettes auf dem Boden und war für die Welt nicht zu erreichen. Nichts regte sich. Theon ging hinüber zum Fenster und stieß die Läden auf. Die Nacht
griff mit kalten Fingern nach ihm, und eine Gänsehaut breitete sich auf seinem nackten Körper aus. Er lehnte sich an die steinerne Fensterbank und blickte hinaus auf die dunklen Türme, die leeren Höfe und zum schwarzen Himmel, an dem mehr Sterne funkelten, als ein Mensch je zählen konnte, selbst wenn er hundert Jahre alt wurde. Der Halbmond hing über dem Glockenturm; sein Licht wurde vom Dach der gläsernen Gärten gespiegelt. Theon hörte keinen Laut, keine Stimmen, nicht einmal Schritte.
    Alles ist gut, Graufreud. Hörst du die Stille? Du solltest trunken vor Freude sein. Du hast Winterfell mit weniger als dreißig Mann eingenommen, eine Leistung, über die man Lieder singen wird. Theon wollte schon zum Bett zurückkehren. Er würde Kyra herumdrehen und sie erneut nehmen, um die Gespenster zu vertreiben. Ihr Keuchen und Kichern würde der Stille ein Ende bereiten.
    Da hielt er inne. An das Heulen der Schattenwölfe hatte er sich bereits so sehr gewöhnt, dass er es kaum mehr hörte … dennoch bemerkte irgendein Instinkt des Jägers in ihm seine Abwesenheit.
    Urzen stand vor der Tür, ein sehniger Mann, der einen Schild über den Rücken gehängt hatte. »Die Wölfe sind still«, sagte Theon zu ihm. »Geh und sieh nach, was sie tun, und komm sofort zurück.« Bei dem Gedanken, dass die Schattenwölfe frei herumlaufen könnten, wurde ihm mulmig. Er erinnerte sich an den Tag im Wolfswald, an dem die Wildlinge Bran attackiert hatten. Sommer und Grauwind hatten die Angreifer in Stücke gerissen.
    Als er Wex mit der Fußspitze anstieß, fuhr der Junge hoch und rieb sich die Augen. »Schau nach, ob Bran Stark und sein kleiner Bruder in ihren Betten sind, und beeil dich.«
    »M’lord?«, fragte Kyra verschlafen.
    »Schlaf weiter, das geht dich nichts an.« Theon schenkte sich einen Becher Wein ein und stürzte ihn hinunter. Die ganze Zeit lauschte er und hoffte, ein Heulen zu hören. Zu wenig
Männer, dachte er säuerlich. Ich habe zu wenig Männer. Wenn Asha nicht kommt …
    Wex kehrte als Erster zurück und schüttelte heftig den Kopf. Fluchend suchte Theon Hemd und Hose auf dem Boden zusammen, wo er sie in seiner Hast, Kyra zu nehmen, fallen gelassen hatte. Über das Hemd zog er ein Wams aus nietenbeschlagenem Leder, und um die Hüften schlang er den Gurt mit Langschwert und Dolch. Sein Haar war zerzaust, doch jetzt hatte er andere Sorgen.
    Inzwischen war Urzen wieder da. »Die Wölfe sind verschwunden. «
    Theon ermahnte sich, so kühl und bedächtig

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