Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
miaute erbärmlich. Sansa wurde übel, und sie wich dem armen Tier aus.
Ser Dontos näherte sich auf seinem Steckenpferd; nachdem er beim Turnier zu betrunken gewesen war, um sein Schlachtross zu besteigen, hatte der König erlassen, dass er sich fortan nicht mehr ohne sein Steckenpferd zeigen dürfe. »Sei tapfer«, flüsterte er und drückte ihren Arm.
Joffrey stand in der Mitte der Versammlung und spannte eine reich verzierte Armbrust. Ser Boros und Ser Meryn waren bei ihm. Der Anblick der beiden genügte, damit sich ihr der Magen umdrehte.
»Euer Gnaden.« Sie fiel auf die Knie.
»Knien wird Euch nicht retten«, sagte der König. »Steht auf. Ihr seid hier, um Euch für den jüngsten Verrat Eures Bruders zu verantworten.«
»Euer Gnaden, was immer mein verräterischer Bruder auch getan hat, ich habe mich daran nicht beteiligt. Ihr wisst es, daher bitte ich Euch ...«
»Stellt sie hin!«
Der Bluthund zog sie nicht unsanft auf die Beine.
»Ser Lancel«, sagte Joff, »erzählt ihr von seiner Gräueltat. «
Sansa hatte Lancel Lennister immer für einen gut aussehenden und höflichen Mann gehalten, doch in dem Blick, den er ihr jetzt zuwarf, ließen sich weder Mitleid noch Milde entdecken. »Mithilfe irgendeiner abscheulichen Magie hat Euer Bruder Ser Steffert Lennister mit einer Armee aus Wargen überfallen, keine drei Tagesritte von Lennishort entfernt.
Tausend brave Männer wurden im Schlaf niedergemacht, ohne jede Chance, selbst das Schwert zu erheben. Nach dem Gemetzel haben die Nordmannen sich am Fleisch der Opfer gelabt.«
Kaltes Entsetzen drückte Sansa die Kehle zu.
»Habt Ihr nichts zu sagen?«, fragte Joffrey.
»Euer Gnaden, das arme Kind ist zutiefst schockiert«, murmelte Ser Dontos.
»Still, Narr.« Joffrey legte die Armbrust an und zielte auf ihr Gesicht. »Ihr Starks seid genauso widernatürlich wie Eure Wölfe. Ich habe Euer Ungeheuer nicht vergessen, das mich angefallen hat.«
»Aber das war Aryas Wolf«, widersprach sie. »Lady hat Euch nie etwas zu Leide getan, und doch habt Ihr sie getötet. «
»Nein, dein Vater hat sie getötet«, sagte Joff, »und ich habe deinen Vater getötet. Hätte ich es nur mit eigener Hand getan. Letzte Nacht habe ich einen Mann getötet, der größer war als Euer Vater. Ein paar Leute sind zum Tor gekommen, haben meinen Namen gerufen und wollten Brot, als wäre ich ein Bäcker , aber ich habe sie eines Besseren belehrt. Den, der am lautesten geschrien hat, habe ich durch die Kehle geschossen. «
»Und ist er gestorben?« Angesichts der hässlichen eisernen Spitze des Bolzens, der auf ihr Gesicht gerichtet war, fiel ihr nichts anderes ein.
»Natürlich ist er gestorben, ich habe ihn schließlich in den Hals getroffen. Und eine Frau hat mit Steinen geworfen, auf die habe ich auch geschossen, sie aber nur am Arm erwischt.« Stirnrunzelnd senkte er die Armbrust. »Ich würde Euch auch erschießen, aber Mutter sagt, dann würden sie meinen Onkel Jaime töten. Stattdessen werdet Ihr bestraft werden, und anschließend werden wir Eurem Bruder schreiben, was mit Euch passiert, wenn er sich nicht endlich ergibt. Hund, schlagt sie.«
»Ich möchte sie verprügeln!« Ser Dontos drängte sich vor. Seine Zinnrüstung klapperte. Er war mit einem Morgenstern bewaffnet, dessen Kugel aus einer Melone bestand. Mein Florian. Sie hätte ihn küssen mögen, fleckige Haut hin, geplatzte Äderchen her. Er trabte auf seinem Steckenpferd um sie herum, schrie: »Verräterin, Verräterin«, und ließ die Melone über ihrem Kopf kreisen. Sansa schützte sich mit den Händen und taumelte jedes Mal, wenn die Melone sie traf. Beim zweiten Hieb klebte ihr Haar bereits vom Saft. Die Zuschauer lachten. Die Melone zerbrach in Stücke. Lach, Joffrey, betete sie, während ihr der Saft über das Gesicht und das blaue Kleid rann. Lach und gib dich zufrieden.
Doch Joffrey kicherte nicht einmal. »Boros. Meryn.«
Ser Meryn Trant packte Dontos am Arm und stieß ihn rüde fort. Der rotgesichtige Narr landete der Länge nach auf dem Boden, samt Besenstiel, Melone und allem anderen. Ser Boros ergriff Sansa.
»Verschont ihr Gesicht. Es gefällt mir, wenn sie hübsch ist.«
Boros rammte ihr die Faust in den Bauch und trieb ihr die Luft aus den Lungen. Als sie sich krümmte, packte der Ritter sie am Haar und zog das Schwert, und einen grauenhaften Augenblick lang fürchtete sie, er würde ihr die Kehle durchschneiden. Doch er schlug ihr mit der Flachseite der Klinge auf die Schenkel, dass sie
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