Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
glaubte, die Wucht breche ihr die Beine. Sansa schrie auf. Tränen traten ihr in die Augen. Bald ist es vorbei. Binnen kurzem konnte sie die Hiebe nicht mehr zählen.
    »Genug«, hörte sie den Bluthund fauchen.
    »Nein, noch nicht«, entgegnete der König. »Boros, zieht sie aus.«
    Boros schob ihr die fleischige Hand in den Ausschnitt und riss an ihrem Kleid. Die Seide riss in Fetzen, und Sansa war bis zur Taille entblößt. Sie bedeckte ihre Brüste mit den Händen. Wie aus weiter Ferne hörte sie grausames Kichern.
»Schlagt sie blutig«, befahl Joffrey, »wir wollen sehen, wie gut ihrem Bruder das gefällt …«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    Die Stimme des Gnoms klang wie ein Peitschenhieb, und plötzlich war Sansa frei. Sie fiel auf die Knie, verschränkte die Hände vor den Brüsten und keuchte. »Haltet Ihr das für Ritterlichkeit, Ser Boros?«, donnerte Tyrion Lennister wütend. Sein Lieblingssöldner und einer der Wildlinge, der mit dem ausgebrannten Auge, standen neben ihm. »Was für ein Ritter verprügelt hilflose Mädchen?«
    »Der, der seinem König dient, Gnom.« Ser Boros hob das Schwert, und Ser Meryn trat ihm zur Seite und zog scharrend seine Klinge aus der Scheide.
    »Seid vorsichtig damit«, warnte der Söldner des Zwergs. »Ihr wollt doch kein Blut auf Eure hübschen weißen Umhänge kriegen.«
    »Gebt dem Mädchen etwas, um sich zu bedecken«, verlangte der Gnom. Sandor Clegane löste seinen Umhang und warf ihn ihr zu. Sansa drückte ihn sich vor die Brust und krallte die Hände in die weiße Wolle. Der raue Stoff kratzte, doch kein Samt hatte sich je so wunderbar angefühlt.
    »Dieses Mädchen soll einmal Eure Königin werden«, schalt der Gnom Joffrey. »Habt Ihr denn gar keinen Respekt vor ihrer Ehre?«
    »Ich bestrafe sie.«
    »Für welches Verbrechen? Sie hat nicht mit ihrem Bruder in der Schlacht gekämpft.«
    »In ihr fließt das Blut eines Wolfes.«
    »Und in Euch wohnt der Verstand einer Gans.«
    »So dürft Ihr nicht mit mir reden. Der König kann tun, was er will.«
    »Aerys Targaryen hat getan, was er wollte. Hat Euch Eure Mutter nicht erzählt, was mit ihm geschehen ist?«
    Ser Boros räusperte sich laut. »Niemand bedroht Seine Gnaden in Gegenwart der Königsgarde.«

    Tyrion Lennister zog eine Augenbraue hoch. »Ich bedrohe den König nicht, Ser, ich belehre meinen Neffen. Bronn, Timett, wenn Ser Boros das nächste Mal den Mund aufreißt, bringt ihn um.« Der Zwerg lächelte. » Das war eine Drohung, Ser. Erkennt Ihr den Unterschied?«
    Ser Boros wurde dunkelrot. »Die Königin wird davon erfahren! «
    »Ohne Zweifel. Und warum sollen wir warten? Joffrey, sollen wir Eure Mutter rufen?«
    Das Gesicht des Königs lief rot an.
    »Keine Antwort, Euer Gnaden?«, fuhr sein Onkel fort. »Gut. Lernt, Eure Ohren mehr und Euren Mund weniger zu benutzen, sonst wird Eure Herrschaft kürzer dauern, als ich an Körpergröße messe. Mutwillige Brutalität ist nicht die Art, mit der Ihr die Liebe Eures Volkes gewinnt … oder die Eurer Königin.«
    »Furcht ist besser als Liebe, sagt Mutter.« Joffrey zeigte auf Sansa. »Sie fürchtet mich.«
    Der Gnom seufzte. »Ja, das sehe ich. Schade, dass Stannis und Renly nicht ebenfalls zwölfjährige Mädchen sind. Bronn, Timett, nehmt sie mit.«
    Sansa bewegte sich wie in einem Traum. Sie dachte, die Männer des Gnoms würden sie zu ihrem Zimmer in Maegors Feste zurückbringen, doch stattdessen wurde sie zum Turm der Hand geführt. Seit dem Tag, an dem ihr Vater in Ungnade gefallen war, hatte sie ihn nicht mehr betreten, und als sie jetzt die Treppe hinaufstieg, wurde ihr fast schwarz vor Augen.
    Ein paar Dienstmädchen nahmen sich ihrer an und murmelten tröstende Worte, damit sie zu zittern aufhörte. Eines zog ihr die Überreste des Kleides und der Unterwäsche aus, ein Zweites badete sie und wusch ihr den klebrigen Saft vom Gesicht und aus dem Haar. Während man sie mit Seife abschrubbte und ihr Wasser über den Kopf goss, sah sie ständig nur die Gesichter des Hofes vor sich. Ritter schwören,
die Schwachen zu verteidigen, Frauen zu beschützen und für das Recht zu kämpfen, und keiner von ihnen hat auch nur einen Finger gerührt. Allein Ser Dontos hatte versucht, ihr zu helfen, und der war kein Ritter mehr, genauso wie der Gnom oder der Bluthund … der Bluthund hasste Ritter … Ich hasse sie auch, dachte Sansa. Sie alle waren keine echten Ritter, keiner von ihnen.
    Nachdem sie wieder sauber war, kam der rundliche rotblonde Maester Frenken zu

Weitere Kostenlose Bücher