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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Flammen. Der Wind wehte heiß herüber und trug den Geruch von Blut und verbranntem Fleisch heran, der so stark war, dass ihm der Geifer aus dem Maul lief.
    Doch während ihn der eine Geruch anzog, waren andere eine Warnung. Er prüfte schnüffelnd den vorbeitreibenden Rauch. Männer, viele Männer, viele Pferde, und Feuer, Feuer, Feuer. Kein Geruch war gefährlicher, nicht einmal der des Eisens, aus dem Menschen ihre Krallen und ihre harte Haut machten. Der Rauch und die Asche trübten seine Augen, und im Himmel sah er eine große geflügelte Schlange, deren Brüllen ein Fluss aus Flammen war. Er fletschte die Zähne, doch da war die Schlange schon verschwunden. Hohes Feuer hinter den Mauern verschlang die Sterne.
    Die ganze Nacht lang knisterten die Brände, und einmal ertönte ein lautes Brüllen und Krachen, bei dem die Erde unter seinen Füßen bebte. Hunde bellten und winselten, Pferde wieherten voller Schrecken. Ein Heulen gellte durch die Nacht; das Heulen des Menschenrudels, ängstliches Jammern und wildes Rufen, Lachen und Schreie. Kein Tier machte so viel Lärm wie Menschen. Er spitzte die Ohren und lauschte, und sein Bruder knurrte bei jedem Geräusch. Sie streiften unter den Bäumen umher, während der Wind
Asche und Funken durch den Himmel wehte. Langsam begannen die Flammen zu verlöschen, und schließlich waren sie verschwunden. Die Sonne ging an diesem Morgen grau und rauchverhüllt auf.
    Erst jetzt verließen sie den Wald und pirschten langsam über die Felder. Sein Bruder lief neben ihm, gleichermaßen angezogen vom Geruch nach Blut und Tod. Schweigend liefen sie durch die Höhlen, die die Menschen aus Holz und Gras und Lehm gebaut hatten. Viele, viele waren verbrannt, viele, viele waren eingestürzt; andere standen noch so wie zuvor. Dennoch sahen oder witterten sie nirgends einen lebenden Menschen. Krähen bedeckten die Leichen und erhoben sich kreischend in die Luft, sobald er und sein Bruder sich näherten. Die wilden Hunde schlichen vor ihnen davon.
    Unter den großen grauen Steilwänden starb ein Pferd, versuchte, sich auf ein gebrochenes Bein zu stellen und wieherte, als es wieder hinfiel. Sein Bruder umkreiste es, dann riss er dem Tier die Kehle auf, während es schwach um sich trat und die Augen verdrehte. Als er sich dem Kadaver nähern wollte, schnappte sein Bruder nach ihm und legte die Ohren an, und er schlug mit der Vorderpfote nach ihm und biss ihn ins Bein. Sie kämpften in Gras und Erde und gefallener Asche neben dem toten Pferd, bis sein Bruder sich mit eingeklemmtem Schwanz auf den Rücken wälzte und unterwarf. Ein kleiner Biss noch in die ungeschützte Kehle; dann fraß er und ließ seinen Bruder fressen und leckte ihm das Blut von seinem schwarzen Fell.
    Der dunkle Ort zog ihn an, das Haus des Flüsterns, wo alle Menschen blind waren. Er fühlte seine kalten Finger. Der Steingeruch drang ihm wie ein Wispern in die Nase. Er wehrte sich gegen ihr Drängen. Die Dunkelheit mochte er nicht. Er war Wolf. Er war Jäger und Pirscher und Töter, und er gehörte zu seinen Brüdern und Schwestern in den tiefen Wäldern, wo er frei unter dem Sternenhimmel dahinlaufen
konnte. Er hockte sich auf die Hinterpfoten, hob den Kopf und heulte. Ich werde nicht gehen, rief er. Ich bin Wolf, ich werde nicht gehen. Trotzdem wurde die Dunkelheit noch dichter, bis sie seine Augen bedeckte und seine Nase füllte und seine Ohren verstopfte, sodass er nicht mehr sehen oder riechen oder hören oder laufen konnte, und die grauen Wände waren verschwunden, das tote Pferd war verschwunden, sein Bruder war verschwunden, alles war still und schwarz und kalt und schwarz und tot und schwarz …
    »Bran«, flüsterte eine Stimme. »Bran, komm zurück. Komm jetzt zurück, Bran. Bran …«
    Er schloss das dritte Auge und öffnete die beiden anderen, die alten Zwei, die blinden Zwei. An dem dunklen Ort waren alle Menschen blind. Doch irgendetwas hielt ihn fest. Er fühlte Arme um sich herum, die tröstliche Wärme eines Körpers. Er hörte Hodor leise vor sich hin singen: »Hodor, hodor, hodor.«
    »Bran?« Das war Meeras Stimme. »Du hast um dich geschlagen und fürchterliche Geräusche gemacht. Was hast du gesehen?«
    »Winterfell.« Seine Zunge fühlte sich fremd und dick an. Eines Tages werde ich nicht mehr wissen, wie man spricht, wenn ich zurückkomme. »Es war Winterfell. Alles hat gebrannt. Es hat nach Pferden und Stahl und Blut gerochen. Sie haben alle umgebracht, Meera.«
    Er fühlte ihre Hand auf seinem

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