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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Knochen gerüstet. In Kuhknochen, Schafsknochen, Knochen von Ziegen und Auerochsen und Elchen, in die großen Knochen von haarigen Mammuts … und auch in menschliche Knochen.
    »Rasselhemd«, rief Qhorin mit eisiger Höflichkeit hinunter.
    »Für die Krähen bin ich der Herr der Knochen.« Der Helm des Mannes bestand aus dem zerbrochenen Schädel eines Riesen, und überall auf das Leder seiner Ärmel waren Bärenklauen genäht.

    Qhorin schnaubte. »Ich sehe keinen Herrn. Nur einen Hund in Hühnerknochen, die rasseln, wenn er reitet.«
    Der Wildling zischte wütend, und sein Pferd bäumte sich auf. Er rasselte wirklich, Jon konnte es hören; die Knochen waren nur locker zusammengebunden, daher klackten und klapperten sie bei jeder Bewegung. »Bald werden es deine Knochen sein, die rasseln, Halbhand. Ich werde sie auskochen und mir eine Halsberge aus deinen Rippen machen. Deine Zähne werde ich zum Runenwerfen beschnitzen, und meine Hafergrütze werde ich aus deinem Schädel essen.«
    »Wenn du meine Knochen willst, hol sie dir doch.«
    Dazu war Rasselhemd allerdings offensichtlich nicht bereit. Hier in der Enge der Felsen, wo sich die schwarzen Brüder aufgestellt hatten, bedeutete zahlenmäßige Überlegenheit wenig; um sie aus der Höhle herauszuholen, konnten die Wildlinge nur jeweils zu zweit nebeneinander angreifen. Doch eine aus der Gruppe drängte ihr Pferd neben ihn, eine der kämpfenden Frauen, die bei den Wildlingen Speerfrauen hießen. »Wir sind vier und zehn gegen zwei, Krähen, und dazu noch acht Hunde gegen euren Wolf«, rief sie. »Kämpft oder flieht, einerlei, ihr gehört uns.«
    »Zeig’s ihnen«, befahl Rasselhemd.
    Die Frau griff in einen blutbefleckten Sack und zog ihre Trophäe heraus. Ebben war kahl wie ein Ei gewesen, deshalb musste sie den Kopf am Ohr festhalten. »Er ist tapfer gestorben«, sagte sie.
    »Trotzdem ist er jetzt tot«, meinte Rasselhemd, »genauso, wie ihr es bald sein werdet.« Er löste seine Streitaxt und schwang sie über dem Kopf. Aus gutem Stahl war sie, und beide Klingen glänzten gefährlich; Ebben war kein Mann gewesen, der seine Waffen vernachlässigte. Die anderen Wildlinge drängten nun ebenfalls vor und riefen den Krähen höhnische Bemerkungen zu. Einige wählten Jon als Zielscheibe für ihren Spott aus. »Ist das dein Wolf, Junge?«, fragte ein magerer
Jugendlicher, der eine Schleuder hielt. »Noch vor Sonnenuntergang werde ich mir einen Mantel aus ihm gemacht haben.« Auf der anderen Seite öffnete eine zweite Speerfrau ihren zerrissenen Pelz und zeigte Jon ihre schwere weiße Brust. »Möchte der Kleine zu Mama kommen? Na los, saug ein bisschen, Junge.« Die Hunde bellten.
    »Sie wollen uns zu einer Torheit verleiten.« Qhorin warf Jon einen langen Blick zu. »Vergiss deine Befehle nicht.«
    »Vielleicht müssen wir die Krähen aufscheuchen«, brüllte Rasselhemd über den Lärm. »Schießt sie ab!«
    »Nein!« Die Worte brachen aus Jon hervor, ehe die Bogenschützen schießen konnten. Rasch trat er vor. »Wir ergeben uns!«
    Hinter sich hörte er Qhorin kalt sagen: »Sie haben mich gewarnt, dass Bastardblut feige ist. Wie ich sehe, ist es wirklich so. Lauf zu deinen neuen Herren, Feigling.«
    Mit rotem Gesicht stieg Jon den Hang hinunter zu Rasselhemd. Der Wildling starrte ihn durch die Augenlöcher seines Helms an. »Das freie Volk hat keine Verwendung für Feiglinge. «
    »Er ist kein Feigling.« Einer der Bogenschützen nahm den aus Schafshaut genähten Helm ab und schüttelte zotteliges rotes Haar. Es war eine Frau. »Dies ist der Bastard von Winterfell, der mich verschont hat. Lasst ihn am Leben.«
    Jon sah Ygritte an. Ihm fehlten die Worte.
    »Er soll sterben«, beharrte der Herr der Knochen. »Die schwarze Krähe ist ein verschlagener Vogel. Ich traue ihm nicht.«
    Auf einem Felsen über ihnen breitete der Adler seine Schwingen aus und stieß einen schrillen Wutschrei aus.
    »Der Adler hasst dich, Jon Schnee«, sagte Ygritte. »Und nicht ohne Grund. Er war ein Mensch, bevor du ihn getötet hast.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Jon ehrlich und versuchte sich das Gesicht des Mannes vorzustellen, den er im Pass
erschlagen hatte. »Du hast mir versprochen, Manke würde mich aufnehmen.«
    »Das wird er auch«, erklärte Ygritte.
    »Manke ist nicht hier«, warf Rasselhemd ein. »Ragwyl, schlitz ihm den Bauch auf.«
    Die große Speerfrau kniff die Augen zusammen. »Wenn die Krähe sich zum freien Volk gesellen will, soll sie ihre Tapferkeit beweisen und

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