Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
Ihr ihnen geben?«
»Goldene Gründe«, schlug Kleinfinger sofort vor.
Varys schnalzte nur mit der Zunge. »Süßer Petyr, gewiss glaubt Ihr nicht im Ernst, dass sich diese mächtigen Lords und edlen Ritter kaufen lassen wie Hühner auf dem Markt?«
»Wart Ihr in jüngster Zeit einmal auf dem Markt, Lord Varys?«, fragte Kleinfinger. »Einen Lord zu kaufen, ist zur Zeit einfacher, als ein Huhn, würde ich sagen. Natürlich glucken die Lords lauter, und sie nehmen es einem äußerst übel, wenn man ihnen Münzen anbietet wie ein Händler, doch selten nur lehnen sie ein Geschenk ab … Ehrentitel, Ländereien, Burgen …«
»Bestechungsgelder könnten ein paar der niedrigeren Lords überzeugen«, meinte Tyrion, »aber niemals Rosengarten. «
»Das stimmt«, räumte Kleinfinger ein. »Der Ritter der Blumen ist der Schlüssel. Maes Tyrell hat zwei ältere Söhne, aber Loras war stets sein Liebling. Wenn wir ihn gewinnen, gehört Rosengarten uns.«
Ja , dachte Tyrion. »Mir scheint, wir sollten bei dem verstorbenen Lord Renly in die Lehre gehen. Das Bündnis mit Tyrell können wir genauso besiegeln wie er. Mit einer Heirat.«
Varys begriff zuerst. »Ihr wollt König Joffrey mit Margaery Tyrell vermählen.«
»Genau.« Renlys junge Königin war etwa fünfzehn oder sechzehn, glaubte er sich zu erinnern … älter zwar als Joffrey, aber diese wenigen Jahre bedeuteten nichts.
»Joffrey ist mit Sansa Stark verlobt«, wandte Cersei ein.
»Heiratsverträge kann man brechen. Welchen Vorteil bringt es uns, den König mit der Tochter eines toten Hochverräters zu verheiraten?«
Kleinfinger ergriff das Wort. »Ihr könntet Seiner Gnaden sagen, die Tyrells seien wesentlich wohlhabender als die Starks, und Margaery sei von überaus großem Liebreiz … und zudem bereits in einem Alter, in dem sie ihm im Bett Gesellschaft leisten kann.«
»Ja«, sagte Tyrion, »das dürfte Joff gefallen.«
»Mein Sohn ist zu jung, um sich über solche Dinge Gedanken zu machen.«
»Meinst du?«, fragte Tyrion. »Er ist dreizehn, Cersei. In dem Alter habe ich geheiratet.«
»Mit dieser erbärmlichen Geschichte hast du uns allen Schande bereitet. Joffrey ist aus feinerem Garn gewirkt.«
»So fein, dass er Ser Boros befohlen hat, Sansa das Kleid vom Leibe zu reißen.«
»Er war wütend auf das Mädchen.«
»Gestern Abend war er auch wütend auf den Küchenjungen, der die Suppe verschüttet hat, aber deshalb hat er ihn sich nicht gleich ausziehen lassen.«
»Bei dieser Angelegenheit ging es nicht um vergossene Suppe …«
Nein, es ging um zwei hübsche Titten. Nach dem Zwischenfall auf dem Hof hatte er mit Varys besprochen, wie man Joffrey zu Chataya bringen könnte. Ein wenig Honig könnte den Jungen besänftigen, hoffte er. Er wäre vielleicht sogar dankbar , die Götter mögen ihn bewahren, und Tyrion könnte ein wenig mehr Dankbarkeit von seinem Herrscher gut gebrauchen. Alles müsste natürlich geheim vonstatten gehen. Das Schwierigste wäre, ihn vom Bluthund fortzubekommen. »Der Hund ist niemals weit von seinem Herrn entfernt«, hatte er gegenüber Varys bemerkt, »aber alle Menschen schlafen. Und manche treiben Glücksspiele und huren und besuchen Weinschänken.«
»Der Bluthund tut das alles auch, wenn Ihr darauf hinauswollt. «
»Nein«, hatte Tyrion erwidert, »ich will auf Folgendes hinaus: wann ?«
Varys hatte einen Finger an die Wange gelegt und rätselhaft gelächelt. »Mylord, ein misstrauischer Mann würde denken, Ihr sucht einen Zeitpunkt, an dem Sandor Clegane nicht über den König wacht, um dem Jungen ein Leid zufügen zu können.«
»Sicherlich kennt Ihr mich besser, Lord Varys«, entgegnete Tyrion. »Was denn, ich möchte doch nur, dass mein Neffe Joffrey mich liebt.«
Der Eunuch hatte versprochen, sich um diese Angelegenheit zu kümmern. Die Belange des Krieges gingen jedoch vor; Joffreys Einweihung in die Geheimnisse der Männlichkeit musste warten. »Ohne Zweifel kennst du deinen Sohn besser als ich«, zwang er sich, zu Cersei zu sagen, »aber trotzdem gibt es vieles, was für eine Verbindung mit den Tyrells spricht. Vielleicht ist dies die einzige Möglichkeit, dass Joffrey lange genug überlebt, um seine Hochzeitsnacht überhaupt feiern zu können.«
Kleinfinger stimmte zu. »Das Starkmädchen bringt Joffrey allenfalls ihren Körper mit in die Ehe, so hübsch der auch sein mag. Margaery Tyrell hätte fünfzigtausend Schwerter und die ganze Macht von Rosengarten hinter sich.«
»In der Tat.« Varys
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