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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Schleife geschenkt, und ich habe Petyr nicht mehr getröstet, nachdem er verwundet wurde, und mich auch nicht von ihm verabschiedet, als Vater ihn fortschickte. Und nach Brandons Tod sagte mir Vater, ich müsse seinen Bruder heiraten, und das habe ich dann frohen Herzens getan, obwohl ich Ned erst an unserem Hochzeitstag zu sehen bekam. Ich habe diesem ernsten Fremden meine Jungfräulichkeit hingegeben und ihn in den Krieg und zu seinem König und zu dieser Frau geschickt, die ihm seinen Bastard geboren hat, weil ich stets meine Pflicht getan habe.
    Ihre Schritte führten sie zur Septe, dem siebeneckigen Sandsteintempel, der inmitten des Gartens ihrer Mutter stand und den buntes Licht in allen Farben des Regenbogens erhellte. Als sie eintraten, war die Septe voller Menschen; was das Bedürfnis zu beten betraf, war Catelyn nicht allein. Sie kniete vor dem bemalten Marmorbildnis des Kriegers und zündete eine Duftkerze für Edmure an, und eine zweite für Robb hinter den Bergen. Behüte sie und verhilf ihnen
zum Sieg, betete sie, und schenke den Seelen der Gefallenen Frieden und den Hinterbliebenen Trost.
    Der Septon trat mit Rauchfass und Kristall ein, während Catelyn noch betete, daher blieb sie zur Zeremonie. Sie kannte diesen Septon nicht, einen ernsten jungen Mann ungefähr in Edmures Alter. Er führte sein Amt gut aus, und seine Stimme klang voll und angenehm, als er die Sieben singend pries, und dennoch sehnte sich Catelyn nach der dünnen, zitternden Stimme von Septon Osmynd, der schon lange tot war. Osmynd hätte ihre Schilderung dessen, was sie in Renlys Pavillon gesehen und gespürt hatte, geduldig angehört, und er hätte vielleicht sogar die Bedeutung dieses Ereignisses erkannt und ihr sagen können, was sie tun musste, um die Schatten in ihren Träumen zu vertreiben. Osmynd, mein Vater, Onkel Brynden, der alte Maester Kym, sie schienen immer alles zu wissen, und jetzt bin nur ich noch hier, und ich weiß offenbar gar nichts, ich kenne nicht einmal meine Pflicht. Wie kann ich meine Pflicht erfüllen, wenn ich nicht weiß, wo sie liegt?
    Catelyns Knie waren steif, als sie sich schließlich erhob, und sie fühlte sich kein bisschen weiser. Vielleicht sollte sie heute Abend in den Götterhain gehen und auch zu Neds Göttern beten. Sie waren älter als die Sieben.
    Als sie die Septe verließ, hörte sie ein Lied von ganz anderer Art. Rymund der Reimer saß am Brauhaus inmitten einer Schar Zuhörer und sang mit tiefer Stimme das Lied von Lord Deremond auf der Blutigen Wiese.
     
    »So stand er dort, das Schwert gezückt,
Der Letzte von Darrys Zehn …«
     
    Brienne blieb kurz stehen und lauschte dem Gesang, wobei sie die Schultern hochzog und die Arme vor der Brust verschränkte. Eine Gruppe zerlumpter Jungen, die laut kreischten und mit Stöcken nacheinander schlugen, lief vorbei. Warum spielen Jungen nur so gern Krieg?, fragte sich Catelyn.
Ob die Antwort bei Rymund lag? Die Stimme des Sängers schwoll an, während er sich dem Ende seines Liedes näherte.
    »Rot war das Gras unter seinen Füßen,
Und rot seine Banner hell.
Und rot der Sonnenuntergang
Ins Licht ihn tauchte grell.
»Kommt, kommt«, rief der große Lord,
»Noch hungrig ist mein Schwert.«
Mit einem Schrei voll wilder Wut
Ward der Bach gequert …«
    »Kämpfen ist besser als warten«, sagte Brienne. »Man fühlt sich nicht so hilflos, wenn man kämpft. Man hat ein Schwert und ein Pferd und manchmal eine Axt. Dazu die Rüstung, die es den anderen schwer macht, einen zu verwunden.«
    »Ritter sterben in der Schlacht«, erinnerte Catelyn sie.
    Brienne blickte sie mit ihren blauen, schönen Augen an. »Und Frauen sterben im Kindbett. Über sie singt niemand Lieder.«
    »Kinder sind eine Schlacht ganz anderer Art.« Catelyn setzte sich wieder in Bewegung. »Eine Schlacht ohne Banner und Hörner, und doch kaum weniger grausam. Ein Kind auszutragen, es zur Welt zu bringen … Eure Mutter wird Euch den Schmerz beschrieben haben …«
    »Meine Mutter habe ich nie kennengelernt«, erwiderte Brienne. »Mein Vater hatte Damen … jedes Jahr eine andere, aber …«
    »Das waren keine Damen«, sagte Catelyn. »So hart die Geburt sein mag, Brienne, was darauf folgt, ist noch viel schwerer. Manchmal fühle ich mich, als würde ich zerrissen. Gäbe es mich doch nur fünf Mal, eine für jedes Kind, damit ich sie alle beschützen könnte.«
    »Und wer würde Euch beschützen, Mylady?«

    Catelyn lächelte matt und erschöpft. »Nun, die Männer meines

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