Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
einen Hagel zischender Brandpfeile über den Fluss, der aus der Ferne eine eigentümliche Schönheit besaß. Ein Mann, der ein Dutzend Mal getroffen war und dessen Kleider brannten, vollführte im knietiefen Wasser
einen wilden Tanz, bis er schließlich fiel und flussabwärts getrieben wurde. Als sein Körper schließlich an Schnellwasser vorbeikam, waren Flammen und Leben gleichermaßen erloschen.
Ein kleiner Sieg, dachte Catelyn, als die Kämpfe vorüber waren und die überlebenden Feinde in der Nacht verschwunden waren, und doch nichtsdestotrotz ein Sieg. Auf dem Weg die Wendeltreppe hinunter fragte Catelyn Brienne, was sie darüber denke. »Das war die flüchtige Berührung von Lord Tywins Fingerspitze, Mylady«, antwortete das Mädchen. »Er tastet herum und sucht nach einer Schwachstelle, einem Punkt, der nicht bewacht wird und an dem er übersetzen kann. Wenn er keinen findet, wird er die Finger zur Faust ballen und versuchen, mit Gewalt überzusetzen.« Brienne zog die Schultern hoch. »Das würde ich jedenfalls tun. Wäre ich an seiner Stelle.« Sie fuhr mit der Hand zum Heft ihres Schwertes und tätschelte es, als wolle sie sich vergewissern, dass es noch immer an Ort und Stelle war.
Mögen die Götter uns dann beistehen, dachte Catelyn. Und trotzdem konnte sie nichts tun. Dort draußen am Fluss hatte Edmure seine Schlacht; ihre fand hier im Inneren der Burg statt.
Am nächsten Morgen während des Frühstücks ließ sie Utherydes Wayn, den alten Haushofmeister ihres Vaters, kommen. »Lasst Ser Cleos Frey eine Karaffe Wein bringen. Ich möchte ihn bald verhören, und dann sollte seine Zunge gelöst sein.«
»Wie Ihr befehlt, Mylady.«
Nicht lange darauf traf ein Reiter mit dem Adler der Mallisters auf der Brust mit der Nachricht ein, dass es ein weiteres Gefecht und einen weiteren Sieg gegeben hatte. Ser Flement Brax hatte versucht, mit Gewalt an einer anderen Furt achtzehn Meilen weiter südlich durchzubrechen. Diesmal hatten die Lennisters ihre Lanzen verkürzt und waren zu Fuß durch den Fluss vorgedrungen, doch die Bogenschützen
hatten ihre Pfeile hoch im Bogen geschossen und so die Schilde der Angreifer überwunden, während die Skorpione, die Edmure am Ufer hatte aufstellen lassen, die Formation aufbrachen, indem sie schwere Steine schleuderten. »Ein Dutzend Tote haben sie im Wasser zurückgelassen, und nur zwei Mann haben unsere Seite erreicht, wo wir rasch mit ihnen fertig wurden«, sagte der Reiter. Er berichtete auch von Kämpfen weiter flussaufwärts, wo Lord Karyl Vanke die Furten hielt. »Diese Angriffe wurden ebenfalls unter großen Verlusten für den Gegner abgewehrt.«
Vielleicht ist Edmure weiser, als ich dachte, ging es Catelyn durch den Kopf. Seine Lords hielten den Schlachtplan für klug, warum nur war ich so blind? Mein Bruder ist nicht mehr der kleine Junge aus meiner Erinnerung, genauso wenig wie Robb.
Sie wartete bis zum Abend, ehe sie Ser Cleos Frey ihren Besuch abstattete; je länger sie ihn hinauszögerte, desto betrunkener würde er vermutlich sein. Als sie die Zelle im Turm betrat, fiel Ser Cleos schwankend auf die Knie. »Mylady, ich wusste nichts von der geplanten Flucht. Der Gnom hat gesagt, ein Lennister brauche eine Lennister-Eskorte, bei meinem Eid als Ritter …«
»Erhebt Euch, Ser.« Catelyn setzte sich. »Ich weiß, kein Enkel von Walder Frey würde seinen Eid brechen.« Solange es nicht seinen eigenen Zielen dient. »Ihr habt Bedingungen für einen Friedensschluss gebracht, erzählte mir mein Bruder.«
»Ja.« Ser Cleos kam ungeschickt auf die Beine. Zufrieden sah sie, wie stark er wankte.
»Teilt sie mir mit«, befahl sie, und er gehorchte.
Nachdem er geendet hatte, saß Catelyn stirnrunzelnd da. Edmure hatte Recht gehabt, das konnte man beim besten Willen nicht als Bedingungen bezeichnen, es sei denn … »Lennister will Arya und Sansa für seinen Bruder austauschen.«
»Ja. Er hat auf dem Eisernen Thron gesessen und es geschworen. «
»Vor Zeugen?«
»Vor dem ganzen Hof, Mylady. Und vor den Göttern dazu. Ich habe das bereits Ser Edmure erzählt, aber er hat nur gesagt, das sei unmöglich, Seine Gnaden Robb würde niemals zustimmen.«
»Er hat die Wahrheit gesprochen.« Sie konnte nicht einmal sagen, dass Robb Unrecht hatte. Arya und Sansa waren Kinder. Der Königsmörder war, lebendig und frei, genauso gefährlich wie jeder andere Mann im Reich. Dieser Weg führte in eine Sackgasse. »Habt Ihr meine Mädchen gesehen? Werden sie gut
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