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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Arme dehnten und spannten sich bei jedem Ruderschlag. Sogar nachdem sie die halbe Nacht gerudert hatte, zeigte sie keine Anzeichen von Erschöpfung, was er von seinem Vetter Ser Cleos am anderen Riemen nicht behaupten konnte. Ein großes Bauernweib, wenn man sie anschaut, und doch spricht sie wie eine Hochgeborene und trägt Langschwert und Dolch. Ah, aber weiß sie auch damit umzugehen? Jaime beabsichtigte, es herauszufinden, sobald er sich von seinen Fesseln befreit hatte.

    Er trug eiserne Schellen an Handgelenken und Knöcheln, die durch eine kaum einen Fuß lange schwere Kette verbunden waren. »Man könnte meinen, mein Wort als Lennister genügt Euch nicht«, hatte er gehöhnt, während die beiden ihn fesselten. Dank Catelyn Stark war er zu diesem Zeitpunkt ausgesprochen betrunken gewesen. Von der Flucht aus Schnellwasser hatte er nur Bruchstücke mitbekommen. Es hatte Schwierigkeiten mit dem Kerkermeister gegeben, doch das große Mädel hatte ihn überwältigt. Danach waren sie eine endlose Wendeltreppe hinaufgestiegen, immer im Kreis. Seine Beine waren so schwach wie Grashalme, und zwei- oder dreimal war er gestolpert, bis das Mädel ihm einen Arm bot, auf den er sich stützen konnte. Irgendwann hatte man ihn in einen Reisemantel gewickelt und auf den Boden eines Ruderbootes verfrachtet. Er erinnerte sich daran, dass Lady Catelyn jemandem befohlen hatte, das Fallgitter zum Wassertor zu öffnen. Sie schickte Ser Cleos Frey mit neuen Bedingungen für einen Waffenstillstand zur Königin nach Königsmund zurück, verkündete sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Er musste gedöst haben. Der Wein hatte ihn schläfrig gemacht, und es fühlte sich gut an, sich auszustrecken, ein Luxus, den ihm die Ketten im Kerker nicht erlaubt hatten. Jaime hatte schon vor langer Zeit gelernt, unterwegs im Sattel zu schlafen. Hier fiel es ihm nicht schwerer. Tyrion wird sich totlachen, wenn er hört, dass ich meine eigene Flucht verschlafen habe. Trotzdem war er jetzt wach und empfand die Hand- und Fußschellen als sehr lästig. »Mylady«, rief er, »wenn Ihr mir diese Ketten abnehmt, löse ich Euch am Ruder ab.«
    Sie schaute ihn verdrießlich an, und ihr ganzes Gesicht wurde von ihrem Pferdegebiss und einem finsteren Verdacht geprägt. »Ihr werdet Eure Ketten weiter tragen, Königsmörder. «
    »Ihr wollt also den ganzen Weg bis nach Königsmund rudern, Mädel?«

    »Nennt mich Brienne und nicht Mädel.«
    »Mein Name lautet Ser Jaime. Nicht Königsmörder.«
    »Wollt Ihr bestreiten, einen König erschlagen zu haben?«
    »Nein. Wollt Ihr Euer Geschlecht bestreiten? Falls ja, so bindet Eure Hose auf und zeigt Euch mir.« Er schenkte ihr ein unschuldiges Lächeln. »Ich würde Euch ja bitten, das Mieder zu öffnen, nur damit, scheint mir, wäre nicht viel bewiesen.«
    Ser Cleos mischte sich beunruhigt ein. »Vetter, Ihr vergesst Eure Manieren.«
    In ihm fließt das Lennisterblut dünn. Cleos war der Sohn seiner Tante Genna und dieses Dummkopfes Emmon Frey, der seit dem Tag seiner Heirat in Furcht und Schrecken vor Lord Tywin Lennister gelebt hatte. Als Lord Walder Frey die Zwillinge auf Seiten von Schnellwasser in den Krieg geführt hatte, hatte Ser Emmon die Treue zu seiner Gemahlin über die Treue zu seinem Vater gestellt. Casterlystein hat bei diesem Handel nichts gewonnen, im Gegenteil, erinnerte sich Jaime. Ser Cleos sah aus wie ein Wiesel, kämpfte wie eine Gans und besaß den Mut eines besonders tapferen Mutterschafes. Lady Stark hatte ihm die Freiheit versprochen, wenn er Tyrion ihre Nachricht übermittelte, und Ser Cleos hatte feierlich geschworen, dies zu tun.
    In dieser Zelle hatten sie alle eine Menge geschworen, und Jaime am meisten von allen. Das war der Preis, den Lady Catelyn für seine Freiheit verlangte. Sie hatte ihm die Spitze des Langschwerts von diesem großen Mädel auf die Brust gedrückt und gesagt: »Schwört, dass Ihr niemals wieder die Waffen gegen Stark und Tully erhebt. Schwört, dass Ihr Euren Bruder zwingen werdet, sein Gelöbnis zu erfüllen, meine Töchter sicher und unverletzt zurückzuschicken. Schwört dies bei Eurer Ehre als Ritter, bei Eurer Ehre als Lennister, Eurer Ehre als Bruder der Königsgarde. Schwört beim Leben Eurer Schwester und Eures Vater und Eures Sohnes, bei den alten Göttern und den neuen, und ich werde Euch zu Eurer Schwester schicken. Weigert Euch, und ich lasse Euer Blut
fließen.« Er erinnerte sich daran, wie sich der Stahl durch seine Lumpen hindurch in

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