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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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werden.«
    Der Dolch war nicht so scharf, wie er hätte sein sollen. Cleos hackte mannhaft an den Haaren herum, säbelte und riss sie ab und warf sie über Bord. Die goldenen Locken trieben auf dem Wasser und blieben hinter ihnen zurück. Nachdem der Filz entfernt war, kroch eine Laus seinen Hals hinunter. Jaime erwischte sie und zerquetschte sie mit dem Daumennagel. Ser Cleos sammelte weitere von seinem Schädel
und schnippte sie ins Wasser. Jaime übergoss seinen Kopf mit Wasser und ermahnte Ser Cleos, die Klinge zu wetzen, ehe er sich den letzten Zoll gelber Stoppeln abscheren ließ. Nachdem das geschehen war, stutzten sie seinen Bart.
    Das Spiegelbild im Wasser zeigte einen Mann, den er nicht kannte. Nicht nur wegen der Glatze, sondern auch, weil er aussah, als wäre er in seinem Kerker um fünf Jahre gealtert; sein Gesicht war dünner, die Augen waren eingefallen, und er bemerkte Falten, an die er sich nicht erinnerte. Jetzt ähnele ich Cersei nicht mehr so sehr. Das wird ihr überhaupt nicht gefallen.
    Gegen Mittag war Ser Cleos eingeschlafen. Sein Schnarchen klang wie paarungswillige Enten. Jaime streckte sich aus und beobachtete die Welt, die an ihnen vorbeiglitt; nach der dunklen Zelle erschien ihm jeder Stein und jeder Baum wie ein Wunder.
    Einige kleine Hütten tauchten auf und blieben zurück; sie standen auf hohen Pfählen, sodass sie an Kraniche erinnerten. Von den Menschen, die hier lebten, entdeckte er keine Spur. Über ihnen flogen Vögel, andere schrien am Ufer, und Jaime beobachtete einen silbrigen Fisch, der durchs Wasser pflügte. Eine Tully-Forelle, ein schlechtes Omen, dachte er, bis er ein noch schlechteres sah ... Einer der dahintreibenden Baumstämme entpuppte sich als blutleere, aufgedunsene Leiche. Der Mantel des Toten hatte sich im Wurzelwerk eines umgefallenen Baumes verfangen, und die Farbe war unverwechselbar das Scharlachrot der Lennisters. Er fragte sich, ob er den Toten wohl gekannt hatte.
    Die Arme des Tridents waren der beste Weg, um Waren oder Männer durch die Flusslande zu transportieren. In Friedenszeiten wären sie Fischern in ihren Booten begegnet, Barken mit Getreide, die mit Stangen flussabwärts gelenkt wurden, Händlern, die von ihren schwimmenden Läden aus Nadeln und Stoffballen verkauften, und vielleicht sogar dem fröhlich bemalten Boot einer Schaustellertruppe, deren aus
Flicken zusammengesetztes Segel in fünfzig verschiedenen Farben leuchtete und die flussaufwärts von Dorf zu Dorf und von Burg zu Burg zog.
    Doch der Krieg hatte seinen Tribut gefordert. Sie segelten an Dörfern vorbei, konnten deren Bewohner jedoch nicht entdecken. Ein leeres, zerrissenes Netz hing zwischen Bäumen und deutete als einziges Zeichen auf das Fischervolk hin. Ein junges Mädchen tränkte sein Pferd und suchte sofort das Weite, als sie das Segel bemerkte. Später kamen sie an einem Dutzend Bauern vorbei, die in einem Feld neben einem ausgebrannten Wehrturm gruben. Die Männer betrachteten die Vorbeifahrenden mit düsterem Blick und machten sich wieder an die Arbeit, nachdem sie entschieden hatten, dass das kleine Boot keine Gefahr für sie darstellte.
    Der Rote Arm war breit und floss in Schleifen und Windungen langsam dahin, immer wieder tauchten kleine Inseln auf, und häufig verengten Sandbänke den Flusslauf oder lauerten dicht unter der Oberfläche. Brienne schien ein waches Auge für diese Gefahren zu haben, und sie fand stets einen Durchlass. Als Jaime ihr zu ihrer Kenntnis des Flusses gratulierte, sah sie ihn misstrauisch an und erwiderte: »Ich kenne den Fluss nicht. Tarth ist eine Insel. Ich habe gelernt, mit Rudern und Segeln umzugehen, ehe ich auf einem Pferd sitzen konnte.«
    Ser Cleos richtete sich auf und rieb sich die Augen. »Bei den Göttern, meine Arme schmerzen. Hoffentlich bleibt der Wind so.« Er schnüffelte. »Ich rieche Regen.«
    Einen anständigen Schauer würde auch Jaime begrüßen. Das Verlies von Schnellwasser war nicht gerade der sauberste Ort in den Sieben Königslanden. Inzwischen stank er wahrscheinlich wie ein überreifer Käse.
    Cleos schaute blinzelnd den Fluss hinunter. »Rauch.«
    Ein dünner grauer Faden zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Im Süden, mehrere Meilen entfernt, stieg er verdreht und gewunden in die Höhe. Darunter konnte Jaime die schwelenden
Überreste eines großen Gebäudes und eine Lebenseiche ausmachen, an der man einige Frauen aufgehängt hatte.
    Die Krähen hatten sich gerade erst auf die Leichen gestürzt. Die dünnen Seile

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