Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
großes Haus sein«, erinnerte Ser Kevan Maes Tyrell. »Die Fehden der Vergangenheit sollten dann ein Ende haben, würdet Ihr dem nicht zustimmen, Mylord?«
»Dies ist die Hochzeit meiner Tochter ...«
»... und meines Enkels«, unterbrach ihn Lord Tywin energisch. »Gewiss kein Ort für alte Streitigkeiten, oder?«
»Ich habe keinen Streit mit Doran Martell«, beharrte Lord Tyrell, wobei in seiner Stimme allerdings mehr als nur ein wenig Widerwillen mitschwang. »Wenn er die Weite in Frieden zu durchqueren wünscht, braucht er mich lediglich um Erlaubnis zu bitten.«
Dazu wird es wohl nicht kommen, dachte Tyrion. Er wird den Knochenweg hinaufsteigen, in der Nähe von Sommerhall nach Osten abbiegen und dann dem Königsweg folgen.
»Dreihundert Dornische werden unsere Pläne nicht durcheinanderbringen«, sagte Cersei. »Wir könnten die Soldaten im Hof unterbringen, für die Lords und hochgeborenen Ritter ein paar Bänke mehr in den Thronsaal quetschen, und für Fürst Doran findet sich sicherlich ein Ehrenplatz auf dem Podest. «
Nicht neben mir, war die Botschaft, die Tyrion von Maes Tyrells Augen ablas, doch der Lord von Rosengarten nickte nur knapp zur Erwiderung.
»Vielleicht wenden wir uns nun einer angenehmeren Aufgabe zu«, sagte Lord Tywin. »Die Früchte des Sieges harren der Verteilung.«
»Was könnte mehr Freude bereiten?«, sagte Kleinfinger, der seine Frucht, Harrenhal, bereits verschlungen hatte.
Jeder Lord hatte eigene Ansprüche; diese Burg und jenes Dorf, Landstücke, ein kleiner Fluss, ein Wald, die Vormundschaft über bestimmte, durch die Schlacht vaterlos gewordene Minderjährige. Glücklicherweise standen diese Früchte in üppigem Ausmaß zur Verfügung, und es gab Waisen und Burgen für alle. Varys hatte Listen. Siebenundvierzig niedere Lords und sechshundertneunzehn Ritter hatten unter dem flammenden Herz von Stannis und seinem Herrn des Lichts ihr Leben eingebüßt, Seite an Seite mit mehreren Tausend gemeinen Soldaten. Da es sich allesamt um Verräter handelte, wurden ihre Nachkommen enterbt und ihre Ländereien und Burgen jenen übergeben, die mehr Treue bewiesen hatten.
Rosengarten fuhr die reichste Ernte ein. Tyrion beäugte Maes Tyrells großen Bauch und dachte: Der hat einen gewaltigen Appetit. Tyrell verlangte die Ländereien und Burgen von Lord Alester Florent, seinem eigenen Vasallen, der sich einer einzigartigen Fehleinschätzung schuldig gemacht hatte, indem er zunächst auf Renly und dann auf Stannis gesetzt hatte. Lord Tywin gewährte ihm diesen Gefallen mit Freuden. Burg Klarwasser und alle Ländereien und Einkünfte wurden Lord Tyrells zweitem Sohn, Ser Garlan, zugesprochen, wodurch er von einem Augenblick zum anderen ein großer Lord wurde. Sein älterer Bruder würde natürlich Rosengarten selbst erben.
Unwichtigere Landstücke wurden Lord Esch geschenkt oder für Lord Tarly, Lady Eichenherz, Lord Hohenturm und die anderen nicht anwesenden Würdenträger reserviert. Lord Rothweyn bat nur für die nächsten dreißig Jahre um einen Erlass der Steuer, mit der Kleinfinger und seine Kommissionäre einige der besten Weinlesen des Arbor belegt hatte. Als ihm dieser gewährt wurde, zeigte er sich äußerst zufrieden und schlug vor, man möge nach einem Fässchen Goldenen vom Arbor schicken, um einen Trinkspruch auf den guten König Joffrey und seine weise, wohltätige Hand auszubringen. Daraufhin verlor Cersei die Geduld. »Joff braucht Schwerter, keine Trinksprüche«, fauchte sie. »Sein Reich wird immer noch von Möchtegern-Usurpatoren und selbst ernannten Königen heimgesucht.«
»Aber nicht mehr lange, glaube ich«, warf Varys salbungsvoll ein.
»Einige Angelegenheiten wären da noch zu besprechen, Mylords.« Ser Kevan zog seine Papiere zu Rate. »Ser Addam hat einige Kristalle aus der Krone des Hohen Septon gefunden. Es erscheint nun als erwiesen, dass die Diebe die Kristalle herausgebrochen und das Gold eingeschmolzen haben.«
»Unser Vater kennt ihre Schuld und wird über sie alle zu Gericht sitzen«, erwiderte der Hohe Septon fromm.
»Zweifelsohne wird er das tun«, sagte Lord Tywin. »Dennoch müsst Ihr bei der Hochzeit des Königs eine Krone tragen. Cersei, ruf deine Goldschmiede zusammen, wir sollten uns um Ersatz bemühen.« Er wartete die Antwort nicht ab, sondern wandte sich sofort an Varys. »Ihr habt Berichte? «
Der Eunuch zog ein Pergament aus dem Ärmel. »Vor den Vier Fingern wurde ein Kraken gesichtet.« Er kicherte. »Kein Graufreud,
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