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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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scharfe Geste, und einer der Wachmänner zog die Fackel aus ihrer Halterung und ging zur Treppe voraus.
    »Bringt Ihr mich zu Melisandre?«, fragte Davos.
    »Sie wird zugegen sein«, antwortete Ser Axell. »Sie weicht dem König nur selten von der Seite. Aber es sind Seine Gnaden selbst, der Euch sehen wollte.«
    Davos legte die Hand auf die Brust, wo einst sein Glück in einem Lederbeutel an einem Band gehangen hatte. Jetzt ist es dahin , erinnerte er sich, und die Kuppen meiner vier Finger ebenso . Immerhin waren seine Finger noch lang genug, um sich um den Hals einer Frau zu schließen, dachte er, besonders um einen so schlanken Hals wie ihren.
    In einer Reihe ging es hintereinander die Wendeltreppe hinauf. Die Mauern bestanden aus rauem dunklem Stein, der sich kühl anfühlte. Das Licht der Fackeln eilte ihnen voraus, und ihre Schatten marschierten neben ihnen an den Wänden entlang. Nach der dritten Runde erreichten sie ein Eisentor, das in Finsternis führte, und ein weiteres nach der fünften Runde. Davos schätzte, dass sie sich inzwischen dicht unter der Oberfläche befanden, vielleicht sogar darüber. Die nächste Tür war aus Holz, und trotzdem stiegen sie immer noch
höher. Jetzt hatten die Mauern Schlitze für Bogenschützen, doch durch den dicken Stein drangen keine Sonnenstrahlen herein. Draußen herrschte tiefe Nacht.
    Als Ser Axell schließlich eine schwere Tür aufstieß und ihn hindurchwinkte, schmerzten Davos’ Beine bereits. Hinter der Tür wölbte sich über einem Abgrund eine hohe Steinbrücke, die zu dem massiven zentralen Turm führte, den man die Steintrommel nannte. Unablässig blies der Wind vom Meer durch die Bögen, die das Dach stützten, und Davos konnte das Salzwasser riechen, als sie die Brücke überquerten. Er holte tief Luft und sog saubere, kalte Luft in die Lungen. Wind und Wasser, gebt mir Kraft, betete er. Ein riesiges Nachtfeuer brannte unten im Hof, um die Schrecken der Finsternis fernzuhalten, und die Männer der Königin hatten sich darum versammelt und sangen Loblieder auf ihren neuen Roten Gott.
    Mitten auf der Brücke blieb Ser Axell unvermittelt stehen. Mit einer brüsken Geste schickte er seine Männer außer Hörweite. »Ginge es nach mir«, erklärte er Davos, »würde ich Euch zusammen mit meinem Bruder Alester verbrennen. Ihr seid beide Hochverräter.«
    »Behauptet, was Ihr wollt. Ich würde König Stannis niemals verraten.«
    »Das würdet Ihr sehr wohl tun. Und werdet es auch tun. Ich kann es von Eurem Gesicht ablesen. Und außerdem habe ich es in den Flammen gesehen. R’hllor hat mich mit dieser Gabe gesegnet. Wie Lady Melisandre zeigt er auch mir die Zukunft in den Flammen. Stannis Baratheon wird auf dem Eisernen Thron sitzen. Ich habe es gesehen. Und ich weiß, was zu tun ist. Seine Gnaden muss mich zu seiner Hand machen, an Stelle meines verräterischen Bruders. Genau das werdet Ihr ihm sagen.«
    Werde ich das? Davos schwieg.
    »Die Königin hat auf meine Ernennung gedrängt«, fuhr Ser Axell fort. »Sogar Euer alter Freund aus Lys, der Pirat
Saan, meint das Gleiche. Wir haben zusammen einen Plan geschmiedet, er und ich. Dennoch handelt Seine Gnaden nicht. Die Niederlage nagt an seiner Seele wie ein schwarzer Wurm. Jetzt liegt es an uns, die wir ihn lieben, ihm zu zeigen, was zu tun ist. Wenn Ihr Euch seiner Sache so sehr verschrieben habt, wie Ihr behauptet, Schmuggler, werdet Ihr Eure Stimme zu unserer gesellen. Sagt ihm, dass ich die einzige Hand bin, die er braucht. Sagt ihm das, und wenn wir in See stechen, werde ich Euch ein neues Schiff besorgen.«
    Ein Schiff. Davos betrachtete das Gesicht seines Gegenübers eingehend. Ser Axell hatte die großen Florent-Ohren, ähnlich denen der Königin. Borstige Haare wuchsen aus ihnen und ebenso aus seinen Nasenlöchern; noch mehr Haare sprossen büschelweise unter seinem Doppelkinn. Seine Nase war breit, die Stirn wölbte sich vor, seine Augen standen eng nebeneinander und blickten feindselig. Lieber würde er mich auf den Scheiterhaufen stellen als auf die Brücke eines Schiffes, das hat er mir deutlich zu verstehen gegeben, aber wenn ich ihm zu Gefallen bin ...
    »Falls Ihr glaubt, Ihr könntet mich betrügen«, erklärte Ser Axell weiter, »erinnert Euch bitte daran, dass ich schon lange Kastellan von Drachenstein bin. Die Soldaten sind meine Männer. Vielleicht kann ich ohne Zustimmung des Königs nicht durchsetzen, dass Ihr verbrannt werdet, aber wer kann schon garantieren, dass Ihr nicht einem Sturz zum

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