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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Arya und dem jungen Prinzen. Wie geht es meinem Mädchen?«

    »Beide sind von Trauer und Wut erfüllt«, erklärte er. »Cat, ich verstehe nicht. Was macht Ihr in Königsmund? Was ist geschehen?«, fragte Ned seine Frau. »Geht es um Bran? Ist er …« Tot war das Wort, das an seine Lippen kam, doch nicht darüber.
    »Es geht um Bran, doch nicht so, wie Ihr glaubt«, erklärte Catelyn.
    Ned war erstaunt. »Was dann? Weshalb seid Ihr hier, Liebste? Was ist dieses Haus?«
    »Genau das, was es zu sein scheint«, sagte Kleinfinger und ließ sich auf einen Stuhl am Fenster nieder. »Ein Bordell. Könnt Ihr Euch einen Ort vorstellen, an dem es unwahrscheinlicher wäre, Catelyn Tully zu finden?« Er lächelte. »Wie der Zufall es will, gehört dieses Etablissement mir, sodass die Unterbringung leicht zu arrangieren war. Ich bin sehr darauf bedacht, die Lennisters nicht erfahren zu lassen, dass Cat hier in Königsmund ist.«
    »Warum?«, verlangte Ned zu wissen. Dann sah er ihre Hände, die unbeholfene Art und Weise, wie sie sie hielt, die groben, roten Narben, die beiden steifen Finger ihrer Linken. »Man hat dich verletzt.« Er nahm ihre Hände in die seinen, drehte sie um. »Bei den Göttern. Das sind tiefe Schnitte … ein Hieb von einem Schwert oder … wie ist das geschehen, Mylady?«
    Catelyn zog einen Dolch unter ihrem Umhang hervor und legte ihn in seine Hand. »Mit dieser Klinge sollte Bran die Kehle durchschnitten werden, um ihn verbluten zu lassen.«
    Neds Kopf zuckte hoch. »Aber … wer … warum sollte …«
    Sie legte einen Finger an seine Lippen. »Lasst mich alles berichten, Geliebter. So geht es schneller. Hört mich an.«
    Und so hörte er sie an, und sie berichtete ihm alles, vom Brand im Bücherturm bis hin zu Varys und den Wachen und Kleinfinger. Und als sie fertig war, saß Eddard Stark benommen neben dem Tisch, den Dolch in der Hand. Brans Wolf hatte dem Jungen das Leben gerettet, dachte er dumpf. Was
hatte Jon gesagt, als sie die Welpen im Schnee gefunden hatten? Diese Welpen sind für Eure Kinder gemacht, Mylord. Und Sansas Wolf hatte er getötet, doch wozu? War es Schuld, was er empfand? Oder Angst? Falls die Götter diese Wölfe gesandt haben sollten, welche Dummheit hatte er begangen?
    Qualvoll zwang Ned seine Gedanken zum Dolch und dem, was er bedeutete, zurück. »Der Dolch des Gnoms«, wiederholte er. Es machte keinen Sinn. Seine Hand legte sich um den glatten Griff aus Drachenknochen, und er schlug die Klinge auf den Tisch, spürte, wie sie sich ins Holz bohrte. Höhnend stand sie da. »Warum sollte Tyrion Lennister wollen, dass Bran stirbt? Der Junge hat ihm nie etwas getan.«
    »Habt Ihr Starks eigentlich nur Schnee zwischen den Ohren? «, fragte Kleinfinger. »Der Gnom hätte niemals auf eigene Faust gehandelt.«
    Ned stand auf und durchmaß den Raum der Länge nach. »Falls die Königin oder, mögen uns die Götter gnädig sein, der König selbst in dieser Sache eine Rolle spielt … nein, das kann ich nicht glauben.« Doch als er ebendiese Worte sagte, fiel ihm jener kalte Morgen in der Steppe ein, und Roberts Worte davon, der Prinzessin der Targaryen gedungene Mörder zu schicken. Ihm fiel Rhaegars kleiner Sohn ein, die rote Ruine seines Schädels, und wie sich der König abgewandt hatte, in Darrys Audienzsaal vor nicht allzu langer Zeit. Noch jetzt hörte er Sansas Flehen, wie einst auch Lyanna gefleht hatte.
    »Höchstwahrscheinlich wusste der König es nicht«, sagte Kleinfinger. »Es wäre nicht das erste Mal. Unser guter Robert ist geübt darin, die Augen vor Dingen zu verschließen, die er nicht sehen möchte.«
    Darauf wusste Ned keine Antwort. Das Gesicht des Schlachterjungen tauchte vor seinen Augen auf, wie er, fast in zwei Hälften gehackt, dalag, und der König hatte kein Wort dazu gesagt. Es hämmerte in seinem Kopf.
    Kleinfinger schlenderte zum Tisch hinüber und drehte das Messer aus dem Holz. »Die Anschuldigung bedeutet in beiden
Fällen Hochverrat. Beschuldigt den König, und Ihr tanzt mit Ilyn Payne, bevor die Worte noch aus Eurem Mund gekommen sind. Die Königin … falls Ihr Beweise finden könntet, falls Ihr es schafft, dass Robert Euch anhört, dann vielleicht …«
    »Wir haben einen Beweis«, hielt Ned dagegen. »Wir haben den Dolch.«
    »Das hier?« Kleinfinger wirbelte das Messer lässig durch die Luft. »Ein hübsches Stückchen Stahl, doch hat es wohl zwei Schneiden, Mylord. Der Gnom wird ohne Zweifel schwören, dass es verloren oder gestohlen wurde, als

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