Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
halten.
    »Würden der Lord und die Lady gern Gebrauch von einem Schlafgemach machen?«, fragte Kleinfinger. »Ich sollte Euch warnen, Stark, für gewöhnlich nehmen wir hier dafür Geld.«
    »Ein Augenblick allein ist alles, worum ich bitte«, antwortete Catelyn.
    »Natürlich.« Kleinfinger schlenderte zur Tür. »Lasst es nicht zu lang werden, es ist an der Zeit, dass die Hand und ich wieder in der Burg erscheinen, bevor man unsere Abwesenheit bemerkt.«
    Catelyn ging zu ihm und nahm seine Hände in die ihren. »Ich werde nicht vergessen, wie du mir geholfen hast, Petyr. Als deine Männer mich holen wollten, wusste ich nicht, ob sie mich zu Freund oder Feind bringen. Ich habe mehr als einen
Freund gefunden. Ich habe einen Bruder gefunden, den ich verloren glaubte.«
    Petyr Baelish lächelte. »Ich bin schrecklich sentimental, meine Liebe. Sagt es besser niemandem. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich den Hof von meiner Grausamkeit und Bosheit überzeugt hatte, und ich würde nur ungern erleben, dass all die harte Arbeit umsonst war.«
    Ned glaubte kein Wort davon, doch sprach er mit höflicher Stimme, als er sagte: »Auch mein Dank soll Euch gelten, Lord Baelish.«
    »Oh, nun, das ist ein wahrer Schatz«, sagte Kleinfinger aufgeregt.
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, wandte sich Ned wieder seiner Frau zu. »Sobald Ihr zurück seid, gebt Helman Tallhart und Galbart Glover Nachricht unter meinem Siegel. Sie sollen jeder hundert Bogenschützen aufbringen und Maidengraben befestigen. Zweihundert entschlossene Schützen können die Eng gegen eine Armee verteidigen. Weist Lord Manderly an, sämtliche Verteidigungsanlagen in Weißwasserhafen zu verstärken und zu reparieren und dafür zu sorgen, dass sie ordentlich bemannt sind. Und von heute an soll gut auf Theon Graufreud geachtet werden. Falls es zum Krieg kommt, werden wir die Flotte seines Vaters dringend brauchen.«
    »Krieg?« Die Angst stand Catelyn offen ins Gesicht geschrieben.
    »Es wird schon nicht geschehen«, versprach Ned und betete, dass es stimmte. Noch einmal schloss er sie in seine Arme. »Die Lennisters sind Schwäche gegenüber gnadenlos, wie Aerys Targaryen zu seinem Leidwesen erfahren musste, doch würden sie nicht wagen, den Norden ohne die gesamte Macht des Reiches im Rücken anzugreifen, und diese sollen sie nicht bekommen. Ich muss diesen Narrentanz mitspielen, als wäre nichts geschehen. Erinnere dich, wozu ich hergekommen bin, Geliebte. Falls ich Beweise finde, dass die Lennisters Jon Arryn ermordet haben sollten …«

    Er spürte, wie Catelyn in seinen Armen zitterte. Ihre vernarbte Hand hielt ihn fest. »Falls«, sagte sie, »was dann, Liebster?«
    Das war der gefährliche Teil, wie Ned wusste. »Alles Recht entspringt dem König«, erklärte er. »Wenn ich die Wahrheit kenne, muss ich damit zu Robert gehen.« Und beten, dass er der Mann ist, für den ich ihn halte, endete er im Stillen, und nicht der Mann, der wohl aus ihm geworden ist.

TYRION
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr uns schon so bald verlassen müsst?«, fragte ihn der Lord Kommandant.
    »Mehr als sicher, Lord Mormont«, erwiderte Tyrion. »Mein Bruder Jaime wird sich fragen, was aus mir geworden ist. Er könnte zu dem Schluss kommen, Ihr hättet mich überredet, das Schwarz zu tragen.«
    »Würde ich, wenn ich könnte.« Mormont nahm eine Krebsschere und zerbrach sie in seiner Faust. So alt er sein mochte, der Lord Kommandant besaß doch noch immer Bärenkräfte. »Ihr seid ein kluger Mann, Tyrion. Für Männer wie Euch haben wir auf der Mauer Verwendung.«
    Tyrion grinste. »Dann sollte ich die Sieben Königslande nach Zwergen durchforsten und sie allesamt zu Euch verfrachten, Lord Mormont.« Während sie darüber lachten, schlürfte er das Fleisch aus einem Krebsbein und griff sich das nächste. Die Krebse waren erst am Morgen von Ostwacht eingetroffen, in einem Fass voller Eis, und sie waren saftig.
    Ser Allisar Thorn war der einzige Mann am Tisch, der nicht einmal den Anflug eines Lächelns zeigte. »Lennister verspottet uns.«
    »Nur Euch allein, Ser Allisar«, beteuerte Tyrion. Diesmal hatte das Gelächter um den Tisch einen unsicheren, nervösen Unterton.
    Thorns schwarze Augen richteten sich voller Verachtung auf Tyrion. »Ihr habt eine kühne Zunge für jemanden, der nicht einmal ein halber Mann ist. Vielleicht solltet Ihr mit mir dem Hof einen Besuch abstatten.«
    »Wozu?«, fragte Tyrion. »Die Krebse sind hier.«

    Diese Bemerkung rief weiteres Gelächter hervor.

Weitere Kostenlose Bücher