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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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erklärte ihm Robb. »Fass ihn ruhig an.«
    Bran streichelte das Wolfsjunge kurz und voller Aufregung, dann wandte er sich um, als Jon sagte: »Hier, für dich.« Sein Halbbruder legte ihm ein weiteres Junges in den Arm. »Wir haben fünf davon.« Bran setzte sich in den Schnee und hielt das Tier an sein Gesicht. Sein Fell fühlte sich weich und warm an seiner Wange an.
    »Schattenwölfe streunen durch das Reich nach so vielen Jahren«, murmelte Hullen, der Stallmeister. »Das gefällt mir nicht.«
    »Es ist ein Zeichen«, sagte Jory.
    Vater sah ihn fragend an. »Es ist nur ein totes Tier, Jory«, sagte er. Dennoch schien es ihm Sorge zu bereiten. Schnee knirschte unter seinen Stiefeln, als er den Kadaver umdrehte. »Wissen wir, woran die Wölfin gestorben ist?«
    »Da ist etwas in ihrem Hals«, erklärte Robb stolz, weil er die Antwort wusste, bevor sein Vater auch nur danach gefragt hatte. »Da, gleich unter dem Unterkiefer.«
    Sein Vater kniete nieder und suchte mit der Hand unter dem Kopf der Wölfin. Er riss etwas los und hielt es hoch, damit alle es sehen konnten. Die Spitze eines zerbrochenen Geweihs, die Sprossen gesplittert, blutbeschmiert.
    Plötzlich legte sich ein Schweigen über die Gesellschaft. Voller Sorge betrachteten die Männer das Geweih, und niemand
wagte, etwas zu sagen. Selbst Bran konnte ihre Angst spüren, wenn er sie auch nicht verstand.
    Sein Vater warf das Geweih beiseite und wusch seine Hände im Schnee. »Es überrascht mich, dass sie noch lange genug gelebt hat, um werfen zu können«, sagte er. Seine Stimme brach den Bann.
    »Vielleicht war es nicht so«, sagte Jory. »Ich habe Geschichten gehört … vielleicht war die Wölfin schon tot, als die Welpen kamen.«
    »Im Tod geboren«, warf ein anderer ein. »Noch größeres Unglück.«
    »Wie dem auch sei«, sagte Hullen. »Die werden auch bald tot sein.«
    Bran stieß einen wortlosen Schrei des Entsetzens aus.
    »Je eher, desto besser«, stimmte Theon Graufreud zu. Er zückte sein Schwert. »Gib mir das Tier, Bran.«
    Das kleine Ding wand sich an seiner Brust, als höre und verstehe es. »Nein!« , schrie Bran grimmig auf. »Es ist meins.«
    »Steckt Euer Schwert weg, Graufreud«, sagte Robb. Einen Moment lang klang er gebieterisch wie sein Vater, wie der Lord, der er eines Tages sein würde. »Wir werden diese Welpen behalten.«
    »Das kannst du nicht tun, Junge«, sagte Harwin, der Hullens Sohn war.
    »Es wäre eine Gnade, sie zu töten«, warf Hullen ein.
    Bran sah seinen Hohen Vater Hilfe suchend an, erntete jedoch nur einen fragenden Blick, ein Stirnrunzeln. »Hullen spricht recht, mein Sohn. Besser ein schneller Tod als ein schwerer durch Kälte und Erfrieren.«
    »Nein!« Er fühlte, wie Tränen in seine Augen traten, und wandte sich ab. Vor seinem Vater wollte er nicht weinen.
    Robb weigerte sich standhaft. »Ser Rodricks rote Hündin hat letzte Woche wieder geworfen«, sagte er. »Es war ein kleiner Wurf, nur zwei lebende Welpen. Sie müsste Milch genug haben.«

    »Sie wird die Kleinen in Stücke reißen, wenn sie trinken wollen.«
    »Lord Stark«, sagte Jon. Es war seltsam zu hören, wie er seinen Vater so ansprach, so förmlich. Von verzweifelter Hoffnung erfüllt sah Bran ihn an. »Wir haben fünf Welpen«, erklärte er dem Vater. »Drei männlich, zwei weiblich.«
    »Was ist damit, Jon?«
    »Ihr habt fünf eheliche Kinder«, sagte Jon. »Drei Söhne, zwei Töchter. Der Schattenwolf ist das Wahrzeichen Eures Geschlechts. Diese Welpen sind für Eure Kinder bestimmt, Mylord.«
    Bran sah, wie sich die Miene seines Vaters wandelte und die anderen Männer einander Blicke zuwarfen. In diesem Augenblick liebte er Jon von ganzem Herzen. Trotz seiner sieben Jahre verstand Bran, was sein Bruder eben getan hatte. Die Rechnung stimmte nur deshalb, weil Jon sich ausgenommen hatte. Er hatte die Mädchen mitgerechnet, selbst Rickon, den Kleinsten, nur nicht den Bastard, der den Nachnamen „Schnee“ trug, jenen Namen, den der Sitte nach all jene im Norden bekamen, die das Unglück hatten, nicht mit eigenem Namen geboren zu sein.
    Auch ihr Vater verstand. »Du willst keinen Welpen für dich, Jon?«, fragte er leise.
    »Der Schattenwolf ziert das Banner des Hauses Stark«, erklärte Jon. »Ich bin kein Stark, Vater.«
    Nachdenklich betrachtete ihn der Hohe Vater. Robb beeilte sich, die Stille zu durchbrechen. »Ich will ihn selbst füttern, Vater«, versprach er. »Ich werde ein Handtuch mit warmer Milch tränken und ihn daran nuckeln

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