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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Pfeil auf, spannte und schoss erneut. Der erste Pfeil durchbohrte den Bärenkrallenschild, der zweite eine Kehle. Der Wildling ging schreiend zu Boden. Jon hörte das tiefe Pfrumm der Armbrust des Tauben Dick zu seiner Linken und Satins einen Moment später. »Ich hab einen erwischt!«, rief der Junge heiser. »Ich habe einen in die Brust getroffen.«
    »Dann hol dir den nächsten«, antwortete Jon.
    Inzwischen brauchte er nicht mehr nach Zielen zu suchen, er musste sie nur noch auswählen. Einen Bogenschützen der Wildlinge streckte er nieder, während dieser einen Pfeil auflegte, dann schoss er auf einen Mann, der mit einer Axt auf die Tür zu Hardins Turm einhackte. Den verfehlte er zwar, doch der zitternde Pfeil in den Eichenbohlen verscheuchte den Wildling. Als er davonrannte, erkannte Jon den Großen Furunkel. Einen halben Herzschlag später durchbohrte der alte Mully ihm das Bein von der Flint-Unterkunft aus, und blutend kroch der Getroffene davon. Na, jetzt wird er sich wenigstens nicht mehr über seine Furunkel beschweren, dachte Jon.
    Als sein Köcher leer war, holte er sich einen neuen und stellte sich an eine andere Zinne, Seite an Seite mit dem Tauben
Dick Follard. Für jeden Bolzen des Tauben Dick schoss Jon drei Pfeile ab, doch das war eben der Vorteil des Langbogens. Die Armbrust habe mehr Durchschlagskraft, behaupteten manche, dafür musste man sie langsam und umständlich nachladen. Er hörte, wie sich die Wildlinge etwas zuriefen, und dann ertönte im Westen ein Kriegshorn. Die Welt bestand nur noch aus Mondlicht und Schatten, und die Zeit wurde zu einer endlosen Abfolge von Auflegen, Spannen und Schießen. Ein Wildlingspfeil durchbohrte die Kehle eines Strohwächters neben ihm, aber Jon Schnee achtete kaum darauf. Gebt mir nur einen freien Schuss auf den Magnar von Thenn, betete er zu den Göttern seines Vaters. Der Magnar zumindest war ein Feind, den er hassen konnte. Schenkt mir Styr.
    Seine Finger wurden steif, sein Daumen blutete, und dennoch legte Jon weiter auf, zog die Sehne zum Ohr und ließ los. Aus den Augenwinkeln sah er Flammen, er wandte sich um und stellte fest, dass die Tür zum Gemeinschaftsraum brannte. Es dauerte nur kurze Zeit, bis die große hölzerne Halle in Flammen stand. Drei-Finger-Hobb und seine Helfer aus Mulwarft befanden sich oben auf der Mauer in Sicherheit, das wusste er, und trotzdem versetzte ihm der Brand einen Stich. »JON!«, schrie der Taube Dick in seiner undeutlichen Sprechweise. »Die Waffenkammer.« Er sah sie, sie waren auf dem Dach. Einer hatte eine Fackel. Dick sprang auf die Zinne, um besser zielen zu können, riss die Armbrust an die Schulter und schoss einen Bolzen auf den Fackelmann ab. Sein Schuss ging daneben.
    Der des Bogenschützen unten jedoch nicht.
    Follard gab keinen Laut von sich, sondern stürzte einfach kopfüber über die Zinnen. Bis zum Hof waren es dreißig Meter. Jon hörte den Aufprall, während er um einen Strohsoldaten herumspähte und zu erkunden versuchte, woher der Pfeil gekommen war. Keine fünf Schritte von der Leiche des Tauben Dick entfernt entdeckte er einen Lederschild, einen zerrissenen Mantel und einen dichten roten Haarschopf. Vom Feuer geküsst,
dachte er, vom Glück begünstigt. Er nahm den Bogen hoch, doch seine Finger wollten sich nicht bewegen, und sie war ebenso rasch verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Also fuhr er fluchend herum und schoss auf die Männer auf dem Dach der Waffenkammer, die er jedoch ebenfalls verfehlte.
    Inzwischen brannten auch die östlichen Stallungen lichterloh, schwarzer Rauch und glühendes Heu trieben durch die Luft. Als das Dach zusammenbrach, stieg eine Stichflamme in die Höhe und verursachte ein Getöse, das die Kriegshörner der Thenns übertönte. Fünfzig Mann marschierten in eng geschlossener Kolonne über den Königsweg heran und hielten sich die Schilde über die Köpfe. Andere schwärmten durch den Gemüsegarten, über den gepflasterten Hof, am alten trockenen Brunnen vorbei. Drei schlugen sich durch die Türen den Weg zu den Gemächern von Maester Aemon in dem hölzernen Bergfried unter dem Rabenschlag frei, und auf dem Stillen Turm wurde heftig gekämpft, Langschwerter gegen Bronzeäxte. Für Jon war nichts davon von Bedeutung. Der Tanz ist weitergezogen.
    Er humpelte zu Satin hinüber und packte ihn an der Schulter. »Komm mit!«, rief er. Zusammen gingen sie zur nördlichen Brustwehr des Königsturms, von wo man das Tor und Donal Noyes behelfsmäßige Mauer aus Balken,

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