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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sein Ziel traf.

    Nicht Styr. Sondern die Treppe. Oder genauer, die Fässer, Fässchen und Säcke, die Donal Noye bis zum ersten Absatz unter der Treppe hatte aufstapeln lassen, Fässer mit Schmalz und Lampenöl, Säcke voll Laub und ölgetränkten Lumpen, dazu Feuerholz, Rinde und Holzspäne. »Noch einen«, sagte Jon und »noch einen« und »noch einen«. Andere Bogenschützen schossen ebenfalls darauf, von allen Türmen, die in Reichweite waren, manche ließen ihre Pfeile im hohen Bogen fliegen, ehe sie vor der Mauer senkrecht nach unten fielen. Als Jon die Brandpfeile ausgingen, zündeten er und Satin die Fackeln an und schleuderten sie von den Zinnen hinunter.
    Oben flammte ein weiteres Feuer auf. Die alten Holzstufen hatten das Öl aufgesogen wie ein Schwamm, und Donal Noye hatte sie vom neunten Absatz bis hinunter zum siebten tränken lassen. Jon hoffte nur, dass die meisten ihrer eigenen Leute sich in Sicherheit hatten bringen können, ehe Donal Noye die Fackel geworfen hatte. Die Schwarzen Brüder hatten wenigstens von dem Plan gewusst, die Dorfbewohner hingegen nicht.
    Den Rest erledigten Wind und Feuer. Jon brauchte nur noch zuzuschauen. Da die Wildlinge oben und unten von Flammen eingekesselt waren, konnten sie nirgendwohin mehr ausweichen. Einige rannten weiter nach oben und bezahlten dies mit dem Leben. Andere versuchten es unten und fanden den Tod. Manche blieben, wo sie waren, und konnten auch dort ihrem Schicksal nicht entkommen. Etliche sprangen von der Treppe, ehe sie Feuer fingen, und stürzten sich zu Tode. Ungefähr zwanzig Thenns drängten sich noch immer aneinander, dann ließ die Hitze des Feuers das Eis springen, und das gesamte untere Drittel der Treppe löste sich vom oberen Teil und stürzte mit mehreren Tonnen Eis in die Tiefe. Das war das Letzte, was Jon Schnee von Styr, dem Magnar von Thenn, sah. Die Mauer verteidigt sich selbst, dachte er.
    Jon bat Satin, ihm beim Abstieg hinunter in den Hof zu helfen. Sein verwundetes Bein schmerzte so scheußlich, dass er trotz der Krücke kaum gehen konnte. »Nimm die Fackel mit«,
trug er dem Jungen aus Altsass auf. »Ich will nach jemandem suchen.« Auf der Treppe waren vor allem Thenns ums Leben gekommen. Sicherlich war einigen Kriegern vom freien Volk die Flucht gelungen. Von Mankes Leuten, nicht von denen des Magnars. Vielleicht war sie eine davon gewesen. Also kletterten sie über die Leichen derer hinweg, die durch die Falltür hatten stürmen wollen, und stiegen nach unten, wobei er sich mit dem einen Arm auf die Krücke stützte und den anderen einem Jungen um die Schultern legte, der in Altsass ein Lustknabe gewesen war.
    Von den Stallungen und dem Gemeinschaftsraum waren nur rauchende Trümmer geblieben, an der Mauer hingegen wüteten die Flammen noch immer und kletterten Stufe um Stufe und Absatz um Absatz empor. Von Zeit zu Zeit hörte man ein Ächzen und Krachen, dann löste sich wieder ein großer Brocken Eis aus der Mauer und donnerte in die Tiefe. Die Luft war voll von Asche und Eiskristallen.
    Quort war tot, und Steindaumen lag im Sterben. Er entdeckte auch einige tote und sterbende Thenns, die er eigentlich nie richtig kennen gelernt hatte. Der Große Furunkel hatte zwar viel Blut verloren, lebte jedoch noch.
    Ygritte lag auf einem Rest alten Schnees vor dem Turm des Lord Kommandanten, zwischen ihren Brüsten ragte ein Pfeil auf. Die Eiskristalle hatten sich über ihr Gesicht gelegt, und im Mondlicht sah es aus, als trüge sie eine glitzernde silberne Maske.
    Der Pfeil war schwarz, sah Jon, doch er war mit weißen Entenfedern versehen. Der stammt nicht von mir, sagte er im Stillen zu sich, nicht von mir. Trotzdem fühlte er sich, als hätte er eigenhändig auf sie geschossen.
    Er kniete neben ihr nieder, und sie schlug die Augen auf. »Jon Schnee«, sagte sie sehr leise. Es klang, als habe der Pfeil die Lunge getroffen. »Ist das hier jetzt eine richtige Burg? Nicht nur ein Turm?«
    »Ja.« Jon nahm ihre Hand.

    »Gut«, flüsterte sie. »Ich wollte so gern eine richtige Burg sehen, ehe ich … ehe ich …«
    »Du wirst noch hundert Burgen sehen«, versprach er ihr. »Der Kampf ist vorbei. Maester Aemon wird sich um dich kümmern.« Er berührte ihr Haar. »Du bist vom Feuer geküsst, hast du das vergessen? Ein Glückskind. Ein dummer Pfeil genügt nicht, um dich zu töten. Aemon wird ihn herausziehen und dich verbinden, und dann trinkst du Mohnblumensaft gegen die Schmerzen.«
    Daraufhin lächelte sie lediglich. »Erinnerst du

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