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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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antwortete Meera unnachgiebig.
    Eigentlich wäre das meine Aufgabe gewesen. Bran hob den Kopf, schaute an der Mauer empor und stellte sich vor, wie er Zoll um Zoll hinaufkletterte, wie er die Finger in die Risse im Eis zwängte und mit den Zehen Halt suchte. Trotz allem , trotz der Träume und der Wildlinge und Jon, musste er lächeln. Als kleiner Junge war er überall an den Mauern und Türmen von Winterfell herumgeklettert, doch nichts davon war so hoch gewesen wie die Mauer, und zudem waren sie aus Stein gewesen. Die Mauer mochte vielleicht wie Stein aussehen , grau und verwittert, aber irgendwann rissen die Wolken auf, die Sonne schien schräg darauf, und plötzlich verwandelte sie sich, stand weiß und blau und glitzernd da. Das Ende der Welt, hatte die Alte Nan immer gesagt. Jenseits der Mauer hausten die Ungeheuer und die Riesen und die Leichenfresser, doch sie konnten
nicht nach Süden kommen, solange die Mauer stand. Ich möchte mit Meera da oben stehen, dachte Bran. Ich will dort oben stehen und alles sehen.
    Doch er war ein verkrüppelter Junge mit nutzlosen Beinen, und so konnte er lediglich Meera beim Klettern zusehen.
    Sie kletterte jedoch nicht richtig, so wie er früher geklettert war. Sie stieg einfach eine Treppe hinauf, die die Nachtwache vor Hunderten und Tausenden von Jahren ins Eis gehauen hatte. Bran erinnerte sich, dass Maester Luwin erzählt hatte, Nachtfeste sei die einzige Burg, in der die Treppe aus dem Eis der Mauer selbst geschlagen worden war. Oder vielleicht hatte er das auch von Onkel Benjen gehört. Die neueren Burgen hatten Treppen aus Holz oder aus Stein, manchmal auch lange Rampen aus Erde und Schotter. Eis ist zu gefährlich. Das hatte ihm sein Onkel erklärt. Die Außenfläche der Mauer weinte manchmal eisige Tränen, hatte er gesagt, obwohl der innere Kern gefroren und hart wie Fels blieb. Die Stufen waren gewiss tausendmal geschmolzen und wieder gefroren, seitdem die letzten Schwarzen Brüder die Burg verlassen hatten, und jedes Mal waren sie ein bisschen mehr geschrumpft und noch glatter und runder und noch heimtückischer geworden.
    Und kleiner. Es ist fast, als würde die Mauer sie wieder verschlucken. Meera Reet bewegte sich sicheren Fußes, und trotzdem ging es nur langsam voran, während sie Stück für Stück hinaufstieg. An zwei Stellen waren überhaupt keine Stufen mehr zu erkennen, und dort ließ sie sich auf alle viere nieder. Beim Abstieg wird es noch schwieriger sein, dachte Bran und schaute zu. Dennoch wünschte er sich, dort oben bei ihr zu sein. Als sie die Mauerkrone erreichte, kroch sie über die eisigen Knubbel, die alles waren, was von den obersten Stufen übrig geblieben war, und verschwand außer Sicht.
    »Wann kommt sie wieder herunter?«, fragte Bran Jojen.
    »Sobald sie fertig ist. Sie wird sich alles in Ruhe anschauen wollen … die Mauer und das, was sich jenseits davon befindet. Wir sollten hier unten das Gleiche tun.«

    »Hodor?«, fragte Hodor misstrauisch.
    »Vielleicht entdecken wir ja etwas«, beharrte Jojen.
    Oder wir werden von etwas entdeckt. Bran sprach es allerdings nicht laut aus, Jojen sollte ihn nicht für einen Feigling halten.
    Also gingen sie auf Erkundung. Jojen Reet übernahm die Führung, Bran saß in seinem Korb auf Hodors Rücken, und Sommer tappte neben ihnen her. Einmal schoss der Schattenwolf durch einen dunklen Eingang davon und kehrte kurz darauf mit einer grauen Ratte zwischen den Zähnen zurück. Der Rattenkoch, dachte Bran, obwohl sie die falsche Farbe hatte und nur so groß war wie eine Katze. Der Rattenkoch war weiß und hatte fast die Größe einer Sau …
    Es gab eine Menge düsterer Eingänge in der Nachtfeste, und dazu viele Ratten. Bran hörte sie durch die Gewölbe und Keller und durch das Labyrinth pechschwarzer Gänge huschen, die diese miteinander verbanden. Jojen wollte darin herumstöbern, aber Hodor sagte: »Hodor« dazu, und Bran meinte: »Nein.« In der Dunkelheit unter der Nachtfeste hausten schlimmere Dinge als Ratten.
    »Dies scheint ein alter Ort zu sein«, sagte Jojen, als sie durch eine Galerie schritten, durch deren leere Fenster das Sonnenlicht in staubigen Strahlen hereinfiel.
    »Doppelt so alt wie die Schwarze Festung«, antwortete Bran und erinnerte sich. »Die Nachtfeste war die erste Burg an der Mauer und die größte.« Sie war jedoch auch als erste aufgegeben worden, noch zu Zeiten des Alten Königs. Selbst damals hatte sie schon zu drei Vierteln leer gestanden, und ihr Unterhalt war zu

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