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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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dich noch an die Höhle? Wir hätten in der Höhle bleiben sollen. Ich habe es dir gesagt.«
    »Wir werden in die Höhle zurückkehren«, sagte er. »Du stirbst nicht, Ygritte. Bestimmt nicht.«
    »Oh.« Ygritte legte die Hand an seine Wange. »Du weißt gar nichts, Jon Schnee«, seufzte sie, und starb.

BRAN
    »Das ist doch nur wieder eine leere Burg«, sagte Meera Reet und betrachtete das Durcheinander aus Trümmern, Ruinen und Unkraut.
    Nein, dachte Bran, das ist die Nachtfeste. Und das Ende der Welt. In den Bergen hatte er nur eines herbeigesehnt: die Mauer zu erreichen und die dreiäugige Krähe zu finden. Doch nun, wo sie hier waren, hatte er Angst. Der Traum, den er gehabt hatte … der Traum, den Sommer gehabt hatte … Nein, ich darf nicht an diesen Traum denken. Er hatte den Reets nichts davon erzählt, obwohl zumindest Meera zu spüren schien, dass etwas nicht stimmte. Wenn er nicht darüber redete, würde er den Traum vielleicht vergessen, und dann wäre nichts passiert, und Robb und Grauwind wären noch …
    »Hodor.« Hodor verlagerte sein Gewicht und Bran gleich mit. Er war müde. Seit Stunden waren sie unterwegs. Zumindest hat er keine Angst. Bran fürchtete sich vor diesem Ort, und er fürchtete sich fast genauso sehr davor, dies den Reets gegenüber zuzugeben. Ich bin ein Prinz des Nordens, ein Stark von Winterfell, fast ein erwachsener Mann. Ich muss genauso tapfer sein wie Robb.
    Jojen schaute mit seinen dunkelgrünen Augen zu ihm hoch. »Hier gibt es nichts, was eine Gefahr für uns darstellt, Euer Gnaden.«
    Bran war sich dessen nicht so sicher. In der Nachtfeste hatten immer die schaurigsten Geschichten der Alten Nan gespielt. Hier hatte der König der Nacht geherrscht, ehe sein Name aus dem Gedächtnis der Menschheit getilgt worden war. Hier hatte
der Rattenkoch dem Andalenkönig seine Pastete aus Prinzenfleisch und Speck serviert, hier wachten die Neunundsiebzig Wächter, hier war die tapfere junge Danny Flint vergewaltigt und ermordet worden. In dieser Burg hatte König Sherrit die alten Andalen verflucht, hatten sich die Lehrjungen dem Ding gestellt, das in der Nacht kam, hier hatte der blinde Symeon Sternaugen die Höllenhunde kämpfen sehen. Die Irre Axt war einst durch diese Höfe geschlichen, hatte die Türme erklommen und seine Brüder im Dunkeln niedergemetzelt.
    Das alles war vor Hunderten und Tausenden von Jahren geschehen, gewiss, und vielleicht hatte sich manches davon überhaupt nicht zugetragen. Maester Luwin hatte immer davor gewarnt, die Geschichten der Alten Nan für bare Münze zu nehmen. Doch einmal hatte sein Onkel seinen Vater besucht, und Bran hatte ihn nach der Nachtfeste gefragt. Benjen Stark hatte zwar nicht behauptet, die Märchen würden stimmen, doch er hatte auch nicht gesagt, dass sie nicht wahr wären, sondern nur die Schultern gezuckt. »Wir haben die Nachtfeste vor zweihundert Jahren aufgegeben«, hatte er lediglich erwidert, als sei das eine Antwort.
    Bran zwang sich, den Blick schweifen zu lassen. Der Morgen war kalt, aber hell, die Sonne stand an einem klaren blauen Himmel, dennoch gefielen ihm die Geräusche nicht. Der Wind erzeugte ein nervöses Pfeifen, wenn er durch die eingefallenen Türme wehte, die Ruinen ächzten, und er hörte Ratten unter dem Boden der großen Halle umherhuschen. Die Kinder des Rattenkochs laufen vor ihrem Vater davon. In den Höfen wuchsen kleine Wälder, aus spindeldürren Bäumen, die ihre kahlen Äste aneinanderrieben, auf Flecken alten Schnees raschelte totes Laub wie Kakerlaken. Wo sich die Stallungen befunden hatten, standen Bäume, und ein knorriger weißer Wehrholzbaum schob sich durch ein klaffendes Loch im gewölbten Dach der Küche. Selbst Sommer fühlte sich hier nicht wohl. Bran schlüpfte in seinen Leib, nur für einen Augenblick, um den Geruch des Ortes zu wittern. Der gefiel ihm ebenfalls nicht.

    Und es gab keine Möglichkeit, durch die Mauer zu gelangen.
    Das hatte Bran den anderen bereits gesagt. Wieder und wieder hatte er es ihnen gesagt, doch Jojen Reet wollte sich unbedingt selbst davon überzeugen. Er habe einen Grünen Traum gehabt, sagte er, und seine Grünen Träume würden nicht lügen. Tore öffnen sie auch nicht, dachte Bran.
    Das Tor der Nachtfeste war seit dem Tag versiegelt, an dem die Schwarzen Brüder ihre Maultiere und Pferde beladen hatten und nach Grundsee aufgebrochen waren; sie hatten das eiserne Fallgitter heruntergelassen, die Ketten, mit denen man es hochziehen konnte, mitgenommen, und

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