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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Stattdessen hatte er erfahren, wie Weinessig-Vaellyn zu seinem Spitznamen gekommen war. Zwei Jahre brauchte Pat, bis er wieder genug Mut gesammelt hatte, um es erneut zu
versuchen. Diesmal wandte er sich an den freundlichen alten Erzmaester Ebros, der für seine leise Stimme und seine sanften Hände bekannt war, doch hatten sich Ebros’ Seufzer als ebenso schmerzhaft erwiesen wie Vaellyns spitze Bemerkungen.
    »Einen Apfel noch«, versprach Alleras, »dann erzähle ich euch, was es meiner Vermutung nach mit diesen Drachen auf sich hat.«
    »Was könntest du darüber wissen, das mir unbekannt ist?«, knurrte Mollander. An einem Ast entdeckte er einen Apfel, sprang hoch, riss ihn ab und warf ihn in die Luft. Alleras zog die Bogensehne bis ans Ohr zurück und drehte sich anmutig, während er sein davonfliegendes Ziel verfolgte. In dem Moment, wo der Apfel zu sinken begann, ließ er den Pfeil los.
    »Dein letzter Schuss geht immer daneben«, sagte Roon.
    Unversehrt platschte der Apfel in den Fluss.
    »Siehst du?«, meinte Roon.
    »Wenn du alle schaffst, kannst du dich nicht mehr verbessern.« Alleras löste die Sehne und schob den Bogen in sein Lederfutteral. Der Bogen war aus Goldherz geschnitzt, einem seltenen und berühmten Holz von den Sommerinseln. Pat hatte einmal versucht, ihn zu spannen, doch er hatte es nicht geschafft. Die Sphinx sieht schmächtig aus, aber in diesen dünnen Armen steckt eine Menge Kraft, dachte er, während Alleras ein Bein quer über die Bank legte und nach seinem Weinbecher langte. »Der Drache hat drei Köpfe«, verkündete er leise in seinem gedehnten dornischen Dialekt.
    »Soll das ein Rätsel sein?«, wollte Roon wissen. »In den Legenden sprechen Sphinxen immer in Rätseln.«
    »Kein Rätsel.« Alleras nippte an seinem Wein. Die anderen tranken den fürchterlich starken Apfelwein, für den das »Federkiel und Krug« so bekannt war, aus großen Krügen, doch er bevorzugte den fremdartigen süßen Wein aus dem Land seiner Mutter. Selbst in Altsass waren solche Weine nicht billig zu haben.
    Der Faule Leo hatte Alleras den Spitznamen »Sphinx« verpasst.
Eine Sphinx ist ein wenig von diesem und ein wenig von jenem; sie hat ein menschliches Gesicht, den Körper eines Löwen und die Flügel eines Falken. Das traf auch auf Alleras zu; sein Vater war ein Dornischer, seine schwarzhäutige Mutter stammte von den Sommerinseln. Auch seine eigene Haut war so dunkel wie Teakholz. Und wie die grünen Marmorsphinxen, die den Haupteingang der Citadel flankierten, hatte Alleras Augen aus Onyx.
    »Außer auf Schilden und Bannern hat nie ein Drache drei Köpfe gehabt«, hielt Armen der Akolyth dagegen. »Das ist eine Frage der Wappenkunde, mehr nicht. Außerdem sind die Targaryen alle tot.«
    »Nicht alle«, erwiderte Alleras. »Der Bettelkönig hatte eine Schwester.«
    »Ich dachte, der hat man den Kopf an der Wand eingeschlagen«, wandte Roon ein.
    »Nein«, meinte Alleras. »Das war Prinz Rhaegars kleiner Sohn Aegon, den die tapferen Männer des Löwen von Lennister mit dem Kopf gegen die Wand geschmettert haben. Wir sprechen von Rhaegars Schwester, die auf Drachenstein geboren wurde, bevor die Festung gefallen ist. Die, die sie Daenerys nennen.«
    »Die Sturmtochter . Jetzt erinnere ich mich.« Mollander hob seinen Krug und verspritzte die Reste des verbliebenen Apfelweines. »Ich trinke auf sie!« Er schluckte, knallte den leeren Krug auf den Tisch, rülpste und wischte sich mit dem Handrücken den Mund. »Wo ist Rosi? Unsere rechtmäßige Königin verdient eine weitere Runde Apfelwein, findet ihr nicht auch?«
    Armen der Akolyth sah erschrocken aus. »Nicht so laut, du Narr. Über solche Dinge sollte man nicht einmal spotten. Man weiß nie, wer gerade zuhört. Die Spinne hat überall ihre Ohren.«
    »Ach, mach dir nicht in die Hose, Armen. Ich habe nur vorgeschlagen, etwas zu trinken, nicht zu einer Rebellion aufgerufen.«

    Pat hörte ein Kichern. Leise und verschlagen rief eine Stimme von hinten: »Ich wusste doch immer, dass du ein Verräter bist, Hüpffrosch.« Der Faule Leo saß krumm am Ende der alten Brücke aus Planken; er war in grünen und goldenen Satin gehüllt, und um die Schultern hing ihm ein schwarzer Seidenumhang, der vorn mit einer Jaderose verschlossen war. Der Wein, der ihm vorn auf die Kleidung getropft war, musste sehr rot gewesen sein, angesichts der Farbe der Flecken. Eine Locke seines aschblonden Haars fiel ihm über das eine Auge.
    Mollander nahm eine drohende Haltung an.

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