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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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»Ich bin Sam der Furchtsame, nicht Sam der Töter.«
    »Furcht? Wovor? Dem Tadel alter Männer? Sam, du hast gesehen, wie die Wiedergänger die Faust hinaufgeströmt sind, eine Flut lebender Toter mit schwarzen Händen und grellblauen Augen. Du hast einen Anderen getötet.«
    »Das war das D-d-d-drachenglas, nicht ich.«
    »Sei still. Du hast gelogen und Ränke geschmiedet und intrigiert, um mich zum Lord Kommandanten zu machen. Jetzt wirst du mir gehorchen. Du gehst zur Citadel und schmiedest eine Kette, und wenn du Leichen aufschneiden musst, sei es drum. Wenigstens werden die Leichen in Altsass keinen Einspruch erheben.«
    Er versteht es nicht. »Mylord«, sagte Sam, »mein V-v-v-vater, Lord Randyll, er, er, er, er, er … Das Leben eines Maesters ist ein Leben in Knechtschaft .« Er faselte, das war ihm klar. »Kein Sohn des Hauses Tarly wird jemals eine Kette tragen. Die Männer von Hornberg katzbuckeln nicht vor kleinen Lords.« Wenn es dir um eine Kette geht, komm mit. »Jon, ich kann meinem Vater gegenüber nicht ungehorsam sein.«
    Jon , hatte er gesagt, aber Jon gab es nicht mehr. Jetzt hatte er Lord Schnee vor sich, die grauen Augen so hart wie Eis. »Du hast keinen Vater«, sagte Lord Schnee. »Nur Brüder. Nur uns. Dein Leben gehört der Nachtwache, also geh und stopf deine Unterwäsche in einen Sack und dazu alles andere, was du nach Altsass mitnehmen möchtest. Eine Stunde vor Sonnenaufgang brichst du auf. Und gleich noch ein Befehl. Von heute an wirst du dich nicht mehr als Feigling bezeichnen. Du hast im vergangenen Jahr mehr schreckliche Dinge gesehen als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Du kannst dich auch der Citadel stellen, und du wirst es tun wie ein Geschworener Bruder der Nachtwache. Ich kann dir nicht befehlen,
mutig zu sein, aber ich kann dir sehr wohl befehlen, deine Angst zu verbergen. Du hast die Worte gesprochen, Sam. Schon vergessen?«
    Ich bin das Schwert in der Dunkelheit. Aber Sam war miserabel im Umgang mit dem Schwert und fürchtete sich in der Dunkelheit. »Ich … ich werde es versuchen.«
    »Du wirst es nicht versuchen. Du wirst gehorchen.«
    » Gehorchen.« Mormonts Rabe flatterte mit den großen schwarzen Flügeln.
    »Wie Mylord befiehlt. Weiß … weiß Maester Aemon Bescheid?«
    »Es war ebenso seine Idee wie meine.« Jon öffnete ihm die Tür. »Keine große Verabschiedung. Je weniger es erfahren, desto besser. Eine Stunde vor dem ersten Tageslicht am Totenhof.«
    Sam konnte sich hinterher nicht erinnern, die Waffenkammer verlassen zu haben. Das Nächste, was er bewusst wahrnahm, war, wie er durch Schlamm und alten Schnee auf Maester Aemons Gemächer zutaumelte. Ich könnte mich verstecken, sagte er sich. Ich könnte mich in den Kellergewölben zwischen den Büchern verstecken. Dort unten könnte ich mit der Maus hausen und nachts nach oben schleichen, um mir Essen zu stehlen. Verrückte Gedanken, das wusste er, und ebenso aussichtslos wie verzweifelt. Die Kellergewölbe waren der Ort, wo sie als Erstes nach ihm suchen würden. Als Letztes würden sie ihn jenseits der Mauer vermuten, aber das war noch wahnsinniger. Die Wildlinge würden mich fangen und mich ganz gemächlich umbringen. Vielleicht würden sie mich bei lebendigem Leibe verbrennen, so wie die Rote Frau Manke Rayder verbrennen will.
    Bei Maester Aemon im Rabenschlag angekommen, übergab er ihm Jons Brief und stieß seine Ängste in einem großen grünen Wortschwall hervor: »Er versteht es nicht.« Sam war, als müsse er sich erbrechen. »Wenn ich eine Kette anlege, wird mein Hoher V-v-v-vater … er, er, er …«
    »Mein Vater hat dieselben Einwände erhoben, als ich ein
Leben im Zeichen des Dienstes gewählt habe«, sagte der alte Mann. »Es war allerdings sein Vater, der mich zur Citadel geschickt hat. König Daeron hatte vier Söhne gezeugt, und drei davon hatten ebenfalls Söhne. Zu viele Drachen sind eine ebenso große Gefahr wie zu wenige, habe ich Seine Gnaden zu meinem Hohen Vater sagen hören, an dem Tag, an dem sie mich fortschickten.« Aemon griff mit einer fleckigen Hand an die Kette aus vielen Metallen, die locker um seinen dünnen Hals baumelte. »Die Kette ist schwer, Sam, aber mein Großvater hatte Recht. Und das gilt auch für deinen Lord Schnee.«
    » Schnee«, murmelte einer der Raben. » Schnee«, wiederholte ein anderer. Alle übrigen fielen ein. » Schnee, Schnee, Schnee, Schnee, Schnee.« Sam hatte sie den Namen gelehrt. Hier fand er keine Hilfe, erkannte er. Maester Aemon

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