Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Wieder ein anderer hielt einen umgedrehten Steinkrug, aus dem ein endloser Wasserstrom in den Kanal floss. »Sind das Götter?«, fragte Arya.
    »Seeherren«, sagte Yorko. »Die Insel der Götter liegt weiter hinten. Siehst du? Nach den nächsten sechs Brücken auf dem rechten Ufer. Das ist der Tempel der Mondsänger.«
    Es war eines der Gebäude, die Arya schon von der Lagune aus erspäht hatte, eine kolossale Anhäufung schneeweißen Marmors, auf der eine riesige versilberte Kuppel saß, deren Milchglasfenster alle Phasen des Mondes darstellten. Zwei marmorne Jungfrauen flankierten den Eingang, ebenso groß wie die Seeherren, und trugen einen halbmondförmigen Türsturz.
    Jenseits davon stand ein weiterer Tempel, ein rotes Steingebäude, trotzig wie eine Festung. Auf dem großen viereckigen Turm loderte in einem eisernen Kohlenbecken von sechs Meter Durchmesser ein Feuer, kleinere Feuer flankierten die Messingtüren. »Die Roten Priester lieben ihre Feuer«, erzählte ihr Yorko. »Der Herr des Lichts ist ihr Gott, der rote R’hllor.«
    Ich weiß. Arya erinnerte sich an Thoros von Myr in seiner alten zusammengestückelten Rüstung, die er über einer so ausgeblichenen Robe trug, dass er eher wie ein rosa als ein roter
Priester erschien. Doch sein Kuss hatte Lord Beric von den Toten zurückgeholt. Sie betrachtete das Haus des Roten Gottes, während es vorbeizog, und fragte sich, ob seine Priester in Braavos dasselbe vollbringen konnten.
    Als Nächstes folgte ein riesiges Ziegelgebäude, das mit Flechten überzogen war. Arya hätte es für ein Lagerhaus gehalten, hätte Yorko nicht gesagt: »Das ist die Heilige Zuflucht, wo wir die kleinen Götter ehren, die die Welt vergessen hat. Man nennt es auch das Gewirr.« Ein kleiner Kanal verlief zwischen den aufragenden, mit Flechten überzogenen Mauern des Gewirrs, und hier bog Yorko ein. Sie passierten einen Tunnel und kamen wieder ans Licht. Weitere Heiligtümer ragten zu beiden Seiten auf.
    »Ich wusste nicht, dass es so viele Götter gibt«, sagte Arya.
    Yorko brummte etwas. Es ging um eine Biegung und unter einer weiteren Brücke hindurch. Zur Linken tauchte eine Felskuppe auf, die von einem fensterlosen Tempel aus dunkelgrauem Stein gekrönt war. Eine gerade Steintreppe führte von den Türen zu einem überdachten Anleger hinab.
    Yorko bremste das Boot mit den Rudern ab und ließ es sanft gegen Steinpfeiler gleiten. Er packte einen Eisenring, der dort eingelassen war, um das Boot einen Moment lang festzuhalten. »Hier verlasse ich dich.«
    Der Anleger lag im Schatten, die Treppe war steil. Das schwarze Ziegeldach des Tempels lief zu einer scharfen Spitze zusammen wie bei vielen Häusern entlang der Kanäle. Arya kaute auf ihrer Lippe. Syrio stammte aus Braavos. Vielleicht hat er diesen Tempel auch besucht. Vielleicht ist er diese Stufen hinaufgestiegen. Sie ergriff einen der Ringe und zog sich auf den Anleger.
    »Du kennst meinen Namen«, sagte Yorko aus dem Boot.
    »Yorko Terys.«
    » Valar dohaeris.« Er stieß sich mit seinem Ruder ab und trieb zurück ins tiefere Wasser. Arya schaute ihm nach, als er den Weg zurückruderte, den sie gekommen waren, bis er im Schatten
der Brücke verschwand. Während das Klatschen der Ruder schwächer wurde, konnte sie fast ihr Herz klopfen hören. Plötzlich war sie an einem anderen Ort … vielleicht wieder in Harrenhal bei Gendry oder mit dem Bluthund in den Wäldern am Trident. Salzy ist ein dummes Kind, sagte sie sich. Ich bin ein Wolf und werde keine Angst haben. Sie umfasste Nadels Heft wie einen Glücksbringer, tauchte in den Schatten ein und nahm mit jedem Schritt zwei Stufen, damit niemand behaupten konnte, sie habe Angst gehabt.
    Oben stand sie vor einer mit Schnitzereien verzierten Flügeltür, die dreieinhalb Meter in die Höhe reichte. Der linke Flügel war aus knochenweißem Wehrholz gefertigt, der rechte glänzte ebenholzschwarz. In der Mitte befand sich ein geschnitztes Mondgesicht: Ebenholz auf der Wehrholzseite, Wehrholz auf dem Ebenholz. Der Anblick erinnerte sie irgendwie an den Herzbaum im Götterhain von Winterfell. Die Tür sieht mich an, dachte sie. Sie drückte gleichzeitig mit den behandschuhten Handflächen gegen beide Flügel, doch sie rührten sich beide nicht. Verriegelt und verrammelt. »Lasst mich rein, ihr Dummköpfe«, sagte sie. »Ich habe die Meerenge überquert.« Sie ballte die Faust und pochte gegen die Tür. »Jaqen hat gesagt, ich soll herkommen. Ich habe die eiserne Münze.« Sie zog das

Weitere Kostenlose Bücher