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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zurück, zusammen mit den von Pinien
bewachsenen Bergketten zu beiden Seiten, der Wind ließ nach, und sie glitten nun durch eine große Lagune. Vor ihnen erhob sich ein weiterer Seeberg, eine Felsknolle, die sich aus dem Wasser reckte wie eine stachelbewehrte Faust, auf deren steinernen Zinnen es von Skorpionen, Feuerspeiern und Triböcken nur so wimmelte. »Das Arsenal von Braavos«, nannte Denyo es voller Stolz, als hätte er es selbst errichtet. »Dort können sie in nur einem Tag eine Kriegsgaleere bauen.« Arya sah Dutzende von Galeeren an den Kais oder auf Hellingen liegen. Die bemalten Buge anderer ragten aus unzähligen Holzschuppen entlang der felsigen Küste hervor, wie Hunde in ihrer Hütte, heimtückisch, hager und hungrig, als warteten sie auf das Jagdhorn, das sie hervorrufen würde. Arya versuchte, die Schiffe zu zählen, doch es waren zu viele, und es folgten weitere Anleger und Schuppen und Kais hinter dem Schwung der Küstenlinie.
    Zwei Galeeren kamen ihnen entgegen. Sie schienen über das Wasser zu gleiten wie Libellen, ihre hellen Ruder blitzten im Takt auf. Arya hörte, wie der Kapitän ihnen etwas zurief und die Kapitäne der Galeeren antworteten, doch sie verstand die Worte nicht. Ein großes Horn erscholl. Die Galeeren passierten die Tochter zu beiden Seiten, so dicht, dass Arya die dumpfen Töne der Trommeln hören konnte, die in den violetten Rümpfen dröhnten, bum bum bum bum bum bum bum bum, wie der Schlag eines lebendigen Herzens.
    Schon lagen die Galeeren und auch das Arsenal hinter ihnen. Vor ihnen breitete sich eine erbsengrüne Wasserfläche aus, gewellt wie eine farbige Glasscheibe. Aus ihrem nassen Herzen erhob sich die eigentliche Stadt, eine große Ansammlung verstreuter Kuppeln und Türme und Brücken, grau und golden und rot. Die Hundert Inseln von Braavos im Meer.
    Maester Luwin hatte ihnen von Braavos erzählt, aber Arya hatte viel davon vergessen. Es war eine flache Stadt, das konnte sie selbst aus der Ferne erkennen, nicht wie Königsmund auf seinen drei hohen Hügeln. Die einzigen Hügel hier waren die,
die Menschen aus Ziegeln und Granit, aus Bronze und Marmor errichtet hatten. Auch fehlte etwas, und Arya brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, was. Die Stadt hat keine Mauern. Als sie Denyo darauf aufmerksam machte, lachte er. »Unsere Mauern bestehen aus Holz und violetter Farbe«, erklärte er ihr. »Unsere Galeeren sind unsere Mauer. Eine andere brauchen wir nicht.«
    Hinter ihnen knarrte das Deck. Arya drehte sich um und sah Denyos Vater, der in seinem langen Kapitänsmantel aus violetter Wolle vor ihnen aufragte. Handelskapitän Ternesio Terys trug keinen Bart, und das graue Haar, kurz geschnitten und gepflegt, umrahmte sein kantiges, vom Wind gerötetes Gesicht. Während der Überfahrt hatte sie oft gesehen, wie er mit seiner Mannschaft scherzte, doch sobald er die Stirn runzelte, suchten alle das Weite wie vor einem Sturm. Jetzt runzelte er die Stirn. »Unsere Reise ist zu Ende«, erklärte er Arya. »Wir fahren zum Karierten Hafen weiter, wo die Zöllner des Seeherrn an Bord kommen und unsere Frachträume inspizieren werden. Damit werden sie sich einen halben Tag beschäftigen wie immer, aber du brauchst nicht zu warten. Such deine Habseligkeiten zusammen. Ich lasse ein Boot zu Wasser, und Yorko bringt dich an Land.«
    An Land. Arya biss sich auf die Lippe. Sie hatte die Meerenge überquert, um hierherzugelangen, doch hätte der Kapitän sie gefragt, hätte sie ihm gesagt, sie wolle lieber an Bord der Tochter des Titanen bleiben. Salzy war zu klein, um an einem Ruder Dienst zu tun, das wusste sie inzwischen, aber sie hätte lernen können, Taue zu spleißen und Segel zu reffen und einen Kurs über die großen Salzmeere zu steuern. Denyo hatte sie einmal ins Krähennest mitgenommen, und sie hatte überhaupt keine Angst gehabt, obwohl das Deck unter ihr winzig ausgesehen hatte. Ich kann auch rechnen und eine Kabine sauber halten.
    Aber die Galeasse brauchte keinen zweiten Schiffsjungen. Außerdem brauchte sie bloß einen Blick in das Gesicht des Kapitäns zu werfen, um zu wissen, dass er sie gar nicht schnell
genug loswerden konnte. Also nickte Arya. »An Land«, sagte sie, obwohl »an Land« für sie nur Fremde bedeutete.
    » Valar dohaeris.« Er berührte seine Stirn mit zwei Fingern. »Ich bitte dich, Ternesio Terys nicht zu vergessen und auch nicht den Dienst, den er dir geleistet hat.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Arya mit dünner Stimme. Der Wind zupfte an

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