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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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»Fass mich nicht an«, warnte Arya das verwahrloste Kind. »Den letzten Jungen, der mich angefasst hat, habe ich umgebracht.«
    Das Mädchen sagte einige Worte, die Arya nicht verstand.
    Sie schüttelte den Kopf. »Sprichst du die Gemeine Zunge?«

    Eine Stimme hinter ihr sagte: »Ich spreche sie.«
    Arya gefielen diese ständigen Überraschungen nicht. Der Mann mit der Kapuze war hochgewachsen und in eine größere Ausführung der schwarzweißen Robe des Mädchens gehüllt. Unter der Kapuze sah sie lediglich das schwache rote Glitzern des Kerzenscheins, der sich in seinen Augen spiegelte. »Was ist dies für ein Ort?«, fragte sie ihn.
    »Ein Ort des Friedens.« Seine Stimme klang liebenswürdig. »Hier bist du sicher. Dies ist das Haus von Schwarz und Weiß, mein Kind. Obwohl du noch sehr jung bist, um den Vielgesichtigen Gott um seine Gunst zu bitten.«
    »Ist er wie der Gott im Süden, der mit den sieben Gesichtern?«
    »Sieben? Nein. Er hat Gesichter ohne Zahl, Kleine, so viele, wie es Sterne am Himmel gibt. In Braavos beten die Menschen, wie sie wollen und zu wem sie wollen … aber Er mit den Vielen Gesichtern steht am Ende jeder Straße und wartet. Eines Tages wird er auch für dich da sein, fürchte dich nicht. Du brauchst seiner Umarmung nicht entgegenzueilen.«
    »Ich bin nur gekommen, weil ich Jaqen H’ghar suche.«
    »Diesen Namen kenne ich nicht.«
    Ihr Herz wurde schwer. »Er war aus Lorath. Sein Haar war auf der einen Seite weiß, auf der anderen rot. Er hat gesagt, er würde mich Geheimnisse lehren, und er hat mir dies hier gegeben.« Sie hielt die eiserne Münze in der Faust. Als sie die Finger öffnete, klebte das Geldstück an der verschwitzten Handfläche.
    Der Priester betrachtete die Münze, machte jedoch keine Anstalten, sie zu berühren. Das verwahrloste Kind mit den großen Augen sah sie sich ebenfalls an. Schließlich verlangte der Mann mit der Kapuze: »Sag mir deinen Namen, Kind.«
    »Salzy. Aus Salzpfann am Trident.«
    Zwar konnte sie sein Gesicht nicht sehen, trotzdem spürte sie sein Lächeln. »Nein«, sagte er, »Sag mir deinen Namen.«
    »Jungtaube«, antwortete sie diesmal.

    »Deinen richtigen Namen, Kind.«
    »Meine Mutter hat mich Nan genannt, aber man nennt mich Wiesel …«
    »Dein Name.«
    Sie schluckte. »Arry. Ich bin Arry. «
    »Schon besser. Und jetzt die Wahrheit?«
    Angst schneidet tiefer als ein Schwert, sagte sie zu sich. »Arya.« Beim ersten Mal flüsterte sie das Wort. Beim zweiten Mal schleuderte sie es ihm entgegen. »Ich bin Arya aus dem Hause Stark.«
    »Das bist du«, sagte er, »aber das Haus von Schwarz und Weiß ist kein Ort für Arya aus dem Hause Stark.«
    »Bitte«, sagte sie, »ich weiß nicht, wo ich sonst hinsoll.«
    »Fürchtest du den Tod?«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Nein.«
    »Lass sehen.« Der Priester schlug die Kapuze zurück. Darunter hatte er kein Gesicht, nur einen vergilbten Schädel mit ein paar Hautfetzen, die noch an den Wangen hingen, und ein weißer Wurm wand sich aus einer leeren Augenhöhle. »Küss mich, Kind«, krächzte er mit einer Stimme, die so trocken und heiser klang wie ein Todesröcheln.
    Glaubt er, damit kann er mich erschrecken? Arya küsste ihn dorthin, wo die Nase hätte sein sollen, zog den Grabwurm aus seinem Auge und wollte ihn essen, doch er löste sich in ihrer Hand auf wie ein Schatten.
    Auch der gelbe Schädel löste sich auf, und der gütigste alte Mann, den sie je gesehen hatte, lächelte auf sie herab. »Niemand zuvor hat je versucht, meinen Wurm zu essen«, sagte er. »Hast du Hunger, Kind?«
    Ja, dachte sie, aber nicht auf Essen.

CERSEI
    Kalter Regen ging nieder und färbte die Mauern und Brustwehren des Roten Bergfrieds rot wie Blut. Die Königin hielt die Hand des Königs und führte ihn entschlossen über den schlammigen Hof zu der Sänfte, die mit ihrer Eskorte wartete. »Onkel Jaime hat gesagt, ich darf auf meinem Pferd reiten und Münzen unter das Volk werfen«, wandte der Junge ein.
    »Willst du dich erkälten?« Das Risiko würde sie nicht eingehen; Tommen war nie so robust gewesen wie Joffrey. »Dein Großvater hätte gewollt, dass du bei seiner Totenwache wie ein richtiger König aussiehst. Wir werden nicht nass und schmutzig vor der Großen Septe erscheinen.« Schlimm genug, dass ich wieder Trauer tragen muss. Schwarz hatte ihr noch nie besonders gut gestanden. Mit ihrer hellen Haut sah sie darin selbst beinahe wie eine Leiche aus. Cersei war eine Stunde vor Tagesanbruch aufgestanden, um

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