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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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das geistesabwesende Zucken der runzligen Lippen eines Greises? Die Königin vermochte es nicht zu entscheiden.
    Sie schritten durch die Halle der Lampen unter bunten Kugeln aus Bleiglas entlang, und Tommens Hand lag in ihrer.
Trant und Schwarzkessel flankierten sie; von ihren nassen Umhängen tropfte Wasser auf den Boden. Der Hohe Septon ging langsam und stützte sich dabei auf seinen Wehrholzstab, an dessen Spitze eine Kristallkugel saß. Sieben der Ergebensten begleiteten ihn in ihren schimmernden Gewändern aus Silbertuch. Tommen trug Goldtuch unter seinem Zobelmantel, die Königin hingegen ein altes Kleid aus schwarzem Samt mit Säumen aus Hermelinfell. Sie hatte keine Zeit gehabt, sich ein neues schneidern zu lassen, und sie konnte schlecht dasselbe Kleid tragen wie bei Joffreys Beerdigung oder das, in dem sie Robert zu Grabe getragen hatte.
    Zumindest wird man nicht von mir erwarten, dass ich für Tyrion Trauer anlege. Ich werde ein Kleid aus purpurroter Seide und Goldtuch tragen und Rubine im Haar. Der Mann, der ihr den Kopf des Zwergs brachte, würde in den Stand eines Lords erhoben werden, hatte sie verkünden lassen, gleichgültig von welch armseliger und niedriger Geburt er sein mochte. Raben brachten ihr Versprechen in alle Teile der Sieben Königslande, und bald würde die Nachricht auch die Meerenge überqueren und sich in den Neun Freien Städten und den Ländern jenseits davon verbreiten. Soll der Gnom ruhig bis ans Ende der Welt fliehen, mir entkommt er nicht.
    Die königliche Prozession gelangte durch die inneren Türen in das höhlenartige Herz der Großen Septe und folgte einem breiten Gang, einem von sieben, die unter der Kuppel zusammenliefen. Rechts und links beugten die hochgeborenen Trauergäste das Knie, wenn König und Königin vorbeigingen. Viele der Gefolgsleute ihres Vaters hatten sich versammelt, und Ritter, die in einem halben Hundert Schlachten an Lord Tywins Seite gefochten hatten. Ihr Anblick stärkte ihre Zuversicht. Ich stehe nicht ohne Freunde da.
    Unter der hohen Kuppel der Großen Septe aus Glas und Gold und Kristall ruhte Lord Tywin Lennisters Leichnam auf einer gestuften Marmorbahre. An ihrem Kopfende hielt Jaime die Totenwache, die eine gute Hand um den Knauf eines langen
goldenen Großschwerts gelegt, dessen Spitze auf dem Boden ruhte. Der Kapuzenumhang, den er trug, war so weiß wie frisch gefallener Schnee, und die Schuppen seines langen Panzerhemdes bestanden aus Perlmutt und getriebenem Gold. Lord Tywin wäre das Gold und Rot der Lennisters lieber gewesen, dachte sie. Es hat ihn stets verdrossen, Jaime ganz in Weiß zu sehen. Ihr Bruder ließ sich auch wieder den Bart wachsen. Stoppeln bedeckten Kinn und Wangen und verliehen seinem Gesicht etwas Raues und Ungehobeltes. Wenigstens hätte er warten können, bis Vaters Gebeine unter dem Stein bestattet sind.
    Cersei führte den König drei kleine Stufen empor, um neben dem Leichnam niederzuknien. Tommen traten die Tränen in die Augen. »Weine leise«, hieß sie ihn und beugte sich dicht zu ihm. »Du bist ein König, kein heulendes Kleinkind. Deine Lords schauen auf dich.« Der Junge wischte die Tränen mit dem Handrücken fort. Er hatte ihre Augen, smaragdgrün, und sie waren ebenso groß und hell, wie Jaimes Augen in Tommens Alter gewesen waren. Ihr Bruder war ein so hübsches Kind gewesen … aber auch wild, so wild wie Joffrey, ein richtiger kleiner Löwe. Die Königin legte den Arm um Tommen und küsste ihren Sohn auf die goldenen Locken. Er braucht mich, damit ich ihn lehre, wie man herrscht, und damit ich ihn vor seinen Feinden schütze. Einige von ihnen standen auch jetzt in ihrer Nähe und gaben sich als Freunde aus.
    Die Schweigenden Schwestern hatten Lord Tywin gerüstet, als zöge er in seine letzte Schlacht. Er trug seinen besten Panzer, schweren Stahl, der in tiefem dunklem Purpurrot emailliert war; Panzerhandschuhe, Beinschienen und Brustpanzer waren mit Goldeinlagen verziert. Die Schwebescheiben waren goldene Sonnenräder; eine goldene Löwin hockte auf jeder Schulter, ein Löwe mit dichter Mähne bildete den Kamm des Topfhelms neben seinem Kopf. Auf der Brust lag ein Langschwert in einer vergoldeten Scheide, die mit Rubinen besetzt war; die Hände steckten in vergoldeten Handschuhen und waren um das Heft gefaltet. Noch im Tode ist sein Gesicht edel,
dachte sie, obwohl, der Mund … Die Mundwinkel ihres Vaters waren, wenn auch nur leicht, nach oben gezogen, und so erweckte er den Eindruck einer leisen

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