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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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einen steinigen Tod gestürzt wäre. Er ist so kühn. Sansa wünschte sich seinen Mut. Sie wäre am liebsten ins Bett gekrochen, hätte sich unter ihrer Decke versteckt und geschlafen und geschlafen. Seit Lysa Arryns Tod hatte sie keine ganze Nacht mehr durchgeschlafen. »Könnten wir nicht Lord Nestor sagen, ich sei … unpässlich, oder …«
    »Er wird auch deinen Bericht über Lysas Tod hören wollen.«
    »Mylord, wenn … wenn Marillion sagt, was wirklich …«
    »Wenn er lügt, meinst du?«
    »Lügt? Ja … wenn er lügt, wird seine Geschichte gegen meine stehen, und Lord Nestor schaut mir in die Augen und sieht, wie viel Angst ich habe …«
    »Ein Hauch Angst wäre gar nicht so unangemessen, Alayne. Du hast ein schreckliches Ereignis mit angesehen. Nestor wird gerührt sein.« Petyr betrachtete ihre Augen, als sähe er sie zum ersten Mal. »Du hast die Augen deiner Mutter. Ehrliche Augen, unschuldige. Blau wie das Meer im Sonnenschein. Wenn du ein wenig älter bist, werden viele Männer in diesen Augen ertrinken.«
    Sansa wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
    »Du brauchst Lord Nestor nur dieselbe Geschichte zu erzählen, die du Lord Robert aufgetischt hast«, fuhr Petyr fort.
    Robert ist bloß ein kleiner kranker Junge, dachte sie, Lord Nestor ist ein erwachsener Mann, ernst und misstrauisch. Robert war nicht stark und brauchte Schutz, auch vor der Wahrheit. »Manche Lügen geschehen aus Liebe«, hatte Petyr ihr versichert. Daran erinnerte sie ihn nun. »Als wir Lord Robert angelogen haben, wollten wir ihn doch nur schonen«, brachte sie hervor.

    »Und diese Lüge könnte uns verschonen. Sonst müssten du und ich die Ehr durch die gleiche Tür verlassen wie Lysa.« Petyr nahm seine Feder wieder auf. »Wir werden ihm Lügen und Arborgold einschenken, und er wird sie trinken und mehr verlangen, das verspreche ich dir.«
    Mir schenkt er ebenfalls Lügen ein, erkannte Sansa. Tröstende Lügen zwar, und sie glaubte, dass er es gut mit ihr meinte. Eine Lüge ist nicht so schlimm, wenn sie gut gemeint ist. Wenn es ihr nur gelänge, sie zu glauben …
    Die Dinge, die ihre Tante kurz vor ihrem Sturz gesagt hatte, bereiteten ihr nach wie vor großes Unbehagen. »Irres Gerede«, nannte Petyr es. »Meine Gemahlin war dem Wahnsinn verfallen, das hast du selbst gesehen.« Und das stimmte durchaus. Ich habe doch bloß eine Schneeburg gebaut, und sie wollte mich dafür durch die Mondpforte stoßen. Petyr hat mich gerettet. Er hat meine Mutter sehr geliebt, und …
    Und sie? Wie konnte sie daran zweifeln? Er hatte sie gerettet.
    Er hat Alayne gerettet, seine Tochter, flüsterte eine Stimme in ihr. Aber sie war auch Sansa … und manchmal erschien es ihr, als bestehe auch der Lord Protektor aus zwei Personen. Er war Petyr, ihr Beschützer, freundlich und lustig und gütig … aber er war außerdem Kleinfinger, der Lord, den sie in Königsmund gekannt hatte, der verschlagen lächelte und sich durch den Bart strich, während er Königin Cersei etwas ins Ohr flüsterte. Und Kleinfinger war nicht ihr Freund. Als Joff sie geschlagen hatte, war der Gnom ihr beigesprungen, nicht Kleinfinger. Als der Pöbel sie schänden wollte, hatte der Bluthund sie in Sicherheit gebracht, nicht Kleinfinger. Als die Lennisters sie gegen ihren Willen mit Tyrion verheirateten, hatte Ser Garlan der Kavalier ihr Trost gespendet, nicht Kleinfinger. Kleinfinger hatte nicht einmal den kleinen Finger für sie krumm gemacht.
    Außer, um mich fortzubringen. Das hat er für mich getan. Ich habe geglaubt, es sei Ser Dontos gewesen, mein armer, alter, betrunkener
Florian, doch die ganze Zeit steckte Petyr dahinter. Kleinfinger war lediglich eine Maske, die er tragen musste. Allerdings fiel es Sansa manchmal schwer zu entscheiden, wo der wahre Mann endete und die Maske begann. Kleinfinger und Lord Petyr sahen sich so ähnlich. Vielleicht wäre sie vor beiden davongelaufen, doch es gab keinen Ort, wohin sie gehen konnte. Winterfell war niedergebrannt und zerstört, Bran und Rickon waren tot und kalt. Robb war in den Zwillingen verraten und ermordet worden, gemeinsam mit ihrer Hohen Mutter. Tyrion war für den Mord an Joffrey hingerichtet worden, und falls sie jemals nach Königsmund zurückkehrte, würde die Königin ihr ebenfalls den Kopf abschlagen lassen. Die Tante, bei der sie sich Sicherheit erhofft hatte, hatte stattdessen versucht, sie umzubringen. Ihr Onkel Edmure war ein Gefangener der Freys, während ihr Großonkel, der Schwarzfisch, in

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