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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Vorbeigehen schnappte er sich irgendein Buch und schlug es auf. Dann öffnete er die Tür.
    Vor ihm stand ein Gardist des Kronprinzen, hinter ihm zwei bewaffnete Soldaten in der roten Uniform der Stadtwache. Der Mann wollte soeben erneut gegen die Tür hämmern, sein Arm verharrte jedoch mitten in der Bewegung. Dann salutierte er zackig. Das Knallen seiner Schaftstiefel hallte durch den Flur.
    »Lord Robert Humberstone?« Der Mann wirkte sehr entschlossen, er hatte ein freundliches Gesicht, das aber wie auf Befehl eingefroren schien. Ein akkurat geschnittener Schnauzbart, ein Kinngrübchen. Blaue, wache Augen. Der Gardistenhelm mit dem Stadtwappen war hübsch poliert.
    »Sie wünschen, Hauptmann?« Phase 1: Es gibt keinen Grund, gleich unhöflich zu werden.
    »Ich fordere Sie auf, mitzukommen.« Phase 2: Ungehalten wirken. Diese Kerle waren in voller Bewaffnung hier angetreten. Robert war beleidigt.
    »Sagt wer?« Der Hauptmann wirkte plötzlich verwirrt. Anscheinend hatte man ihm keine Instruktionen für den Fall eines störrischen Lords mitgegeben. Er fing sich wieder.
    »Ich habe Order, Sie ins Hauptquartier zu geleiten.« Phase 3: Eine erste Zurechtweisung, dann wieder höflich sein.
    » … Sie ins Hauptquartier zu geleiten, Sir!« Die Gesichtsfarbe des Hauptmanns wurde eine Nuance blasser. »Ich mache mich noch frisch. Es kann ein paar Minuten dauern, Hauptmann.«
    »Es tut mir leid, Sir, sofort.« Phase 4: Waffendiplomatie.
    »Sie wissen, wen Sie hier vor sich haben, Hauptmann? Sind die beiden da hinter Ihnen etwa Zauberer, sieht nicht so aus, oder?« Robert spürte, wie die Odinstochter hinter ihm Aufstellung nahm. »Falls aber doch«, er trat einen Schritt zur Seite, »dann richten Sie doch bitte ihre Beschwerden an diese Dame hier.« Der Hauptmann wurde jetzt vollends fahl. Die beiden Soldaten hinter ihm, die ihre Hände schon an die Waffen gelegt hatten, begannen zu zittern. Allen drei Männern war soeben klar geworden, dass sie knietief in Schwierigkeiten steckten, wer auch immer ihnen den Befehl für diese Aktion gegeben hatte.
    Lord Humberstone wartete erst gar keine Antwort ab, er knallte die Tür zu und ließ die Männer draußen im eigenen Saft schmoren.
    Robert atmete tief durch.
    »Ich mag Sie, Lord.« War das ein Kichern unter dem Helm der Odinstochter? Ein wahrer Gefühlsausbruch.
    »Danke, Famke.« Robert ging ins Badezimmer und schloss ab. Er setzte sich einen Moment auf den Badewannenrand und strich sich nachdenklich die Nasenwurzel. Wer immer ihn auch zu sich rief, derjenige hatte Zugriff auf die Garde des Kronprinzen, wenn es nicht gar der Kronprinz selbst veranlasst hatte, natürlich um so viele Ecken, dass keiner mehr davon Kenntnis hatte. Er musste also auf der Hut sein.
    Er ließ sich Zeit. Eine kurze Dusche, eine anständige Rasur, die passende Garderobe. Robert wählte einen schwarzen, edlen Anzug, dem man ansah, dass dieser mindestes das Jahresgehalt eines Hauptmanns sprengte. Dazu ein weißes Leinenhemd mit grauer Krawatte, ebenso das Einstecktuch. Er heftete die Anstecknadel mit dem dreiköpfigen Drachen an den Kragen und entschied sich für einen schwarzen Bowler von Swanson. Das lange Haar wurde von vier silbernen Adelsringen geschmückt und lag als Zopf zwischen den Schulterblättern.
    Er deaktivierte den mechanischen Arm nicht, überprüfte aber, wie viel Pulver noch in der Patrone war. Sie war zur Hälfte geleert. Die letzte Nacht hatte mehr verbraucht, als er gedacht hatte. Zudem verdeckte die Kleidung seinen mechanischen Arm, manchmal hatte Robert die Nase voll davon, dass jedermann diesen anstarrte. Also hatte er schon immer auch für Garderobe gesorgt, die diesen Makel aufs Eleganteste verbarg.
    Bevor er ging, verstaute er seinen Revolver im Koffer, denn der war mit Bannzeichen versehen. Einen Moment liebäugelte er mit einem schlanken Dolch, doch dann legte er ihn zurück in den Schrank. Er würde unbewaffnet dort eintreffen, allein Opa Lawrence´ Unterweisungen konnte er benutzen. Und genau das würde er auch tun.
    Die Odinstochter stand ein wenig unschlüssig im Salon, falls das mit voller Rüstung überhaupt möglich war.
    »Du kommst mit, Famke«, bestimmte Robert.
    »Aber sie werden mich nicht hineinlassen«, konterte sie. Ihre Stimme klang seltsam unter dem Helm.
    »Vielleicht nicht, aber vorher verbreitest du ordentlich Angst und Schrecken, verstanden?« Sie nickte, dankbar, wie es schien.
    Im Aufzug herrschte eisiges Schweigen, nur Robert summte irgendein

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