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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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vielleicht ist es ja passiert, als Sie aus irgendeiner Kneipe gestolpert sind oder dergleichen.« Das Schütteln wurde heftiger. Nein, habe er nicht. Er sah erbärmlich aus.
    Letzte Phase: Klar zum Gefecht. Feuer frei!
    »Geben Sie mir das Telefon, Admiral.« Der Angesprochene zog die Augenbrauen zusammen, als hätte ihn der Lord gebeten, eine komplizierte mathematische Gleichung zu lösen.
    »Äh, bitte?«
    »Wissen Sie«, Robert zog das Telefon selbst heran, das auf dem Schreibtisch stand. »Ich wurde von meiner Königin nach Hammaburg geschickt, um für den Kronprinzen etwas zu tun. Ich benötige dafür all meine Konzentration. Coldlake ist, oder besser war, dafür zuständig, mir die lästigen Dinge des Alltags vom Hals zu schaffen.« Er nahm den Hörer ab und begann zu wählen. »Nun rufe ich den Hofmeister der Königin an, um ihm mitzuteilen, dass ich anscheinend einen neuen Zuständigen brauche.« Robert ließ die Tür einen Spalt offen. Und der Admiral hechtete förmlich in die Lücke.
    »Warten Sie, Lord Humberstone.« Am anderen Ende der Leitung meldete sich ein Stimme.
    »Geben Sie mir bitte Master Whitefeather. Ja, Lord Robert Humberstone möchte ihn umgehend sprechen, danke.« Robert blickte fragend auf, blies Rauch über den Tisch. Der Admiral zerfiel in seine Einzelteile. Dann drückte er die Taste, um das Gespräch zu unterbrechen. Er stand auf, machte eine so-warten-Sie-doch-um-der-Götter-Willen-einen -Moment-Geste und verließ hastig den Raum. Robert aschte auf den Fußboden und besah sich seine Fingernägel. Es dauerte keine dreißig Sekunden, da kam von Bingen wieder herein. Er wirkte beunruhigt und dennoch erleichtert.
    »Sie können ihren Sekretär wieder mitnehmen, Lord Humberstone.«
    Robert stand auf, schnippte mit den Fingern, so dass Coldlake aus dem Stuhl schoss wie eine Stichflamme. Robert fasste die Klinke der Tür, verharrte.
    »Hauptmann, wollen Sie mich nicht hinausgeleiten?« Offensichtlich hatte der gute Mann geglaubt, er sei während der letzten Minuten unsichtbar geworden, so sehr hatte er sich bemüht, mit der Wand eins zu werden. Jetzt blickte er erschrocken auf, salutierte dann aber, als würde das Schicksal nun einmal das sein, was es eben war. Unberechenbar.
    »Natürlich, Sir.«
    Als die drei weit genug den Korridor entlang geschritten waren, stoppte Robert.
    »Hauptmann, ich weiß, dieser heutige Morgen ging nicht auf Ihr Konto. Sie waren bedauerlicherweise der Bauer in einem Spiel, das manchmal eben gespielt wird. Ich versichere Ihnen, dass Sie von mir keinerlei Konsequenzen zu erwarten haben. Lassen wir es damit gut sein, in Ordnung?« Robert konnte dabei zusehen, wie der Mann vor Erleichterung zu zittern begann. Er öffnete den Mund, als wolle er lachen und gleichzeitig sprechen, dann schloss er ihn wieder.
    »Ich stehe in Ihrer Schuld, mein Lord.« Mein Lord, das hatte Robert so auch noch nicht gehört. Es klang seltsam.
    »Ich finde den Weg allein hinaus, Hauptmann. Danke.« Robert schritt weiter mit Coldlake im Schlepptau. Am Eingangsportal lehnte Leopold von Graubergen lässig gegen eine der Säulen. Sein blondes Haar wehte leicht im Wind, er war wie immer ganz in Schwarz gekleidet, ein amüsiertes Lächeln auf den wohlgeformten Lippen. Robert blieb stehen, sah jedoch nicht zur Seite.
    »Ich habe Sie unterschätzt, Lord.« Der Ton der Worte klang freundlich, mehr wie ein Lob. Doch dahinter kreisten spitze, vergiftete Dolche.
    »Nein, haben Sie nicht!« Robert stieg die Treppe hinunter. Mit Genugtuung sah er, dass man einen Wagen vorgefahren hatte. Famke stand bedrohlich wie immer neben einem Düsenberg 300. Jetzt waren die Fronten also endgültig und unverrückbar abgesteckt. Der Herzog hatte mit seiner Bemerkung angedeutet, ab jetzt wesentlich vorsichtiger sein zu wollen, also hinterhältiger. Und Robert hatte ihm mit seiner Antwort gezeigt, dass er sich dessen mehr als bewusst war. Mit einer Klarheit, die ihn erschaudern ließ, wusste er, dass einer von ihnen irgendwann den Tod in diesem Spiel finden würde.
     
    Sie fuhren schweigend zurück zum Hotel. Coldlake stank nach schalem Bier und Dreck. Seine Hände sahen aus, als hätte er damit in der Erde gewühlt. Doch Robert erwähnte es nicht. Ihm gingen ganz andere Dinge durch den Sinn. War Poe in Sicherheit? Taris? Waren sie wohlauf? Skee konnte auf sich selbst aufpassen wie keine andere. Dennoch, Robert spürte eine immer enger werdende Verbindung, die ihn geradezu zwang, sich Sorgen zu machen. Die

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