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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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nordischen Sprachen waren seit er laufen konnte ein Teil von ihm. Er musste diese vermaledeite Verkleidung unbedingt wieder loswerden, am besten verfeuerte er sie im Kamin, so dass niemand sie je finden konnte.
    »Du siehst aus, als hätten sie dich Kiel geholt, junger Lord.« Zoltan betrat mit einem Tablett den Salon und stellte es auf dem Tisch ab. Dampfender, frisch aufgebrühter Tee, drei Stück Torte und eine Schale mit Keksen darauf. Roberts Trübsal hellte sich auf. Zoltan war in Zivil, kam anscheinend vom Markt. Er trug braunen Tweed und trug an den Fingern gekürzte Wollhandschuhe. Dicke, schwarze Bartstoppeln saßen wie Stacheln auf seinem breiten Kinn.
    »Zumindest haben sie es versucht, wenn ich mich nicht irre. Dumm nur, dass Opa Lawrence mir das Tauchen beigebracht hat.« Robert lächelte schal, winkte Zoltan auf einen Stuhl ihm gegenüber. Das Feuer knisterte, die Salonuhr tickte. Eine lange Zeit saß Robert da, die Gabel schon in der Hand und starrte mit leerem Blick auf den Kuchen, während der Chefkoch die Maserung der Tischplatte inspizierte, als wäre dort der Sinn des Lebens eingeschnitzt. Er brach als Erster das düstere Schweigen.
    »Hammaburg hat sich verändert, Robert. Ich fürchte, die ganze Welt ist dabei sich zu verändern. Weiß nicht, ob mir das gefällt. Ganz und gar nicht.« Bei den leisen Worten wachte Robert auf. Er war in Gedanken bei Caroline gewesen, die jetzt irgendwo in Island in einer Höhle herumkroch und sich dabei amüsierte, als wäre sie wieder zehn Jahre alt. Damals hatte sie drei Monate lang in einem Zelt im Garten gelebt, wie die echten Forscher, hatte sie es ihm erklärt. Schon damals war ihm klar gewesen, dass das ganze Gewicht des Namens Humberstone eines Tages auf seinen Schultern liegen würde. Er blickte Zoltan ruhig an.
    »Ich verstehe, was du meinst. Irgendetwas schwebt hier durch die Luft, alter Freund. Ich kann es nicht in Worte fassen, oder überhaupt begreifen, aber da ist etwas, ganz tief unten.« Sie schwiegen erneut, während Robert über den Kuchen herfiel. Der samtene Geschmack von Schokolade hob augenblicklich seine Stimmung. Er grinste und deutete mit der Gabel auf die Köstlichkeit.
    »Du bist ein Künstler, Zoltan. Hab lieben Dank dafür.« Der Chefkoch winkte verlegen ab. Robert aber bemerkte auch die Beunruhigung in dessen Augen, die Falten auf seiner Stirn waren eine Spur ausgeprägter als sonst. Der transsilvanische Bär war sichtlich verstört.
    »Du sagst mir doch Bescheid, sollte von denen da oben Krieg geflüstert werden, Robert, oder?« Der Lord hörte auf zu kauen, verwundert sah er Zoltan an, schluckte.
    »Wie kommst du denn jetzt darauf?« Robert versuchte ruhig zu bleiben. Es war war viel zu früh, um sich über etwas Derartiges ernsthaft Gedanken zu machen. Auch wenn er selbst schon daran gedacht hatte. Doch in Stein meißeln konnte man diese nicht, warum also die Pferde scheu machen.
    »Ich gebe zu, da gehen einige Dinge vor sich, aber Krieg , Zoltan, das ist ein verdammt mächtiges Wort.« Der Koch schien sich ein wenig zu entspannen, dennoch hakte er nach.
    »Ich meine ja nur, wenn du etwas hörst, oder so … ich gehe lieber zurück in die Karpaten, als so etwas nochmals durchzumachen, das schwör ich dir.« Robert wusste, dass Zoltan Kriegsveteran war. Wo und wann er diese Erfahrung gemacht hatte, darüber schwieg er sich beharrlich aus und Robert wollte es nicht wissen.
    »Du hast das Versprechen des Hauses Humberstone, alter Freund. Sollte wirklich ein Krieg nahen, dann wirst du es von mir hören und von niemand anderem, das ist mein Wort!«
    Für einige Minuten plapperten sie geradezu, versuchten die Gewitterwolken zu vertreiben, in denen die Blitze bereits zuckten. Robert erzählte von seiner Schwester, Zoltan von den schönen alten Zeiten. Doch die Unbeschwertheit kehrte nicht zurück. Es war kaum mehr als Smalltalk und sie wussten es beide. Der Küchenchef wirkte verbittert und Robert fragte ihn danach. Zoltan stand auf, ging zum Fenster hinüber und verschränkte die Hände auf dem Rücken. Intuitiv wusste der Lord, dass Kuchen jetzt auch nicht mehr helfen würde.
    »Heute am frühen Morgen hat man mich aus dem Bett geklingelt, das Ludwighospital war dran.« Robert wurde flau im Magen. Er räusperte sich. "Eine meiner Angestellten sei in der Nacht eingeliefert worden, eine schreckliche Sache, ich solle vorbeikommen, sagten sie." Zoltan stütze die Hände nun auf die Fensterbank, ließ den Kopf hängen und zischte: "Diese

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