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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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gekommen,
Maîtresse
. Du musst mich wohl immer daran erinnern, hm?“ Er ließ die Worte gemächlich aus seinem Mund gleiten.
    „Ich ärgere nur jene, die mich dafür bezahlen, dass ich sie ärgere.“ Nora umrundete den Schreibtisch und setzte sich darauf. Nicht einmal Kingsley besaß einen Aston Martin, und sie mochte es, ihn daran zu erinnern. „Hast du mich vermisst?“
    „Ja, ich vermisse dich. Mein Bankkonto vermisst dich übrigens auch.“
    „Dein Bankkonto ist größer als das Bruttoinlandsprodukt von Luxemburg, King.“
    „Oui, Maîtresse.“
Er nahm einen zweiten, größeren Schluck. „Aber Luxemburg ist so ein kleines Königreich …“
    „Rück schon raus“, sagte sie. „Danach hab ich noch Neuigkeiten für dich.“
    Seufzend erhob Kingsley sich und durchquerte den Raum. Er holte eine kleine schwarze Ledermappe und überreichte sie ihr. Nora warf sie beiseite und schlang ihre Arme um seine breiten Schultern.
    „Schluss damit“, sagte Kingsley, während Nora an seinem Ohr knabberte, ihr Versuch, ihn für ihre Neuigkeiten in gute Stimmung zu bringen.
    Ihre Hand wanderte über seinen straffen Bauch. Verdammt sollte er sein, dieser schöne Franzose. Sie hasste es, ihn schmollen zu sehen.
    „Und damit auch“, wies er sie zurecht. „Was sind das jetzt für Neuigkeiten?“
    „Ich höre auf“, flüsterte sie.
    Kingsley lehnte sich ein Stück zurück und sah sie fragend an. „Du hörst auf?“
    „Oui“
, antwortete Nora. „Ich bete dich an, Kingsley. Du bist anstrengend und nervig, und ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte. Aber mein Lektor wird meinen Vertrag unterzeichnen. Jetzt ist es an der Zeit, dass ich mich wie eine richtige Schriftstellerin verhalte.
Comprend
?“
    Kingsley seufzte und küsste sie auf beide Wangen. „
Notre prêtre
wird erfreut sein, das zu hören. Und Gott allein weiß, wie froh ich bin, endlich mal einen Tag zu erleben, an dem er nicht deinetwegen mein Leben und meine Männlichkeit bedroht. Er wäre ja nicht so schlimm, wenn …“
    „Wenn Søren es nicht auch so meinen würde.“
    „Bien sûr, ma chérie“
, sagte Kingsley und küsste sie auf den Mund. Nora versuchte keinen Gefallen an diesem Kuss zu finden, aber es war schließlich Kingsley, der sie küsste. Dieser Mann war zwar nur Halbfranzose, aber seine Zunge war durch und durch französisch. „Da du jetzt eine freie Frau bist, hast du vielleicht Lust, einen Teil deiner freien Zeit
avec moi
zu verbringen? Ich bezahl dich auch um der alten Zeiten willen,
oui
?“
    „Je suis désolée“
, gab sie zurück und meinte es auch so. „Aber ich will diese Woche meinen Lektor verführen. Außerdem wissen wir doch beide, wie mies du zahlst.“ Nora löste sich von ihm und ging zur Tür.
    „Elle?“
    Nora drehte sich zu ihm um. Kingsley war es, der einst ihren Namen in Nora Sutherlin geändert hatte. Er nannte sie nur noch Elle, wenn er ihre volle Aufmerksamkeit wollte.
    Er saß auf seinem Schreibtisch und hielt wieder den Cocktail in der Hand. „Ich habe dich früher oft genug deswegen aufgezogen, aber deine Bücher … Also, du machst uns alle stolz,
chérie
.
La communauté. Bonne chance avec le roman, ma belle dame sans merci.“
    Viel Glück mit dem Buch, meine schöne Dame ohne Gnade
. Nora lächelte.
    „La belle dame
avec
merci“
, erwiderte sie und sank in einen tiefen Knicks. Seine Worte berührten sie. Gewöhnlich hatte Kingsley nichts außer Abscheu für ihren anderen Job übrig, der sie so oft von ihren Kunden fernhielt. „
Merci
, Monsieur.“
    Er lachte noch immer, als sie den Raum schon längst verlassen hatte.
    Nora fuhr zu Zachs Wohnhaus, parkte in der Tiefgarage und steckte dem Parkplatzwächter eine Hundertdollarnote zu, damit er ihren Wagen im Auge behielt. Es war leicht, mit dem Geld großzügig umzugehen, wenn man über zehntausend Dollar in bar in einer Ledertasche bei sich trug.
    Sie bestach Zachs Portier mit derselben Summe und behauptete, sie hätte in seinem Apartment etwas vergessen. Sie war froh, dass der Portier ein Mann war, denn sonst wäre es ihr nicht so leicht gelungen, ihn zu bequatschen und ins Haus zu gelangen.
    Nora fand die Nummer 1312 und klopfte leise an. Sie betete, dass Zach nicht ausgerechnet heute von zu Hause arbeitete. Sie wartete und hörte nichts. Dann öffnete sie ihre Tasche und holte ihren Dietrich heraus.
    Es dauerte weniger als eine Minute, das Schloss zu knacken. Geschickt drückte sie gegen den Schließmechanismus, der leise nachgab. Sie

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