Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
enttäuscht. Sie hörte den Aufschrei der Schwarzhaarigen und fragte sich, ob sie allein durch den Schmerz gekommen war oder ob ein Mann sich endlich ihrer erbarmt hatte und sie vögelte.
Das, was dort im Separee geschah, war ja wie in Evangelines Geschichten! Val konnte es nicht glauben, sie drückte eine Faust auf ihren Venushügel. Das Pochen in ihrem Geschlecht war so intensiv, dass sie kaum laufen konnte. Ihr Kleid war ihr plötzlich zu eng. Ihr war heiß. Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle, den Stoff vom Leib gerissen – und sich im Separee auf den Roulettetisch gelegt.
Beschämt gestand sie sich ein, dass nicht nur ein Callgirl das, was die Frau gerade erlebte, mit sich machen lassen würde … sondern auch sie selbst.
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Nicht zu Unrecht nannte man Las Vegas auch Sin City . Die sieben Todsünden – Trägheit, Völlerei, Hochmut, Neid, Zorn, Habgier und Wollust – waren hier keine Ausnahmen, sondern an der Tagesordnung. Was in Vegas passiert, bleibt auch dort , hieß es, und viele Touristen nahmen diesen Spruch zum Anlass, die Sau rauszulassen.
Das war im Decadency etwas anders, lief hier doch alles mit mehr Stil ab als in den anderen Kasinos. Es gab keine Spielautomaten, nur Spieltische, an denen der niedrigste Einsatz so hoch war, dass Normalbürger ihn nicht zahlen konnten. Missgunst hielt sich in Grenzen, da alle Gäste gut betucht waren, und selten verlor einer der Spieler die Contenance, schon weil sein gesellschaftliches Ansehen darunter gelitten hätte.
Valentine arbeitete lieber hier als in einem der anderen Läden – mit betrunkenen Kerlen, die auf Junggesellenabschiedsfeiern ihre finanziellen und körperlichen Grenzen ausloteten, sie begrapschten und auf den Spieltisch kotzten, aber sie hatte die Atmosphäre im Decadency bisher dennoch immer als etwas zu steif empfunden.
Jetzt wurde ihr bewusst, dass das nicht stimmte. Sie hatte lediglich noch nicht den Sündenpfuhl entdeckt. Er verbarg sich in einem Separee. Ihr Kopfkino lief auf Hochtouren. Was mochten die Männer und Frauen in diesem Moment tun? Befanden sie sich schon auf dem Weg nach Hause? Bildete ein neues Paar – oder weitere Personen – den Mittelpunkt ihrer Orgie? Oder waren sie zum Roulette zurückgekehrt und führten das Glücksspiel fort, als wäre nicht kurz zuvor auf dem Tisch eine Lady auf ihre intimste Stelle geschlagen und lustvoll benutzt worden?
Während Valentine im Pausenraum saß und den anderen beim Speisen zusah, fragte sie sich, was Linda darüber wusste. Sie hoffte, dass ihre Freundin kommen würde, um ebenfalls ihr Abendessen einzunehmen, aber sie ließ sich nicht blicken. Val selbst bekam keinen Bissen herunter. Sie schaute auf die Teller der Kollegen und die Chafing Dishes auf dem Buffet, aber ihr Magen war vor Aufregung wie zugeschnürt.
Wie sollte sie gleich weiterarbeiten? Sie konnte an nichts anderes mehr denken als an die unerhörten Dinge, die im selben Gebäude stattfanden. Sie meinte noch das kehlige Stöhnen der Frau zu hören, ebenso das Klatschen der Palette, wenn das Holz auf ihr Geschlecht traf, und das Schmatzen, das aus ihrem Mund drang, weil der Mann sein Glied unentwegt in sie hineinstieß.
Sie musste dringend zur Toilette. Zum einen erleichterte sie sich immer in ihren Pausen, denn in der restlichen Zeit kam sie nicht so ohne Weiteres vom Baccara weg. Zum anderen, und das war viel wichtiger, musste sie ihr Gesicht, ihren Hals und ihr Dekolleté mit kaltem Wasser befeuchten, denn sie glühte fiebrig.
Verwundert, da sie keinen Bissen gegessen hatte, schauten ihre Kollegen ihr hinterher, als sie den Pausenraum verließ. Wie in Trance ging sie durch die Gänge. Ein Ort im Kasino zog sie förmlich an. Statt zu den WCs weiterzugehen, blieb sie vor dem Separee stehen und starrte die Tür an. In ihrer Vorstellung spielten sich dahinter noch immer die obszönsten Hemmungslosigkeiten ab. Sie wünschte sich so sehr, dass jemand herauskam, ob nun Linda oder jemand Fremdes, damit sie erneut einen Blick in dieses Zimmer werfen konnte. Dort drin wurden Evangelines erotische Geschichten Wirklichkeit – und auch Valentines geheime sexuelle Fantasien.
Niemals hätte sie gedacht, dass es Menschen gab, die ihre Lust derart frei auslebten. In Büchern und Filmen, ja, aber das war Fiktion, war gestellt. Sie hatte auch schon von SM -Partys gehört, doch auf eine solche wäre sie niemals gegangen, denn dort wäre sie sich wie Freiwild vorgekommen, so ohne Partner und nur mit Blümchensex-Erfahrung.
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