Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
Vom Netzwerk:
lediglich vor ihr stand und sie ansah, fühlte es sich an, als dringe er in sie ein. Auf eine metaphysische Art. Wie schaffte er das nur?
    Sie bekam eine Gänsehaut und rieb über ihre Oberarme. Ein wenig fürchtete sie sich vor dem Unbekannten, denn er konnte Einfluss auf sie nehmen, ohne sie auch nur anzufassen. Gleichzeitig faszinierte diese Macht sie derart, dass sich ihre Haut wie elektrisiert anfühlte.
    Eingehend betrachtete er ihr Gesicht. »Sie sind wunderschön.«
    Das hatte sie schon so oft gehört, dass ihr dieses Kompliment nichts bedeutete.
    »Und Sie wissen das auch.« Er blinzelte sie an.
    Süßholzraspeln ließ sie kalt.
    Bevor sie ihm das sagen konnte, klatschte er in die Hände, als hätte er sie durchschaut. »Aber es interessiert Sie nicht sonderlich.«
    Schönheit machte das Leben nicht leichter, Val hatte das am eigenen Leib erfahren. Das war ein Irrglaube vieler Menschen.
    »Nein, das trifft es nicht ganz. Sie haben schlechte Erfahrungen aufgrund ihres guten Aussehens gemacht und haben daher ein gestörtes Verhältnis zu ihren außergewöhnlich dunkelroten Haaren«, er drehte eine lockige Strähne um seinen Zeigefinger und ließ sie wieder los, worauf sie auf und ab federte, »zu ihrem Porzellanteint«, mit seinen Fingerspitzen fuhr er an ihrem Unterkiefer entlang, »den großen grünen Augen«, er malte mit seinem Daumen ihre rechte Braue nach, »der Stupsnase«, glitt über ihren Nasenhügel hinab, »und diesen sinnlichen Lippen«, und zog ihre Unterlippe ein wenig herab.
    Valentine hielt die Luft an. Wollte er etwa seinen Finger in ihren Mund schieben? Fast hätte sie gekeucht. Sie konnte sich gerade noch am Riemen reißen. Normalerweise war sie weder schüchtern, noch um einen Kommentar verlegen, aber die Erregung, die sie erfasste, war so stark, dass sie nicht mehr klar denken konnte.
    Der Unbekannte war attraktiv, keine Frage. Er wusste sie zu umgarnen und verhielt sich ihr gegenüber so, als wäre er ihr überlegen. Und war er das nicht auch? Schließlich war sie ein offenes Buch für ihn, denn er hatte mit seinen Vermutungen recht.
    Doch das war es nicht allein, hinzu kam, dass sie ihn im Separee gesehen hatte. Auch wenn er nicht bei der Ménage-à-trois aktiv gewesen war, so hegte sie keinen Zweifel daran, dass sie dieselben erotischen Fantasien teilten. Allerdings gab es einen gravierenden Unterschied. Sie träumte nur davon, während er sie auslebte. Sie wusste das – und er ebenfalls. Plötzlich kam es ihr so vor, als würde sie nackt vor ihm stehen.
    Während er sprach, starrte er auf die obersten Knöpfe ihrer Bluse, als wartete er darauf, dass sie sich auf magische Weise öffneten. Oder durch Valentine. »Ich kann Ihren Körper und Ihre Seele wieder in Einklang bringen.«
    Ein untrügliches Gefühl brachte sie dazu, in Richtung Separee zu schauen. Dass er Sex meinte, sprach aus seinem Blick, seinem frivolen Lächeln und der Art, wie seine Fingerspitzen über seinen Schal glitten, als würde er sich vorstellen, es handele sich um ihre Haut.
    »Wenn ich Sie in einen Zustand höchster Erregung versetzt habe, werden Sie sich selbst wieder lieben.« Er sagte das ernst. Nicht wie ein Casanova, der sein nächstes Opfer verführen wollte, sondern eher wie ein Doktor, der die Krankheit erkannt hatte und eine Heilmethode wusste.
    »Soll das ein Angebot sein?« Sie streckte ihren Rücken durch, damit sie nicht so klein war, wie sie sich fühlte. Rein von den Maßen her, war sie fast so groß wie ihr Gegenüber. Doch sein sexueller Erfahrungsschatz überragte ihren bei Weitem. Sie hatte bisher nur Blümchensex gehabt. Stets mit ihrem festen Freund und im Schutz seiner Wohnung. Das war okay gewesen, aber nicht sonderlich aufregend. Ihre Eltern hatte ihr das Daten ohnehin nie leicht gemacht und Val hatte selten rebelliert, weil sie sich schwach fühlte, besonders ihrer Familie gegenüber.
    Ihre Mom und ihr Dad hatten Valentine von klein auf in Watte gepackt. Tausend Mal am Tag musste sie sich die Hände waschen, sodass die Haut zwischen ihren Fingern dünn wurde und einriss. Sie durfte nicht am Schulsport teilnehmen, was sie zur Außenseiterin machte. Ihre Eltern zwangen sie, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, die eklig schmeckten. Außerdem nötigten sie Val, sogar im Sommer einen Baumwollschal und langärmlige Shirts zu tragen, sodass sie oft nass geschwitzt war. Das trug dazu bei, dass sie sich unwohl fühlte und unsicher im Umhang mit anderen Menschen wurde.
    Kein Junge oder Mann war

Weitere Kostenlose Bücher