Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
Liebhaber und Herrn. Aber war er auch ihr Freund?
Fürsorglich hatte er sich um sie gekümmert, hatte Getränke und Knabbereien geholt. Eine Weile hatten sie sich noch die kleinen obszönen Attraktionen, die die Besucher selbst darboten, angeschaut. Dann hatten sie sich gemeinsam auf die Suche nach Linda gemacht. Aber als sie sie gefunden hatten – die Frisur zerzaust, das ohnehin schon wenig züchtige Kleid verrutscht – war sie alleine gewesen, wirkte darüber aber gar nicht unglücklich, sondern schaute selig lächelnd der Menge zu. Sie hatte gesagt, sie wollte noch nicht heimfahren und sie sollten ohne sie gehen.
Als wären sie ein ganz normales verliebtes Paar, hatte Rhys Val nach Hause gebracht. Er hatte sie zum Abschied geküsst, wie nach einem Date. Hieß das nun, dass sie zusammen waren?
Was auch immer es bedeutete, die Nacht hatte einen schönen Ausklang gefunden. Sie waren sich ein Stück näher gekommen. Val wollte nicht, dass Grübeleien und Zweifel die rosarote Brille grau färbten, daher verbot sie sich, an die Melancholie, die Rhys’ Blick trübte, zu denken. Bestimmt war es Müdigkeit gewesen.
Als sie Linda an diesem Arbeitstag das erste Mal traf, saß die Kellnerin in der Kantine und stocherte auf ihrem Teller herum. Val holte sich rasch ihr Abendessen und setzte sich zu ihr, in der Hoffnung, die anderen Angestellten würden erkennen, dass sie etwas zu besprechen hatten, das nicht für fremde Ohren bestimmt war.
Grinsend neigte sich Val über den Tisch und dämpfte ihre Stimme. »Und? Wie war es? Erzähl schon!«
Endlich erstrahlte Lindas Gesicht, doch ihr Lächeln wirkte traurig. »Er war da. So viel zu den guten Nachrichten.«
»Ein venezianischer Harlekin, stimmt’s?«
»Ja.« Überrascht legte Linda ihre Gabel weg. »Woher …?«
»Wusste ich’s doch!«, sagte Val etwas zu laut und schaute sich schuldbewusst um, aber niemand beachtete sie. »Ich habe gesehen, wie er dir gefolgt ist. Hatte Rick den Mumm, sich dir zu zeigen?«
Linda runzelte die Stirn. »Rick?«
»Als Narr zu gehen, passt zu ihm.«
»Das Kostüm war atemberaubend schön«, begann Linda und seufzte. »Nur leider konnte man wegen der Maske, die den ganzen Kopf umschloss, nicht erkennen, wer sich dahinter verbarg.«
»Dann hast du immer noch keine Gewissheit, wer dein geheimnisvoller Zettelschreiber ist?« Verständnislos schüttelte Val den Kopf. Was hielt Rick zurück? Statt sich mit ihr zu verabreden, hätte er Linda in das Restaurant einladen sollen. Vielleicht wären die beiden dann längst zusammen. »Gib der Schildkröte noch etwas Zeit, ihren Panzer abzustreifen. Du weißt doch, wie schüchtern er ist. Die ganze Zeit lauerte er mir immer wieder auf und ich dachte schon, er hätte sich in mich verguckt, dabei wollte er mich nur über dich ausfragen.«
»Meinst du wirklich?«, fragte Linda, worauf Val eifrig nickte. Dann wurde der Blick der Blondine verträumt. »Der Sex mit ihm war einfach unglaublich!«
»Du hast dich ihm auf der Party …«, verschwörerisch schaute sich Valentine um, dann fügte sie flüsternd hinzu: »unterworfen?«
Lindas Wangen röteten sich. Nun sah ihr Lächeln echter aus und sogar ein wenig frivol. Verschmitzt zwinkerte sie.
Zu gerne hätte Val die Details erfahren, aber sie biss sich auf die Zunge. Eins aber musste sie noch fragen: »Hast du ihn nicht an seiner Stimme erkannt?«
»Er hat nicht mit mir gesprochen.«
»Woher wusstest du, dass er es war?«
»Er hat mir einen Zettel gereicht, auf dem stand, dass ich mich vor ihn hinknien soll, wenn ich bereit für eine Session mit ihm sei.« Linda leckte über ihre Lippen. Ihr Blick schweifte durch den Raum, während sie an ihrem Wasser trank. Behutsam stellte sie das Glas ab und sah Val an. »Und ich habe es getan.«
Am liebsten wäre Valentine ihr um den Hals gefallen, doch sie legte nur ihre Hand auf den Arm ihrer Freundin und drückte sanft zu. »Ich freue mich so für dich!«
»Es war überwältigend, aber … so schnell wie er aufgetaucht war, so schnell tauchte er auch wieder in der Menge unter. Keine Ahnung, ob ich jemals wieder von ihm hören werde. Das nagt an mir.«
»Bestimmt wirst du das«, munterte Val sie auf.
»Vielleicht hat er alles erreicht, was er wollte. Die Zettel waren das Vorspiel und der Fick der Höhepunkt. Nach dem Koitus kommt nun mal nichts mehr. Erregt habe ich ihn jedenfalls, denn sein Sperma hat mich gekitzelt, als es meine Kehle hinablief. Es schmeckte köstlich.« Lachend warf Linda ihren
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