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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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ihn den Misthaufen hatte anfahren lassen, aber es musste wohl so sein. Im Vorgarten hatte noch nie einer gelegen. Und dann war Frauchen gekommen, hatte geschrien, und dann hatte ihn Melanie mit Gummihandschuhen aus der Jauche gezogen.
    »Kannst du das Vieh nicht auf der Terrasse baden? Oder soll ich mich vielleicht in der Kloschlüssel waschen?«
    »Du riechst, als hättest du es bereits getan«, sagte Melanie und drehte die Brause auf. Das war zu viel für Klausdieter. Mit einem mächtigen Satz sprang er hoch, die Leine löste sich, und lauthals kläffend tobte er durch die geöffnete Tür, den Flur entlang und die Treppe hinunter. Florian hinterher. Die Jagd ging durchs Wohnzimmer, über die Terrasse, durch den Garten auf die Straße, durch den nächsten Garten – es war der von Kaiserlings und kostete sie zwei abgebrochene Dahlien –, durch die Hecke und endete endlich vor einem Koffer, der eben noch nicht dort gestanden hatte.
    »Was ist denn hier los?« Clemens setzte seine Reisetasche ab und streckte zur Begrüßung die Hand aus.
    »Gar nichts«, keuchte Florian, während er mit beiden Händen Klausdieter festhielt. »Mir ist nur der Hund abgehauen mit dem ganzen Schaum, das kam wegen dem Misthaufen und weil ich nicht im Klo baden wollte, verstehst du?«
    »Logo, ist ja sonnenklar.« Mit besorgter Miene sah Clemens auf seinen Onkel herunter. »Ich glaube, es war höchste Zeit, dass ich wieder nach Hause gekommen bin.«

    »Endlich mal wieder so ein richtig schönes Wochenende ohne Besucher, ohne Ausflüge und vor allem ohne vitaminreiche Mahlzeiten, die auch noch auf die Minute pünktlich serviert werden sollen. Morgen kochste mal was ganz Ordinäres, ja, Tinchen? Eisbein mit Sauerkraut oder einen Schweinebraten so mit Schwarte außenrum. Nachmittags trinken wir gemütlich Kaffee und essen Sahnetorte, und abends legen wir die Beine hoch und sehen fern.«
    »Du wirst alt, Florian«, bemerkte seine Nichte. »Wie kann man sich bloß auf einen langweiligen Sonntag freuen?«
    Nach dem Abendessen hatte sich die Familie bis auf die beiden Kleinen, die schon im Bett lagen, im Wohnzimmer versammelt und ging mehr oder weniger nützlichen Beschäftigungen nach. Melanie strickte. Das war zurzeit »in« und hatte in der Schule bereits zu lebhaften Kontroversen zwischen Schülern und Lehrkörper geführt.
    »Während der da vorne über Entwicklungsländer sülzt, können wir doch stricken! Was macht das schon? Täglich kriegen wir von den Paukern zu hören, dass wir nichts leisten. Das stimmt ja gar nicht. Im letzten Schuljahr haben wir insgesamt neun Pullover gestrickt, sieben Schals, vier Mützen, acht Paar Handschuhe und zwei Pullunder.«
    Clemens stocherte im Kamin herum. Gegen Abend war es empfindlich kühl geworden, deshalb hatte er die Heizungssaison eröffnet, und das erste Feuer im Kamin entzündet. Vorläufig tat sich allerdings gar nichts. Das Holz qualmte nur, statt der züngelnden Flammen sah man Rauchschwaden durchs Zimmer ziehen. Tinchen türmte. Auch Florian hustete. »Leute mit einem offenen Kamin behaupten immer, nichts ließe sich vergleichen mit dem ersten knisternden Feuer im Herbst. Sie haben Recht.«
    »Stimmt. Beim zweiten Mal, wenn sie endlich den Schieber geöffnet haben, ist es viel langweiliger.« Mit zwei Handgriffen hatte Urban die Lüftungsklappe betätigt, und bald hörte man das vorschriftsmäßige Prasseln der Flammen.
    »Schön«, sagte Florian.
    »Sehr schön«, sagte auch Tinchen, die mit einem Teetablett zurückkam, »wann kann man schon in Ruhe zusehen, wie sich Geldscheine in Rauch auflösen? Hundertvierzig Euro pro Festmeter Holz!« Suchend sah sie sich um. »Könnt ihr nicht mal ein bisschen Platz machen, oder wollt ihr die Tassen auf den Knien balancieren? Urban, musst du deine Werkstatt ausgerechnet hier aufschlagen?«
    »Wenn Marthchen am Dienstag zurückkommt und ihre Glotze ist immer noch kaputt, kehrt sie wieder um. Sie sollte sich wirklich mal eine neue anschaffen. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen uralten Kasten schon repariert habe. Diesmal ist der Schalter für die Programmwahl hinüber.« Er schob die herumliegenden Schraubenzieher zusammen. »Stell das Tablett da hin. Aber gieß mir noch keinen Tee ein, ich muss noch mal runter in die Garage.«
    »Ich will auch keinen. Gleich werde ich abgeholt.« Melanie sah auf die Uhr und packte ihr Strickzeug zusammen. »Ihr braucht nicht auf mich zu warten, es wird bestimmt spät werden.«
    »Aber nicht später als halb

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