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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hochdruck, in den USA entwickelt man solche ›sanften Tode‹ … nur ist es leider so, daß weder Rußland noch die USA bereit sind, ihr Geheimnis zu verraten. Sie hüten es ängstlich. Und sie haben recht … eine Atombombe knallt und hat einen gezielten Wirkungsgrad … eine Bakterienbombe hört man nicht, und ihre Wirkung ist tausendmal grausamer als eine Atomexplosion. Bis in die letzten Winkel kriecht die Krankheit. Da helfen keine Bunker mehr, keine meterdicken Betondecken, keine Felsenstollen. Die Krankheit geht überall mit … Und sie haben die Schweigemauer der Russen und Amerikaner durchbrochen. Sie wissen, wie man Millionen lautlos töten kann.« Suleiman nickte Schumann freundlich zu. »Und bald wird es auch Jordanien wissen.«
    »Sie sind ein großer Optimist, Suleiman.«
    »Das bin ich wirklich.« Er lachte und nahm sich ein paar dicke blaue Trauben vom Teller. »Sie werden in unseren Labors in Madaba die Bakterienkulturen züchten und als Kriegswaffe ausbauen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Lassen Sie mich für Sie mitglauben.« Suleiman steckte seine Finger in eine Wasserschale und trocknete sie dann an einer weißen Damastserviette ab. »Sie werden doch Ariela nicht wieder Mahmud ausliefern.«
    Dr. Schumann sprang auf. Der Stuhl polterte auf den Fliesenboden. »Ihre Drohungen ziehen nicht mehr, Suleiman!« rief er. »Ich habe mit Ariela gesprochen.«
    »Lassen Sie das Heldentum!« Suleiman winkte ab. »Sie sind Wissenschaftler, kein Militär. Die werden dafür bezahlt, daß sie rasseln!«
    »Sie können mich umbringen, Suleiman. Ich habe von Ariela Abschied genommen.«
    »Das wäre das Dümmste, was man mir zutrauen würde. Sie brauche ich! Ich werde mich an Ariela halten.«
    »Auch sie hängt nicht so am Leben, daß dadurch ein ganzes Volk vor die Hunde geht.«
    »Ariela töten? Wozu?« Suleiman leckte über seine dicken Lippen. »Wir haben bessere Methoden. Sie wird wie eine Fußmatte sein, auf der sich Mahmud abwetzt …« Suleiman beugte sich vor und musterte Dr. Schumann fröhlich. »Dieser Gedanke wird für Sie ein Motor sein, Doktor. Spielen Sie nicht den Übermenschen! Nur Romanautoren und Irre erfinden Helden, die sich für ein Volk opfern. Die Asiaten mögen anders sein, sehen Sie nur Vietnam! Aber Sie sind Europäer. Ihnen fehlt jeder Fatalismus. Sie haben keinen Buddha und keinen Ho Tschi Minh. Ihnen ist das eigene Hemd näher als die Hose Ihres Nachbarn. Sie wollen leben. Sie wollen lieben. Das sind zwei der schönsten Dinge auf diesem Planeten.« Suleiman erhob sich. »Wir fahren morgen nach Madaba. Ich zeige Ihnen die Labors. Es ist alles bestens eingerichtet … übrigens mit Geldern der Entwicklungshilfe, ›landwirtschaftliche Forschungszentrale‹ nennt sich das Zentrum von Madaba. Wir bekämpfen von da aus die Weinlaus. Neckisch, nicht wahr?«
    »Sie haben einen makabren Humor, Suleiman«, sagte Schumann bedrückt. Er sah keinen Ausweg mehr. Suleiman hatte recht: Er wollte leben. Leben für Ariela.
    »Sie lernen es auch noch, über Dinge zu lachen, über die andere weinen …« Suleiman verbeugte sich leicht. »Es war mir eine Freude, mit Ihnen zu essen, Dr. Schumann. Ich fühle mich fast schon als Ihr Freund …«
    Wenig später wurde Ariela wieder ins Zimmer geführt. Sie rannte sofort an die Trennwand.
    »Wie war es, Liebster?« rief sie. »War es schlimm?«
    »Fürchterlich, Ariela.« Schumann lehnte den Kopf an die Mauer. Die Hand Arielas streichelte sein Kinn.
    »Du bist stark geblieben?« fragte sie. »Oh, ich weiß, du bist stark geblieben …«
    »Ja«, sagte Schumann heiser. Seine Lippen zitterten. Muß ich nicht vor mir ausspucken, dachte er. Muß ich mich nicht übergeben vor mir selbst? »Ja«, wiederholte er. »Ich habe alles abgelehnt.«
    »Ich wußte es.« Arielas Augen strahlten ihn an. »Ich bin so stolz auf dich … wie auf meinen Vater …«
    Dr. Schumann wandte sich ab und starrte an die goldverzierte Decke.
    Soll man wirklich sterben, dachte er. Ist das der einzige Weg? Muß man ein Held sein?
    »Ich habe gelogen, Ariela«, sagte er leise. »Ich fahre morgen nach Madaba.«
    In der Wüste Sinai, auf dem Weg zum Suezkanal, hatte man Jurij Konstantinowitsch Jegorow nun doch gesehen. Er wurde von den Aufklärungsflugzeugen überrascht, die General Yona auf die Suche nach Ariela geschickt hatte.
    Zuerst schien es unglaublich, daß weitab von allen Pisten ein winziger schwarzer Floh durch den Sand und die Geröllhalden hüpfte. Aber als die Flugzeuge

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