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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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gehört. Lawrence Lisle ist eines Tages mit einem Baby nach Hause gekommen und hat den Bediensteten gesagt, dass die Mutter das Kind und den Koffer irgendwann abholen würde. Das ist nie geschehen, weswegen Anna nichts über ihre leibliche Mutter erfahren hat.«
    »Das rostige Schloss wird sich gar nicht so leicht öffnen lassen«, stellte Matt fest.
    Nach einigen erfolglosen Versuchen trugen sie den Koffer in die Küche hinunter. Grania holte ein Messer aus der Schublade, mit dem es Matt schließlich gelang, ihn aufzumachen.
    »Willst du reinschauen?«, fragte Matt.
    »Ich finde, das sollte Aurora tun. Er gehört ihr.« Grania rief Aurora aus dem Salon.
    »Was ist?« Aurora betrachtete den staubigen Koffer mit gerümpfter Nase.
    »Wir glauben, dass der deiner Urgroßmutter gehört hat. Er war hundert Jahre lang im Speicher«, erklärte Grania. »Möchtest du reinschauen?«
    »Nein, mach du das. Vielleicht sind Spinnen drin.«
    Grania runzelte die Stirn.
    »Schätze, das ist Männerarbeit.« Matt hob vorsichtig den brüchigen Lederdeckel.
    Sie blickten alle drei hinein.
    »Igitt, riecht das alt!«, bemerkte Aurora. »Viel ist ja nicht drin.«
    »Nein.« Grania war enttäuscht. In dem Koffer lag lediglich ein mit Seidenstoff umwickeltes Bündel.
    Matt nahm es heraus und legte es auf den Tisch. »Soll ich’s auspacken?«
    Grania und Aurora nickten.
    Matt tat ihnen den Gefallen.
    »Ballettschuhe«, flüsterte Aurora und nahm einen in die Hand, um ihn zu begutachten. Dabei flatterte ein schimmliger Umschlag auf den Boden.
    Grania hob ihn auf. »Ein Brief, adressiert an …« Sie versuchte, die verblichene Tinte zu entziffern.
    »Könnte ›Anastasia‹ heißen«, sagte Matt.
    »Anna … der Name meiner Großmutter war Anna!«, rief Aurora aufgeregt aus.
    »Ja, stimmt. Wahrscheinlich hat Lawrence ›Anastasia‹ abgekürzt«, mutmaßte Grania.
    »Ein russischer Name, nicht wahr?«, fragte Aurora.
    »Ja. Mary, die sich um die kleine Anna gekümmert hat, war immer der Ansicht, dass Lawrence Lisle Anna aus Russland mitgebracht hatte.«
    »Soll ich den Brief aufmachen?«, wollte Aurora wissen.
    »Ja, aber sei vorsichtig; das Papier sieht brüchig aus«, riet Matt ihr.
    Aurora öffnete den Umschlag, warf einen Blick auf den Text und runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht, was das heißen soll.«
    »Russisch«, stellte Matt fest. »Das habe ich drei Jahre an der Highschool gelernt. Ist lange her, deswegen kann ich nicht mehr viel. Aber mit einem Wörterbuch wäre ich vermutlich in der Lage, den Brief zu übersetzen.«
    »Du scheinst viele verborgene Talente zu besitzen, Schatz.« Grania küsste Matt auf die Wange. »Gehen wir auf dem Heimweg in einen Buchladen.«
    Als sie Alexanders hübsches Stadthaus in Kensington erreichten, lag ein weiterer Brief, adressiert an Aurora, auf dem Fußabstreifer.
    »Von der Royal Ballet School!« Aurora hob ihn auf. »Machst du ihn für mich auf, Mummy?« Sie reichte Grania das Schreiben. »Ich bin zu nervös.«
    »Natürlich.« Grania riss den Umschlag auf, entfaltete den Brief und las.
    »Was steht drin, Mummy?« Aurora ballte in ihrer Aufregung die Hände zu Fäusten.
    Grania hob lächelnd den Blick. »Dass du ab September einen Platz in der Schule hast.«
    »Mummy!« Aurora warf sich in Granias Arme.
    »Gratuliere«, sagte Matt und drückte die beiden.
    Sobald sie sich beruhigt hatten, zog Matt sich mit dem soeben erstandenen Wörterbuch nach oben zurück, um den Brief aus dem Koffer zu übersetzen.
    Aurora plapperte, die Ballettschuhe in der Hand, am Küchentisch über die Zukunft, während Grania das Essen zubereitete. »Matt braucht so lange … Ich möchte endlich erfahren, wer meine Urgroßmutter war.«
    »Du weißt noch sehr wenig über deine Familiengeschichte, Aurora. Sie ist seit fast hundert Jahren unauflöslich mit der meinen verbunden. Meine Urgroßmutter Mary hat deine Großmutter Anna adoptiert.«
    »Tatsächlich?« Aurora machte große Augen. »Was für ein Zufall. Genau wie du mich.«
    »Ja.« Grania küsste Aurora zärtlich auf die Stirn.
    Zwei Stunden später betrat Matt die Küche, verkündete, er habe den größten Teil des Briefes entziffert, und reichte Aurora die getippte Übersetzung.
    »Danke, Matt. Soll ich’s laut vorlesen?«, fragte Aurora.
    »Wenn du möchtest«, antwortete Grania.
    »Gut, hör zu«, sagte Aurora und räusperte sich.
    Paris
    17. September 1918
    Meine liebe Anastasia,
    wenn Du diese Worte liest, lebe ich nicht mehr. Ich habe meinen Freund

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