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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Interferenz der Lichtwellen genau kannte, durch die diese Weite und Tiefe des Blickfeldes erreicht wurde.
    Die dunkle Oberfläche des fremden Planeten kam immer näher, wuchs mit jedem Augenblick. Es handelte sich um das recht seltene System eines Doppelsterns, dessen beide Sonnen sich derart im Gleichgewicht befanden, daß ihr Planet eine regelmäßige Bahn um sie beschrieb und daß sich auf ihm Leben hatte entwickeln können. Sie waren kleiner als unsere Sonne, orangefarben und scharlachrot, und ließen die Eismassen des zugefrorenen Meeres rot erscheinen. Am Rande flacher schwarzer Berge war ein langgestrecktes niedriges Gebäude zu sehen, geheimnisvoll violett schimmernd. Der Sichtstrahl stieß auf eine Plattform auf dem Dach, drang gleichsam hindurch, und sie erblickten einen grauhäutigen Menschen mit runden Eulenaugen, die von silbrigem Flaum umgeben waren. Er war groß von Wuchs, aber sehr schmal, seine Hände und Füße waren lang und dünn wie Fühler. Er stieß läppisch den Kopf nach vorn, offenbar eine flüchtige Begrüßung, richtete seine ausdruckslosen Augen, die wie Objektive aussahen, auf den Bildschirm und öffnete den lippenlosen Mund, der halb von einer nasenähnlichen Hautwulst bedeckt war. Sofort ertönte die melodische, sanfte Stimme der Übersetzungsmaschine:
    »Saf Ftet, Leiter der Außeninformation, Schwan einundsechzig. Heute senden wir für den gelben Stern STL 3388 + 04 SF. Wir senden für . . .«
    Dar Weter und Yuni Ant blickten sich an, und Mwen Mass drückte impulsiv Dar Weters Hand. Das waren die galaktischen Rufzeichen der Erde, genauer gesagt des Planetensystems. Einst hatten es die Beobachter anderer Welten für einen einzigen großen Satelliten gehalten, der in neunundfünfzig Erdenjahren um die Sonne rotiert. Einmal in diesem Zeitraum stehen Jupiter und Saturn gemeinsam in Opposition zur Sonne, die dadurch für die Astronomen der nächsten Sterne merklich verdeckt wird. Den gleichen Irrtum begingen auch die Astronomen der Erde bei vielen Planetensystemen, deren Vorhandensein bereits vor langer Zeit entdeckt wurde.
    Schneller als zu Beginn der Sendung überprüfte Yuni Ant die Einstellung der Gedächtnismaschine und die Angaben der wachsamen Funktionskontrollgeräte.
    »Wir haben«, fuhr der Elektronenübersetzer mit seiner leidenschaftslosen Stimme fort, »von dem Stern . . .« — es folgte eine Reihe Zahlen und Zeichen — »zufällig, außerhalb der Sendezeit des Großen Rings, eine interessante Sendung aufgenommen. Die Bewohner des Sterns haben die Sprache des Rings noch nicht dechiffriert und vergeuden ihre Energie, indem sie senden, wenn Funkstille herrscht. Wir haben ihnen während ihrer Sendung geantwortet — das Ergebnis werden wir in etwa drei Zehntel Sekunden . . .« Die Stimme brach ab. Nach wie vor brannten die Signallämpchen mit Ausnahme des magischen Auges.
    »Diese Unterbrechungen im interstellaren Funkverkehr sind noch immer ungeklärt, vielleicht hängen sie mit dem sagenhaften neutralen Feld der Astronauten zusammen, das sich zwischen uns und den Planeten schiebt«, erklärte Yuni Ant Weda.
    »Drei Zehntel einer galaktischen Sekunde — das sind etwa sechshundert Jahre«, brummte Dar Weter. »Was nützt uns das?«
    »Soweit ich verstanden habe, ist die Sendung vom Stern Epsilon Tucanae aufgefangen worden, einem Gestirn am südlichen Himmel«, sagte Mwen Mass, »das neunhundert Parsek von uns entfernt ist, also nahe der Grenze unserer ständigen Funkverbindung. Weiter als bis zum Deneb sind wir noch nicht vorgedrungen.«
    »Aber empfangen wir nicht auch Sendungen aus dem Zentrum der Galaxis und von den Kugelsternhaufen?« erkundigte sich Weda Kong.
    »Unregelmäßig, zufällig oder über dieGedächtnismaschinen anderer Mitglieder des Rings, die quer durch die Galaxis eine Kette bilden«, erwiderte Mwen Mass.
    »Mitteilungen, die vor Tausenden und Zehntausenden von Jahren gesendet wurden, gehen im Raum nicht verloren, sondern erreichen uns irgendwann einmal«, fügte Yuni Ant hinzu.
    »Aber das bedeutet doch, daß wir Leben und Wissen der Bewohner ferner Welten nur mit ungeheurer Verspätung deuten können. Für das Zentrum der Galaxis zum Beispiel erst nach zwanzigtausend Jahren.«
    »Ja, ganz gleich, ob durch Vermittlung der Gedächtnismaschinen nahe gelegener Welten oder direkten Empfang unserer Stationen — wir sehen die fernen Welten so, wie sie vor langer, langer Zeit waren. Wir lernen Menschen kennen, die längst gestorben und vergessen

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