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Das Mädchen aus der Pearl Street

Das Mädchen aus der Pearl Street

Titel: Das Mädchen aus der Pearl Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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diskutierte, ging Piccolo Frikadellen und Coca-Cola einkaufen. Als er zurückkam, setzte mein sich zusammen und stimmte kauend weiter ab, bis Kitty mit ihrem Vorschlag gewann, und um Mitternacht prangten dann die Wohnzimmerwände in ihrem feinen Streifenmuster, die Möbel waren ausgepackt und gefällig gruppiert.
    „Herrlich!“ atmete Mutter Boscz auf, „welch ein Anblick! Wer hätte das je für möglich gehalten?!“
    „In Ordnung, in Ordnung“, stimmte Piccolo sachlich zu, wer hat die Farbenkombination gewählt?“
    „Kitty.“
    Kitty wurde rot. „Als nächstes werden wir einen Teppich kaufen müssen“, versuchte sie möglichst unbefangen zu plaudern, „denn ohne ihn werden die Möbel nie richtig zur Geltung kommen.“
    Thomas grinste von einem Ohr zum andern. „Ja, und wenn die Tapete im Eßzimmer hängt, dann kommt diese Tapete auch wieder nicht zur Geltung, bis wir einen neuen Eßtisch und Stühle dazu gekauft haben, und ich“, fügte er launig hinzu, „ich werde keine Ruhe haben, ehe ich nicht nächste Woche die Veranda ,durch die Jungmühle gedreht’ habe!“
    „So etwas nennt man Fortschritt!“ stellte Kitty fest.
    „Nun, in der Pearl Street könnte man schon einigen Fortschritt brauchen“, gab Piccolo zu, „aber ich kann mich einstweilen nicht daran beteiligen; für heute muß ich nämlich gehen.“
    Kitty biß sich auf die Lippen und schaute zur Seite. Seit fünf Stunden war sie so einmalig und vollkommen glücklich gewesen, daß sie darüber vergessen hatte, der Abend müsse irgendwann einmal enden. Piccolos Worte hatten dieses Ende gesetzt. Sie befaßte sich eingehend damit, ein paar Kissen aufzuschütteln, um so den andern ihr Gesicht verbergen zu können.
    „Dies war wirklich ein sehr origineller Abend“, lobte Piccolo anerkennend, „ich weiß solches Vergnügen, jenseits der allgemeinen Schablone, gebührend zu schätzen.-- Vergeßt nicht, mich daran zu erinnern, daß ihr eingeladen werden wollt, sobald wir daheim Zimmer neu zu tapezieren haben!“
    Kitty schaute sich gerade noch zur rechten Zeit um, damit sie ihm unverbindlich winken und die Tür hinter sich schließen sehen konnte.
    „Was ist dir denn über die Leber gekrochen?“ erkundigte sich Danny, als sie ihre Gefühle und ihre Erregung doch nicht ganz verbergen konnte, wie sie es wollte.
    „Nichts, ooch, absolut nichts“, schwindelte sie, „schaut, ich bin übermüdet und werde morgen vollends sauber machen. Jetzt gehe ich erst mal zu Bett.“
    „Nimmst du dir morgen nacht frei, um mich auf der Bühne zu sehen? Mam tut es“, bettelte er mehr mit dem Blick als mit Worten.
    „Ich weiß noch nicht — ich weiß es wirklich noch nicht!“
    Sie war wirklich erschöpft und konnte sich nun nicht mehr länger auf den Beinen halten. Sie rannte die Treppe hinauf und warf sich auf ihr Bett.
    Ich kann es nicht ertragen, schluchzte sie verzweifelt in die Kissen, ich kann ihn nicht abreisen sehen und dabei sicher sein, daß ich ihn nie, nie wiedertreffe.
     

14. KAPITEL
     
     
    So sehr Kitty sich auch bemühte, sich selbst etwas vorzumachen, es gelang ihr doch nicht. Sie mochte sich einreden, sie gehe nur zur Erstaufführung von „Peter Pan“ ins Gemeindehaus, weil Mutter sich an dem Abend freinahm und weil sie Danny nicht enttäuschen wollte. Aber bei all dem wußte sie ganz genau, daß nichts anderes sie trieb als der Wunsch, noch einen letzten, wenn auch schmerzlichen Blick auf Piccolo werfen zu dürfen.
    Sie schlossen das Haus zu und wanderten dann alle vier einträchtig die Pearl Street hinunter. Von hüben und drüben winkten und nickten die Nachbarn ihnen zu. Es war wohl das erste Mal, daß man die Familie Boscz vollzählig beisammen sah, dachte Kitty, und diese Tatsache erschreckte sie noch nachträglich. Konnte es wirklich wahr sein? Oft war sie mit Mutter hier gegangen oder mit Danny und hin und wieder auch mit Thomas und Danny oder mit Mutter und Thomas; aber nie alle vier zusammen wie heute abend. Es war wirklich ein besonderer Abend!
    Danny mußte um dreiviertel acht Uhr im Ankleideraum sein, um sich in einen Indianer zu verwandeln, aber den übrigen dreien blieb noch Zeit zu einem kleinen gemeinsamen Spaziergang. Sie kauften Eiswaffeln und schlenderten gemächlich schleckend noch ein paar Blocks weiter durch die angenehm kühle Abendluft.
    Als sie sich Nr. 211 näherten, sah Kitty eine Gruppe finsterer Gestalten um die Eingangstür herumlungern, Al Sweeney, Mike Conklin, Doody Kublick, Eddy Carter, alle

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