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Das Mädchen aus Mantua

Das Mädchen aus Mantua

Titel: Das Mädchen aus Mantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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da ich mich nun empfehlen muss. Wobei ich jedoch inständig hoffe, Euch in Bälde wiederzusehen. Schon weil Ihr ebenso rotes Haar habt wie ich. Wir Rothaarigen müssen zusammenhalten! Darf ich Euren Namen erfahren sowie den Ort, wo Ihr Quartier nehmt, schönes Fräulein?«
    »Gewiss. Ich heiße Arcangela. Und das ist meine Schwester Celestina. Wir besuchen unsere Verwandten. Sie heißen Bertolucci, falls Euch das etwas sagt. Unser Onkel ist Lodovico Bertolucci, bei ihm werden wir wohnen.«
    »Ähm … Wirklich?« Galeazzo schaute betreten drein. Dann beeilte er sich zu verschwinden, denn ein martialisch dreinblickender und ausgesprochen muskulöser Offizier näherte sich der Kutsche. Im Laufschritt schloss Galeazzo sich Timoteo Caliari und seinem Kommilitonen William Harvey an, die gerade um die Ecke eines Gebäudes verschwanden.
    Arcangela blickte ihm nach und wandte sich dann an Celestina. »Da fällt mir ein … Sprach dieser Amtsherr da drüben nicht eben auch von Leuten, die Bertolucci heißen? Ob die etwas mit unseren Verwandten zu tun haben?«
    Der Offizier gab sich den Frauen gegenüber weit freundlicher, als er auf den ersten Blick gewirkt hatte. Umsichtig half er Arcangela aus der Kutsche und stellte sich dann formvollendet als Capitano Manzini vor. Seine Hilfsbereitschaft hing erkennbar damit zusammen, dass Arcangelas Bluse verrutscht war, als er ihr aus der Kutsche geholfen hatte, und sie seither keine Anstalten gemacht hatte, sie wieder zurechtzuziehen. Stattdessen ließ sie keine Gelegenheit aus, den Mann bei jeder Gelegenheit strahlend anzulächeln und sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Die Haube war ihr beim Verlassen der Kutsche vom Kopf gefallen, sodass ihre langen kastanienroten Locken in der Nachmittagssonne ihren vollen Schimmer entfalten konnten.
    Capitano Manzini rief einige Wachen herbei. Mit vereinten Kräften hievten die Männer die Kutsche wieder auf die Räder, von denen allerdings eines gebrochen war. Eine Weiterfahrt kam demnach vorerst nicht infrage. Capitano Manzini erklärte, dass der Radwechsel eine Weile dauern werde, weshalb die Damen die restliche Wegstrecke besser mit einem anderen Wagen fortsetzen sollten.
    Der Kutscher half trotz seiner vom Sturz schmerzenden Glieder dabei, die Reisekisten der Frauen abzuladen, bevor er die erschöpften Pferde abschirrte und sie zum nächstgelegenen Stall führte. Die nutzlose Kutsche blieb derweil mitten auf dem Platz stehen, während der gut aussehende Capitano sich erbot, ein anderes Gefährt zu organisieren.
    Celestina sah unterdessen nach den Verwundeten. Der Verletzte im Säulengang lag unverändert da, nur die Blutpfütze hatte sich vergrößert. Celestina legte ihm die Fingerspitzen an den Hals und tastete nach dem Puls. Es gab keinen. Der Mann war tot.
    »Ich hatte schon nach ihm gesehen«, rief jemand. »Da kommt jede Hilfe zu spät!«
    Sie blickte auf. Ein Mönch stand bei dem Verwundeten mit der Bauchverletzung. Er war um die dreißig und von kräftiger Statur, mit kurz gelocktem dunklem Haar, einem schmalen Oberlippenbart und weißen Zähnen. Seine Ordenstracht wies ihn als Franziskaner aus.
    Celestina ging zu ihm und betrachtete den Verletzten zu seinen Füßen, der sich nach wie vor stöhnend den Leib hielt. Sein Gesicht war weiß wie Kreide, die Lippen blutig gebissen vor Schmerz.
    »Kann ich helfen, Frater ?«
    Er musterte sie neugierig. »Blut und Tod scheinen Euch nichts auszumachen, Madonna. Befasst Ihr Euch mit der Heilkunde?«
    »Mein verstorbener Gatte war Chirurg und ließ mich gelegentlich assistieren.«
    »Ein hiesiger Arzt? Ich sah Euch bisher nicht hier in der Stadt.«
    »Jacopo praktizierte zuerst in Bologna, später in Venedig und die letzten Jahre in Mantua. Hier in Padua war er nie.«
    »Und Ihr habt ihm bei seiner Arbeit geholfen, Monna  …?«  
    »Celestina Ruzzini.«
    »Ihr seid die Witwe von Jacopo Ruzzini?«, fragte der Mönch überrascht.
    »Ihr kennt ihn?«
    »Nicht persönlich. Aber sein Name ist mir ein Begriff. Mit manchen seiner Operationen hat er von sich reden gemacht. Es wurde nur Gutes über ihn gesprochen.«
    Das war Celestina nicht neu, dennoch erfüllte es sie mit Stolz, dass man von Jacopo sogar in Städten gehört hatte, in denen er nie gewesen war.
    Der Mönch deutete auf den Verwundeten zu seinen Füßen. »Nun, ich fürchte, auch diesem armen Menschen kann nicht mehr geholfen werden. Allenfalls kann man es ihm mit Mohnsaft ein wenig erträglicher machen. Ich werde ihn ins

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