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Das Mädchen aus Mantua

Das Mädchen aus Mantua

Titel: Das Mädchen aus Mantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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strahlendes Lächeln von Arcangela ein. »Wie galant Ihr seid!«
    Er verbeugte sich. »Galeazzo da Ponte, zu Euren Diensten, Madonna ! Und dieser Edelmann dort ist mein bester Freund, Timoteo Caliari. Er sieht sonst manierlicher aus, für gewöhnlich trägt er keinen Pferdemist im Gesicht.«
    Timoteo Caliari achtete nicht auf ihn. Seine Miene war unbewegt, als er die Pistole aufhob, die ihm vorhin aus der Hand gefallen war. Mit verengten Augen betrachtete er das Kampfgeschehen. Dieses hatte stark nachgelassen, weil mehrere der Kontrahenten verwundet waren. Einer von ihnen hockte am Rande der Piazza und presste ein Tuch auf eine blutende Kopfverletzung, ein anderer lag reglos im Säulengang des großen Gebäudes, das den Platz zu einer Seite hin begrenzte. Es war nicht zu erkennen, ob er noch lebte, aber die Blutpfütze, die unter seiner Schulter hervorquoll, verhieß nichts Gutes. Ein Dritter saß mit dem Rücken an eine Mauer gelehnt und hatte sich die Arme um den Leib geschlungen. Einige weitere hatten es vorgezogen, den Ort des Geschehens zu verlassen. Ein paar Männer hielten jedoch die Stellung und droschen, wenn auch weniger kraftvoll als zu Beginn der Auseinandersetzung, unter Wutgeschrei aufeinander ein. Unter ihnen war auch der Mann mit der goldfarbenen Samtweste, Gentile Bertolucci.
    »Da ist der verfluchte Hurensohn!«, rief Timoteo, auf Bertolucci deutend, der soeben mit Fausthieben einem bartlosen Jüngling zu Leibe rückte. »Er schlägt William zusammen!«
    Mit gezückter Pistole stürzte Timoteo Caliari auf die Kämpfenden zu. Wieder zog er dabei das rechte Bein nach, doch diese Verwundung hinderte ihn nicht daran, ein verblüffendes Tempo vorzulegen. Den Bruchteil eines Augenblicks überlegte Celestina, ihm ein zweites Mal den Knüppel über den Schädel zu ziehen und ihn so vor einer Dummheit zu bewahren, die zweifellos sein Leben ruinieren würde. Doch dann war der Moment vertan und Timoteo Caliari zu weit entfernt, als dass sie ihn noch hätte aufhalten können.
    Unmittelbar darauf krachte der Schuss.
    Celestina hielt die Luft an, als sie Bertolucci zusammenzucken sah. Er machte jedoch keine Anstalten, tot zusammenzubrechen, sondern ließ lediglich die Fäuste sinken und trat einen Schritt zurück, ebenso wie sein junger Widersacher. Auch alle anderen Kämpfer hielten inne, wie von Zauberhand berührt. Niemand regte sich mehr.
    Das Echo des Pistolenknalls schien immer noch über der Piazza zu schweben, es hallte in den Ohren nach und trug den schwefligen Dunst sich ausbreitenden Pulvergestanks mit sich. Gleich darauf war zu erkennen, dass nicht Timoteo Caliari geschossen hatte, sondern ein anderer. Mehrere Männer waren aus dem großen, von Säulengängen gesäumten Gebäude gekommen und davor stehen geblieben. Einer davon hielt eine noch rauchende Pistole, deren Lauf zum Himmel wies. Bei dem Schützen handelte es sich um einen untersetzten, höchst erzürnt dreinblickenden Mann, dessen Amtstracht ihn als städtischen Würdenträger auswies. Seine ganze Körperhaltung signalisierte Entrüstung. Rechts und links von ihm hatten sich mit Spießen und Harnischen bewehrte Ordnungshüter aufgebaut, die drohend in die Runde blickten und damit die Autorität des Mannes unterstrichen.
    »Als hätte ich es geahnt!«, donnerte er. »Sind es doch immer dieselben Schuldigen! Die Bertolucci und die Caliari! Wird Padua jemals ein Jahr erleben, in dem diese beiden Sippen kein Blutvergießen veranstalten?« Seine aufgebrachte Stimme hallte über die Piazza. Die Autorität seines Auftretens wurde nur geringfügig dadurch gemildert, dass sein Gesicht einen ungesunden rötlichen Farbton angenommen hatte. Celestina ging es flüchtig durch den Sinn, dass sein Herz es ihm eines Tages sehr übel nehmen würde, wenn er sich öfters so aufregte.
    Wortreich schleuderte er den Männern der Bertolucci und Caliari entgegen, welch unermesslichen Schaden sie der Stadt Padua zufügten. Durch ihre bloße Existenz seien sie zu einer unerträglichen Last für den Frieden und die öffentliche Ordnung geworden. Was überdies nicht nur für die Mitglieder der beiden Sippen gelte, sondern auch für ihre Verbündeten, die sich nicht entblödeten, jenen immer wieder mit Schwert und Faust beizuspringen, gleichviel, wie nichtig der Anlass auch sein möge.
    Die geharnischte Ansprache nahm ihren Fortgang, der Redner war zweifellos ein Meister des Wortes. Die Anschuldigungen gingen ihm nicht aus, im Gegenteil, sie wurden immer schwerwiegender,

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