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Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman

Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman

Titel: Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sagt sie.
    Die Polizisten lachen belustigt, machen sich ein paar Notizen, werfen einen Blick in die Küche, dann lassen sie sich zu Tisch bitten. »So ein Teller heiße Suppe wäre nicht schlecht«, sagen sie.
    »Wenn noch mal so ein Erpresser auftaucht, sagen Sie uns bitte Bescheid«, sagt Herr Heck und lässt noch ihren »liebenswürdigen Vater« grüßen, dann verlassen die beiden die Gaststätte.
    Kaum sind sie weg, erscheint Tubai in der Küche. Er war keineswegs im Kino, sondern ist die ganze Zeit um den Block gelaufen, weil er sich solche Sorgen um Mendy gemacht hat.
    Am nächsten Tag schenkt Mendy ihm ein Handy. Sie möchte, dass er sie immer erreichen kann, falls er in Not gerät.

Kapitel 6
    Der Dieb und der Dreiblätterbund

    Gegen Mitternacht, als die Stühle schon hochgestellt sind, kommt Oswald überraschend mit seinem VW vorbei, um Mendy zu einem Konzert einzuladen, das die ganze Nacht dauern soll. Mendy ist nicht abgeneigt, lässt ihn aber kurz warten, um den Angestellten Bescheid zu sagen.
    Da hört sie auf einmal die hintere Tür knallen und anschließend dumpfe Geräusche, als wäre jemand heftig gegen die Wand gestoßen. Sie läuft in die Küche und schaut in den Hinterhof. Und was sieht sie? Tubai und Koch Lin ringen wild miteinander, als würden sie eine Kraftprobe veranstalten. Keiner gibt einen Ton von sich. Nur wenn ihre Körper gegen den Müllcontainer stoßen, ertönt ein dumpfes Geräusch und der Boden zittert. Auf dem Boden liegt eine umgekippte Vase, in der noch die Blumen stecken. Die Luft riecht verfault.
    »Was ist denn hier los? Müsst ihr unbedingt zu dieser späten Stunde noch Kampfkunst üben?«, fragt Mendy.
    Aber die Männer beachten sie gar nicht. Sie haben sich fest umklammert, drehen sich im Kreis und versuchen, sich gegenseitig zu Boden zu werfen. Erst jetzt merkt Mendy, dass beide an einer großen schwarzen Plastiktüte herumzerren. Koch Lin, der neunzehnJahre älter ist als Tubai, muss einen Fehler gemacht haben, denn plötzlich knickt er ein, lässt die Tüte auf den Boden fallen und hält sich den Bauch. Als er auch noch einen Tritt vors Knie kriegt, taumelt er nach hinten, weit weg von der Tüte.
    »Hör auf!« Mendy rennt in den Hof, hebt die Plastiktüte auf und stellt sich zwischen die Kontrahenten. Erst als die beiden Männer die Arme sinken lassen, wirft sie einen Blick in die Tüte und entdeckt darin Konservengläser, tiefgefrorene Garnelen, Entenbrust, Tonggu-Pilze und frischen Koriander … lauter teure Zutaten aus der Küche der Strahlenden Perle . »Wieso sind die Sachen vom Restaurant hier draußen in dieser Tüte?«, fragt sie. Als niemand antwortet, wird sie konkret: »Meister Lin, hattest du vor, die Sachen heimlich nach Hause zu schleppen?«
    Aber der Koch hat keine Zeit für Mendy. Er versucht stattdessen, Tubai in seine Krallen zu bekommen. Doch der junge Mann weicht in den dunklen Hof zurück. Da beginnt der Koch keuchend zu schimpfen: »Du kleiner Mistkerl! Was fällt dir ein, deinen Beschützer und Lehrmeister anzugreifen? Reck deinen Schwanz nicht zu früh in die Höhe! Sonst werd ich ihn abschneiden!«
    Plötzlich geht das Licht im Treppenhaus an. Ein Hundebesitzer kommt aus dem Seitenflügel des Hauses, überquert mit seinem Liebling den Hof und verschwindet durch das Tor des Hinterhauses auf die Straße. Die beiden Streithähne verharren lautlos unter den Bäumen, um nicht aufzufallen. Mendy wirft den verwelkten Strauß in die Mülltonne und macht dabeiso viel Lärm wie möglich.
    »Tubai, komm ins Restaurant zurück! Meister Lin, du auch!«, ruft Mendy, nachdem der Mann mit dem Schäferhund endlich weg ist. Als sie sich der Küche zuwendet, merkt sie, dass Oswald in der Tür steht und alles beobachtet hat.
    Tubai erzählt Mendy im Flüsterton, was vorgefallen ist. Koch Lin habe kurz vor Feierabend eine große schwarze Tüte hinausgetragen, angeblich mit Küchenabfällen. Dann habe er seinen Mantel angezogen und sich verabschiedet. »Ich wollte eigentlich auch schon Schluss machen«, sagt Tubai. »Aber dann ist mir der Blumenstrauß aufgefallen, der neulich auf der Fensterbank stehen geblieben ist. Er war ganz verwelkt, und das Wasser hat schon zu stinken begonnen.« Er habe die Vase genommen, um den Strauß in den Müllcontainer zu werfen, sagt er. Und als er die Hintertür aufmachte, stand da der Große Koch. Er habe ihn dabei ertappt, wie er die schwarze Tüte hinter dem Pflanzenkübel im Hof hervorzog und sich damit davonmachen wollte. Als

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