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Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman

Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman

Titel: Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Treppenhaus sitzt.
    Aber dann dringt plötzlich das Geräusch schneller Schritte aus Peipeis Wohnung, als wäre mehr als eine Person auf dem Korridor. Also ist doch jemand zu Hause. Mendy steht auf und will gerade erneut klingeln, da öffnet sich die Tür, und zu ihrer Überraschung tritt nicht Peipei, sondern der Goldene Drache heraus.
    Hong Litong ist wohl auch verblüfft, Mendy zu sehen. Seine Hand, die gerade eilig das Haar nach hinten ordnet, erstarrt in der Luft. Doch dann wird aus der Verblüffung freudige Überraschung. »Ah, unsere bekannte Sängerin. Alle sind von dir begeistert. Ich habe mir bei deinem Konzert die Hände feuerrot geklatscht. Das hast du wohl gar nicht bemerkt, was? Wann gibst du dein nächstes Konzert?«
    Auf dem Korridor sind jetzt scharfe Trippelschritte zu hören. Das muss Peipei sein, die auch zu Hause immer in Stöckelschuhen herumläuft, als würde sie in der nächsten Sekunde zu einer Diplomatenparty geholt. Allerdings scheint sie einen der Schuhe nicht richtig angezogen zu haben, denn das Klicken der Schritte klingt unregelmäßig. Im nächsten Augenblick erscheint tatsächlich Peipeis Kopf hinter dem Rücken des Goldenen Drachen. Als sie die Freundin erblickt, erschrickt sie, und ihre Hände glätten eilig das Kleid, als hätte sie es gerade erst übergestreift.
    »Mendy, so früh bist du heute schon hier! Nein,nein, kein Problem. Boss Hong hat etwas Geschäftliches mit mir zu besprechen gehabt.« Sie legt die Hand auf Hongs Arm und schiebt ihn sanft aus der Tür, als wäre er ein alter Freund von ihr und diese Geste könne ihn gar nicht beleidigen. »Du hast es sicher eilig, Boss Hong! Dann erlassen wir dir die höfliche Konversation und sagen gleich Tschüs zu dir.«
    »Auf Wiedersehen«, sagt der Goldene Drache beim Gehen. Dabei wandert sein Blick interessiert zu der schweigenden Mendy hinüber. »Sei gütig zu deiner kleinen Freundin«, sagt er zu Peipei. »Ich glaube, der Brand sitzt ihr ziemlich im Nacken.«
    Mendy starrt die beiden abwechselnd an. Hat sie das Paar aus dem Bett aufgescheucht? Aber während sie noch überlegt, zieht Peipei sie schon in die Wohnung und schließt die Tür hinter sich.
    »Du kannst schon mal Tee kochen«, sagt sie zu Mendy und schiebt sie in die Küche. »Ich muss erst mal lüften. Boss Hong hat mein Zimmer ganz blau gequalmt. Jetzt stinkt wahrscheinlich das Sofa.«
    Mendy bleibt in der Küche stehen. Wie fremd ihr die Freundin geworden ist! Sie haben sich weit auseinandergelebt, seit sie den eisernen Schwesternbund beschworen haben.
    »Was ist los mit dir?«, fragt Peipei, als sie in der Küche vor Tee und Gebäck sitzen. »Du siehst ja wie eine erfrorene Tomate aus!«
    Da gesteht Mendy, dass die Renovierung des Restaurants nur stockend vorangeht. Ob die Freundin ihr etwas Geld leihen könne? Peipei hat nämlich früher einmal erwähnt, dass ihr ein reicher Gönner – ein Ex-Liebhaber, vermutet Mendy – ein größeres Geldgeschenk gemacht hat, als sie nach Deutschland ging.
    »Mendy Baby, ich helfe dir natürlich gern«, versichert Peipei. »Aber mein Geld ist angelegt. Wenn ich meine Aktien jetzt plötzlich verkaufe, mache ich nur Verlust. Wenn du zwei, drei Monate warten kannst, lässt sich einiges machen.«
    Mendy legt die Stirn in Falten. »Niemand hat Geld zu Hause herumliegen, das ist mir auch klar. Wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht.«
    »Aber dein Vater hat doch genug Geld. Außerdem gehört das Restaurant ihm und nicht dir. Warum kümmerst du dich überhaupt um die Renovierung?«
    Mendy erzählt ihr von dem Zerwürfnis mit ihrem Vater. Daraufhin sagt Peipei: »Dann leih dir Geld bei den Glücksspielfreunden deines Vaters. Wenn die sich zum Spiel treffen, werfen sie leicht mal fünfzigtausend Euro auf den Tisch. Ein paar Scheine für die Renovierung sind für die nur ein Glückskeks. Dein Vater wird die Schulden schon begleichen, wenn er zurückkommt. Er will bei seinesgleichen doch nicht sein Gesicht verlieren, verstehst du?«
    »Darauf bin ich noch gar nicht gekommen«, murmelt Mendy verstimmt. Sie verspürt nicht die geringste Lust, die Freunde ihres Vaters um Hilfe zu bitten, denn sie hat zu keinem einzigen von ihnen auch nur das geringste Vertrauen. »Ich will meinem Vater nicht noch mehr Ärger machen«, sagt sie. »Er ist kein schlechter Vater. Er verdient eine gute Tat.«
    »Mendy, sei nicht so naiv«, sagt Peipei. »Die ältere Generation hat Geld, die jüngere nicht, so ist das Leben. Wenn du Geld brauchst, musst

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