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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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fühlen.
    Die Änderung der Geschäftsordnung missfiel dem großen Mann, doch er widersprach nicht weiter. »Na gut. Kommt mit.«
    Finley musste schneller gehen, als ihr lieb war, um angesichts seiner großen Schritte nicht zurückzufallen, und die arme Emily musste sich fast im Dauerlauf bewegen. Irgendwie schafften sie es, fast gleichzeitig mit ihm in einem kleineren Salon einzutreffen, der etwas abseits von der Haupthalle lag.
    Der Raum war nur spärlich eingerichtet und konnte frische Tapeten und etwas Farbe gut gebrauchen. Die Möbel waren alt, aber solide. Dalton saß auf einer kleinen blauen Couch, während Jasper und die Chinesin links von ihm auf einem roten Zweiersofa hockten. Drei bewaffnete Männer, die aussahen, als wären sie soeben einem billigen Cowboyroman entsprungen, standen hinter Dalton.
    Finley blieb mitten im Raum stehen und vermied es, Jasper anzusehen, der sich wie ein Gentleman benommen hatte und sofort aufgestanden war. In diesem Moment musste er für sie ein Fremder sein. Hoffentlich dachte auch Emily daran.
    »Hallo.« Auch Dalton erhob sich. »Ich bin Reno Dalton. Und Sie sind Finley … Bennet? Ist das richtig?«
    Sie hätte beinahe geschnaubt. Jede Wette, dass er sich nach ihrem Namen erkundigt hatte, auch wenn er falsch war. Doch sie strahlte. »Richtig. Ihr Mitarbeiter sagte, Sie wollen mich sprechen. Was wollen Sie denn nun von mir?«
    Emily sah sie erschrocken an, weil sie ihn derart kurz und bündig abfertigte, doch Finley gab nichts darauf. Sie hatte genügend junge Männer wie Dalton kennengelernt und die Hälfte von ihnen außer Gefecht gesetzt. Das Interesse solcher Kerle erregte sie am besten, indem sie sich unnahbar gab.
    Dalton zog eine Augenbraue hoch. »Sie sind aber sehr direkt, was?«
    Darauf zuckte sie nur mit den Achseln. »Meiner Erfahrung nach wollen vor allem Leute mit mir reden, die glauben, ich könne ihnen nützlich sein. Ich nehme an, auch Sie denken, ich könnte etwas für Sie tun, also lassen Sie uns nicht lange drum herumreden, ja? Ich habe Hunger.« Das entsprach sogar der Wahrheit. Der Kampf hatte viel Energie gekostet.
    Dalton kam auf sie zu, und je näher er ihr kam, desto stärker wurde ihr seine Attraktivität bewusst. Erstaunlich, dass er nicht ständig eine Fährte dahinschwindender Frauen hinterließ. Sein Lächeln erinnerte Finley allerdings an einen Hai, der Blut gewit tert hatte. Dalton war ein übler Kerl, und ein Teil von ihr mochte es. Nein, nicht ihn selbst, sondern etwas, das er an sich hatte.
    »Verzeihen Sie mir meine schlechten Manieren, Miss Bennet. In Amerika läuft manches anders als in England. Natürlich verstehe ich gut, dass Sie zerschlagen und müde und auch hungrig sind. Möchten Sie vielleicht morgen mit mir zu Abend essen? Ich habe ein geschäftliches Angebot für Sie, das ich gern mit Ihnen erörtern würde.« Er ließ den Blick über sie wandern. »Sie möchten doch sicher etwas Geld verdienen, oder?«
    Finley ging ihm einen Schritt entgegen und schielte grinsend zu ihm hoch. »So sehr wie jedes andere Mädchen. Wann und wo?«
    »Mein Fahrer holt Sie ab.«
    »Nein, danke, ich finde den Weg schon selbst.« Sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass sie im Waldorf-Astoria logierte.
    Dalton nickte, in seinen hellen Augen blitzte die Neugier. »Nun gut.« Aus einer Tasche seiner grauen Jacke holte er eine Visitenkarte mit seiner Adresse. »Hier wohne ich, während ich in der Stadt bin. Kommen Sie doch um sieben vorbei.«
    Finley nickte und schob sich die Karte von oben zwischen Unterwäsche und Hemd in das Korsett. Direkt schlüpfrig war es nicht, aber sie konnte sehen, dass Dalton die Geste zu schätzen wusste. »Also um sieben.« Dann wandte sie sich an Emily. »Komm schon, Mädchen. Ich brauche jetzt einen Pudding.«
    Dalton wünschte ihnen eine gute Nacht, was Finley in gleicher Weise beantwortete. Sie schaffte es, aus dem Raum zu schweben, ohne Jasper auch nur eines flüchtigen Blickes zu wür digen. Hoffentlich war er geistesgegenwärtig genug und verriet Dalton nicht, wer sie wirklich war.
    Es wäre eine Schande, wenn sie sich für das Abendessen herausputzte und am Ende doch nur sterben würde.
    »Kennst du sie?«
    Jasper erwiderte Daltons Blick. »Wen?« Er zog es vor, den Dummen zu spielen.
    »Die Queen, wen sonst?« Der Verbrecher verdrehte die blauen Augen. »Was denkst du dir bloß? Das Mädchen, das gekämpft hat, natürlich.«
    Finley war vor gerade einmal fünf Minuten gegangen, und Dalton begann bereits, Fragen zu

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